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topplus "Politik trifft Praxis"

Stegemann: Umweltressort übernimmt bei Agrarpolitik die Zügel

Der CDU-Agrarsprecher fordert im top agrar-Interview: Keine weiteren nationalen Alleingänge, die Ausrichtung der GLÖZ-Standards an der Praxis sowie eine finanzielle Entlastung für die Landwirtschaft.

Lesezeit: 4 Minuten

Am 19. März findet die dritte Ausgabe des top agrar-Formats „Politik trifft Praxis“ statt, bei dem Landwirtinnen und Landwirte mit Fachpolitikern auf Tuchfühlung gehen und Klartext reden können. Thema ist diesmal der "Pflanzenbau im Wandel". Diskutiert werden soll konkret darüber, wie der Ackerbau in Zukunft Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen gerecht werden kann.

Mit dabei sind diese Bundestagspolitiker:

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Im Vorfeld der Veranstaltung haben wir mit mit dem agrarpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, über Pflanzenschutz, Ernährungssicherung und die Agrarpolitik der Ampel gesprochen.

Würde mir von der EU-Kommission mehr Akzente wünschen

Herr Stegemann, das Thema Ernährungssicherung ist zuletzt wieder in den Hintergrund gerückt, das ändert aber nichts daran, dass der globale Lebensmittelbedarf in Zukunft weiter steigen wird. Hat die EU-Agrarpolitik das verstanden oder werden aus Ihrer Sicht immer noch die falschen Akzente gesetzt? Was muss sich auf europäischer Ebene ändern?

In Brüssel ist es schon eher verstanden worden, dass handwerklich schlecht gemachte Vorschläge in der Praxis und in der aktuell international angespannten Situation nicht funktionieren. So konnte auf Druck der CDU/CSU im EU-Parlament die Sustainable Use Regulation (SUR) erfolgreich verhindert werden. Gleichwohl würde ich mir seitens der EU-Kommission noch mehr Akzente wünschen. Wie beispielsweise eine Aussetzung der Stilllegungspflicht bis zum Ende der aktuellen GAP.

Agrardiesel war nur der Auslöser der bundesweiten Bauernproteste. Viele Landwirte werden auch von zunehmendem Auflagendruck und Bürokratie auf die Straße getrieben. Wo sehen Sie aktuell die größten regulatorischen Probleme im Ackerbau und was würde aus Ihrer Sicht kurzfristig helfen, um das System vom Kopf auf die Füße zu stellen?

Das Problem ist grundsätzlicher. Keinerlei Einigkeit bei der Ampel in den wesentlichen agrarpolitischen Themen.

Streitereien, in der Regel zwischen Grünen und FDP, werden auf offener Bühne ausgetragen, während die SPD desinteressiert zuschaut.

Die Streitereien, in der Regel zwischen Grünen und FDP, werden auf offener Bühne ausgetragen, während die SPD desinteressiert zuschaut. Zusätzlich nimmt das Umweltministerium immer stärker die Zügel in die Hand und spielt die Landwirte gegen die politischen Forderungen der Grünen aus. Das betrifft den Ackerbau genauso wie die Tierhaltung. Im Ergebnis gibt es immer neue Belastungen für die Landwirtschaft in Deutschland. Der Agrardiesel, den Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ohne mit der Wimper zu zucken geopfert hat, hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht.

Die Bundesregierung muss jetzt gezielt ein Bündel an Maßnahmen auf den Weg bringen. Dazu zählen vor allem keine weiteren nationalen Alleingänge bei noch mehr Regulierung, eine Ausrichtung der GLÖZ-Standards an der Praxis und der Wissenschaft sowie eine finanzielle Entlastung für die Landwirtschaft.

Innovationen müssen auf die Felder gelangen.

Zudem müssen Innovationen auf die Felder gelangen. Das betrifft die moderne Züchtung genauso wie neue Pflanzenschutzmittel.

Totalverbote von Pflanzenschutzmitteln sind schlichtweg falsch

Vor einigen Monaten haben Sie pauschale Reduktionsvorgaben und Pflanzenschutzverbote für realitätsfern erklärt. Halten Sie daran fest?

Totalverbote von Pflanzenschutzmitteln in landwirtschaftlichen Gebieten, wie es die SUR vorsah, sind schlichtweg falsch. Daran halte ich weiterhin fest.

Die Forderung nach einer Pflanzenschutzsteuer nach dänischem Vorbild ist alt, kommt aber immer wieder hoch. Ist das auch für Deutschland ein sinnvolles Modell?

Nein. Unsere Landwirte setzen Pflanzenschutzmittel nach der guten fachlichen Praxis ein.

Unsere Landwirte setzen Pflanzenschutzmittel nach der guten fachlichen Praxis ein.

Landwirte brauchen einen Mix an möglichen Lösungen. Ob das Pflanzenschutzmittel oder mechanische Lösungen sind, der Landwirt vor Ort weiß es am besten. Anstatt eine Steuer, die die Produkte nur teurer macht, brauchen wir eine Stärkung des BVL im Zulassungsprozess, schnellere Bearbeitungszeiträume für Neuzulassungen und eine gezielte Anwendungsförderung für Präzisionstechnik.  

Union würde Produktivität nachhaltig erhöhen

Wie würde die Union produktiven Ackerbau mit einem nachhaltigen Schutz von Natur und Artenvielfalt zusammenbringen?

Unser Ziel ist, dass wir die Produktivität nachhaltig erhöhen müssen. Das gelingt nur, wenn wir auf moderne Technik und Innovationen setzen. Das gilt für Innovationen beim Saatgut, in der Technik, bei Pflanzenschutzmitteln oder durch intelligente digitale Lösungen. Ich vermisse hier die Offenheit bei der Bundesregierung. Von Landwirtschaftsminister Özdemir höre ich immer nur die Rufe nach mehr ökologischer Landwirtschaft. Aber mit dieser einseitigen Politik und den Methoden von gestern werden wir weder die Landwirtschaft fit für die Zukunft machen noch die Menschen ernähren können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sie wollen mit diskutieren?

Wir sprechen am 19. März in Berlin bei Politik trifft Praxis über "Pflanzenbau im Wandel - Wie werden wir Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen gerecht?"

Haben Sie Fragen zum Thema oder weiterführende Gedanken? Wir freuen uns auf Ihre Anregungen.

Schreiben Sie uns schon im Vorfeld an: Fragen@topagrar.com

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