Unter deutschen Landwirten hat das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und südamerikanischen Staatenbund Mercosur wenige Freunde. Zu groß ist die Sorge, dass Deutschland nach Abschluss des Vertrags mit billigen Rindfleisch oder Feldfrüchten aus Südamerika überflutet wird.
Fenster schließt sich
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht das wohl anders und drückt auf die Tube. Im Rahmen der 2. Deutsch-Brasilianischen Regierungskonsultationen warnte Özdemir gestern davor, dass die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss des Abkommens schrumpfen. Auf beiden Seiten des Atlantiks drohe sich die Tür für den Abschluss des Abkommens zu schließen „und das sicherlich nicht mit der Folge, dass wir mehr Nachhaltigkeit und strategische Stärkung unserer Beziehungen erreichen“.
Laut dem Bundesminister bleibt es aber das Ziel der Bundesregierung, gemeinsamen an einem Instrument zu Handel und nachhaltiger Entwicklung zu arbeiten. Brasilien hat ihm zufolge inzwischen viele neue Initiativen für den Schutz der Wälder gestartet, das sei ein wichtiges Signal.
Mercosur seit 2019 auf Eis
Das Mercosur-Abkommen liegt seit 2019 auf Eis. Damals wurde zwar eine Einigung bei den Verhandlungen um das Abkommen erzielt, es wurde aber nie ratifiziert. Zu den strittigen Punkten zählt insbesondere der aus Sicht der EU unzureichende Schutz des Regenwaldes im Amazonasgebiet.
Mercosur ist eine internationale Wirtschaftsgemeinschaft im südlichen Lateinamerika. Der Name ist eine Abkürzung für Mercado Común del Sur. Das bedeutet übersetzt "Gemeinsamer Markt des Südens". Am 29. November 1991 wurde die Gemeinschaft von den Gründungsländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ins Leben gerufen.