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topplus Herdenschutz für Weidetiere

Meyer: „Wir wollen den Wolf nicht wieder ausrotten“

Niedersachsen ringt um eine neue Haltung zum Wolf. Doch die Dringlichkeit, den Abschuss von Problemwölfen zu erleichtern und den Herdenschutz zu verbessern, steigt.

Lesezeit: 3 Minuten

Niedersachsens rot-grüne Landesregierung meldet sich mit zunehmender Schlagzahl zum Thema Wolf zu Wort. Vergangene Woche warb Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Brüssel bei der Ministerpräsidentenkonferenz für eine Lockerung des Schutzstatus des Wolfes.

Derweil organisieren seine beiden grünen Regierungsmitglieder, Umweltminister Christian Meyer und Agrarministerin Miriam Staudte, zu Hause in Hannover das Dialogforum „Weidetierhaltung und Wolf“. Zum zweiten Mal trafen sich am Dienstag 25 Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände, um mit den Ministern über das Wolfsmanagement und den Herdenschutz zu sprechen.

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Wolfsmanagement soll regional differenziert sein

Laut Agrarministerin Staudte besteht Einigkeit darin, in Niedersachsen ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement für den Wolf zu etablieren und den Herdenschutz zu verbessern.

Dabei richtet sich der Blick aus Niedersachsen auch auf das Bundesumweltministerium in Berlin. Dort hatte Ministerin Steffi Lemke (Grüne) angekündigt, bis Ende September Vorschläge vorzulegen, wie die Bundesländer künftig Problemwölfe schneller und unbürokratischer entnehmen bzw. abschießen könnten. „Fakt ist: Wir wollen den Wolf nicht wieder ausrotten, wir wollen aber auch der Weidetierhaltung helfen, die massiv unter Nutztierschäden leidet“, sagte Umweltminister Meyer nach dem Treffen am Dienstag.

Umweltministerkonferenz soll Entscheidung zum Wolf bringen

Im November sollen bei der nächsten Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern einstimmige Beschlüsse gefasst werden, kündigte Meyer an. Angestrebt werde ein „lernendes System“ für Regionen, die trotz weitreichendem Herdenschutz unter hohen Nutztierschäden leiden. Dort müsse schneller und besser gehandelt werden können, sagte Meyer.

Beim Herdenschutz will Niedersachsen künftig neue Lösungsansätze prüfen, um Bürokratie abzubauen und Verfahren zu vereinfachen. Agrarministerin Staudte will einen Vorschlag der Schafzuchtverbände prüfen, wonach statt aufwändiger Verfahren zur Finanzierung von Zäunen mit Einholung mehrerer Kostenvoranschläge eine Kopfprämie pro Tier gezahlt werden soll.

Wolfsriss in Stade bestätigt

Ende August hatte es im niedersächsischen Stade einen besonders großen Vorfall gegeben. Rund 50 Schafe wurden dabei getötet oder so stark verletzt, dass sie eingeschläfert werden mussten. Am Dienstag bestätigte das Umweltministerium dem NDR, dass die Schafe von einem Wolf gerissen wurden. „Bei zwei der Proben wurde eindeutig der Wolf GW1582m als Verursacher festgestellt“, sagte ein Sprecher. Die Tiere waren laut den Angaben von einem wolfssicheren Zaun geschützt gewesen.

Tierhalter weiter unzufrieden, Umweltschützer erleichtert

Die Tierhalter stellen die Ergebnisse des Dialogforums weiterhin nicht zufrieden. Umweltminister Meyer müsse seine zögerliche Haltung aufgeben und den Abschuss von Wölfen, die trotz Schutzmaßnahmen Nutztiere geschädigt haben, umgehend einleiten, forderte der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Ottmar Ilchmann. Vertröstungen und Ankündigungen seien den Tierhaltern nicht länger zuzumuten. Gerade die Küstenregion entwickele sich wegen der starken Weidehaltung und der hohen Anzahl an Wölfen zum Hotspot von Wolfsübergriffen.

Die Naturschutzverbände bewerten den Stand der Ergebnisse hingegen positiv. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, sagte er sei froh, dass die Ministerin und der Minister deutlich gemacht hätten, dass eine Ausrottung des Wolfes nicht zielführend wäre. Zudem ist der Nabu erleichtert, dass die Einführung einer Jagd oder einer Abschussquote keinen Anklang bei den Ministern findet. „Wenn es darum geht, nur Tiere entnehmen zu wollen, die tatsächlich den empfohlenen Herdenschutz überwunden haben, ist man fachlich auf der richtigen Seite. Dies entspräche auch der Position des NABU,“ sagte Buschmann.

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