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Auch bei Bio und Marktnischen kommt es auf den Preis an

Der Bioanteil am gesamten Lebensmittelmarkt wird weiter steigen. Je größer das Angebot wird, desto schwerer lassen sich allerdings attraktive Preisaufschläge durchsetzen.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin: Stephanie Stöver-Cordes, LWK Niedersachsen. Fortsetzung von "Wie vermarkten wir nach dem Jahr 2030?"

Der Anteil an Biolebensmitteln hat in den letzten Jahren zugenommen und dieser Trend wird weiter voranschreiten. Wie schnell und in welcher Größenordnung, ist allerdings noch nicht abzusehen. Die Nachfrage ist dabei der entscheidende Faktor.

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Das Angebot an Biogetreide wird steigen. Die Bundesregierung plant, die Bioproduktion bis 2030 auf 30 % auszubauen. Entsprechende Maßnahmen werden gefördert. Darüber hinaus wird das Ziel der EU-Kommission, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf 50 % zu reduzieren, für manche konventionell wirtschaftende Betriebe den Schritt zu Bio erleichtern.

Wenn das Angebot steigt …

Mit einem höheren Angebot an ökologisch erzeugten Rohstoffen würden sich dann auch die Vermarktungsmöglichkeiten verändern. Während aktuell im Bio-Bereich hauptsächlich Strecken- und ab-Hof-Geschäfte getätigt werden, würde es sich bei den größeren Mengen für manche Erfasser und Händler lohnen, auch diese ins Lager zu nehmen und nach Bedarf an die Verarbeiter und Mischfutterhersteller abzugeben. Das gilt auch für Händler, die bisher den Bereich „Biogetreide“ nicht abdecken.

Je mehr Bioware auf den Markt kommt, desto schwerer könnte es allerdings werden, deutliche Preisaufschläge gegenüber konventionell erzeugtes Getreide durchzusetzen. Dies auch, weil Beobachter glauben, dass die Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Bewirtschaftung kleiner werden. Schließlich wird für die Industrie wegen der schärferen Vorschriften immer schwieriger, neue Wirkstoffe für Problemlösungen im konventionellen Ackerbau anzubieten.

Auch mehr Nischenprodukte

Die für die Bioproduktion wichtige Fruchtfolge führt künftig auch zu einem erhöhten Anteil an Nischenkulturen, z. B. Hanf, Kichererbsen, Öllein oder Buchweizen. Mit einem zunehmenden Anteil der Bioflächen, könnten schließlich auch die Anbaumengen dieser Kulturen zunehmen. Dennoch bleibt dieser Markt zu klein, um die bestehenden, recht überschaubaren Vermarktungsstrukturen kräftig auszudehnen.

Das ändert aber nichts daran, dass sich Nischenprodukte für Bio- und eventuell auch für einzelne konventionelle Betriebe durchaus lohnen werden. Dafür sprechen der Trend zur veganen Ernährung und die zunehmenden Forderungen nach Regionalität. Der Vertragsanbau dürfte auch künftig bei diesen Produkten im Vordergrund stehen.

Futter vom eigenen Betrieb

Die Märkte für Biofutter bleiben wahrscheinlich relativ klein. Denn die Versorgung der Tiere zumeist vom eigenen Hof oder zumindest weitgehend aus der Region gesichert. Eine Lücke droht jedoch bei Eiweißfuttermitteln. Die EU-Ökoverordnung erlaubt künftig keine konventionellen Anteile in den Futtermittelrezepturen. Bio-Proteinfuttermittel sind häufig schon jetzt knapp. Das spricht für einen weiteren Ausbau des Anbaus pflanzlicher Proteinlieferanten für Bioschweine, -rinder usw.

Die Produktion von Biofleisch wird in Deutschland allerdings auch künftig mit Wettbewerbsnachteilen zu kämpfen haben. Dieser Betriebszweig ist arbeitsintensiv und benötigt mehr Fläche als im konventionellen Bereich. Zudem droht starke Konkurrenz aus südlichen Ländern. Große Flächen, günstigeres Klima, niedrigere Arbeits- und Baukosten bieten dortigen Produzenten deut­liche Vorteile und dementsprechend kann diese Ware günstiger angeboten werden als in Deutschland. Und bei ­allem Optimismus: Die meisten Verbraucher behaupten zwar, sie seien bereit, mehr Geld für höhere Haltungs- und Produktionsstandards auszugeben. Aber letztlich greifen die meisten von ihnen dann doch wieder zum Produkt mit dem niedrigsten Preis.

Fazit: Nicht ohne den Markt

Dass viele Konsumenten vor allem bei Lebensmitteln oft auf den letzten Cent achten, gilt übrigens für das gesamte Sortiment, Bio ist also kein Selbstläufer. Bevor Sie in diese Produktionsrichtung einsteigen, sollten Sie unbedingt die Vermarktungsmöglichkeiten klären. Ein Angebot, dass auf einer politischen Vorgabe basiert und deutlich über der Nachfrage liegt, wird sowohl den konventionellen als auch den Biobetrieben eher schaden als nützen.

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