“Es ist schön, dass der Wolf wieder da ist, aber in Landwirtschaft hat er einfach schlicht und ergreifend nichts verloren.“ So hat sich Bundeslandwirtschaftsminister am Montag in Brüssel zum Umgang mit dem Wolf positioniert.
An Deichen und auf Almen „überall Zäune zu ziehen“ könne nicht die Lösung sein, so Özdemir. Denn das wirke sich auch wieder auf die Artenvielfalt und die Umwelt aus.
Österreich: Mitgliedstaaten müssen beim Schutzstatus handeln
Der österreichische Agrarminister Norbert Totschnig hatte seinen Amtskolleginnen und -kollegen berichtet, wie sehr der Wolf vor allem Tierhaltern zusetzt. In einem Schreiben fordert Totschnig die EU-Mitgliedstaaten auf, schnellstens den Vorschlag der EU-Kommission umzusetzen, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention herabzusetzen.
Was die EU-Kommission genau plant, lesen Sie hier.
Berner Konvention als Grundlage für EU- und nationales Recht
Die Berner Artenschutzkonvention regelt den Schutz von Tier- und Pflanzenarten auf internationaler Ebene. Mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) hat die EU die Berner Konvention in EU-Recht umgesetzt.
Laut der EU-Kommission ist der Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention die Grundlage für den Schutzstatus in der EU. Wolle man diesen herabsetzen, müsse das zunächst in der Berner Konvention geschehen.
Wann die Mitgliedstaaten über den Vorschlag der EU-Kommission abstimmen, ist derzeit noch unklar.
Özdemir: In Deutschland besteht noch „Gesprächsbedarf“
In der Bundesrepublik Deutschland gebe es noch „Gesprächsbedarf“, so Özdemir. Das obige Zitat sei ausdrücklich seine persönliche Position, also nicht die seiner Partei der Grünen oder gar der Bundesregierung.
Özdemir fordert pragmatisches Vorgehen und kritisiert, beim Thema Wolf „wahlkampfmäßig unterwegs“ zu sein. „Das hilft keinem, der einen Wolfsriss zu beklagen hat“, so der Landwirtschaftsminister.