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Vaihingen/Enz

2023 war das schlechteste Streuobstjahr aller Zeiten

Nur 20 t Streuobst für Apfelschorle und damit die schlechteste Ernte. Umfangreiche Nachpflanzungen mit Pflege im Kreis Ludwigsburg, im Enzkreis und landesweit dringend erforderlich.

Lesezeit: 3 Minuten

„2023 war das schlechteste Streuobstjahr aller Zeiten: Wir haben bei fast 200 Vertragspartnern nur 20,5 t Streuobst-Äpfel angeliefert bekommen an drei Tagen im Herbst 2023. Selbst im ersten Projektjahr 2010 gab es bei damals nur 17 Vertragspartnern schon 19 t Streuobst“, fasst Dr. Markus Rösler vom NABU aus Vaihingen/Enz die „desaströse Streuobsternte 2023“ für die Streuobstinitiative Vaihingen und Umgebung zusammen.

Das Einzugsgebiet der Initiative deckt den westlichen Teil des Kreises Ludwigsburg sowie östliche Teile des Enzkreises ab. „Wir hätten gerne wie 2021 180 t Streuobst oder noch mehr angenommen. Leider verschlechtert sich die regionale Versorgung mit qualitativ hochwertiger Rohware für unser Apfelschorle mit Streuobst aus der Region Stück für Stück“, sagt auch Stefan Schurr, Marketing-Leiter der Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH, die schon seit 2010 Projektpartner sind und mit 20 € pro Doppelzentner deutlich mehr bezahlen als auf dem Keltereimarkt üblich.

„Unsere Anlieferer verpflichten sich, keine synthetischen Pestizide einzusetzen und nur Hochstamm-Obst abzuliefern, wir wiederum füllen dieses Streuobstgetränk nur in Glas-Mehrwegflaschen ab und erhalten dafür vom NABU-Bundesverband das Qualitätszeichen für Streuobstprodukte“.

Immer weniger Obstbäume und mehr Krankheiten

Die Ursache für die außergewöhnlich schlechte Ernte sieht Martin Keim von der Streuobstinitiative in mehreren Faktoren: „Die Anzahl der Bäume im Vollertrag geht weiter zurück. Schwarzer Rindenbrand, Mistelbefall, Überalterung sowie Klimawandel mit längeren Trockenphasen, früherer Blüte und höherer Frostgefahr und nicht zuletzt Stürme haben 2023 zu dieser speziell in Württemberg außerordentlich schlechten Ernte geführt."

Für 2024 erwarten die Mitglieder wieder eine deutlich bessere Ernte. "Also hoffentlich auch wieder 180 t oder mehr. Dafür werden wir erstmals seit zehn Jahren wieder gezielt weitere Vertragspartner suchen. Diese müssen mindestens zehn Hochstamm-Obstbäume besitzen, die sie naturverträglich bewirtschaften“, so Keim.

Neue Bäume pflanzen

Rösler wirbt derweil dafür, dass so schnell wie möglich im Kreis Ludwigsburg und im Enzkreis umfangreiche Nachpflanzungen stattfinden sollten. In ganz Baden-Württemberg drohe innerhalb der nächsten 30 Jahre ein weitgehender Verlust der Streuobstbestände. "Andere Länder wie Bayern zeigen den landesweit dringlichen Handlungsbedarf: Das Land Bayern hat sich verpflichtet, bis 2035 die Pflanzung von einer Million neuer Hochstamm-Obstbäume zu organisieren und zu finanzieren“, so Rösler, der seit 1992 Sprecher des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst ist.

„In Baden-Württemberg mit unseren noch umfangreicheren Streuobstbeständen benötigen wir daher mindestens 1 Mio. neue Hochstämme bis 2035. Für den Kreis Ludwigsburg mit seinen rund 400.000 Streuobstbäumen bedeutet das eine Größenordnung von rund 60.000 Hochstämmen."

Die Naturschützer appellieren an Gemeinden wie beispielsweise Vaihingen und Oberriexingen, ihre Pflanzaktionen und Förderprogramme zu intensivieren und andere Gemeinden, dies neu einzuführen. Ingrid Schweyher vom Obst- und Gartenbauverein Vaihingen betont: "Die Lage ist dramatisch. Vor dem Hintergrund von Klimaerwärmung und Trockenheiten sind tiefwurzelnde Sämlings-Unterlagen von großer Bedeutung. Für die möglichst einfach Grünlandbewirtschaftung und aus Naturschutzgründen sind Stammhöhen von mindestens 180 bis 200 cm Höhe von Bedeutung. Und für die Dauerhaftigkeit der Pflanzungen ist eine gesicherte Pflege mindestens in den ersten zehn Jahren, möglichst in den ersten 30 Jahren wichtig.“

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