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Deutscher Agrarhandel verliert international an Boden

Nach Berechnungen der Gefa war die deutsche Handelsbilanz bei agrar- und ernährungswirtschaftlichen Produkte 2023 weiter tiefrot. Die Branche warnt die Politik, so weiterzumachen wie bisher.

Lesezeit: 3 Minuten

Deutschland verliert beim internationalen Agrarhandel den Anschluss. Und das hat seine Ursachen auch in den politischen Rahmenbedingungen hierzulande, wie die German Export Association for Food and Agriproducts (Gefa) moniert.

Wie die Gefa heute mitteilte, hat sich nach den vorliegenden Zahlen im Zeitraum Januar bis Oktober 2023 der Negativ-Trend der Handelsbilanz der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft weiter verschärft. Den deutschen Einfuhren zum Oktober 2023 (ohne Landtechnik) in Höhe von 61,4 Mio. t (+0,1 %) standen deutsche Ausfuhren im Wert von nur 49,8 Mio. t (-3,8 %) gegenüber. Das Rekorddefizit beträgt damit bereits für die ersten zehn Monate letzten Jahres 11,6 Mio. t und verschlechterte sich um 21,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

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Nach Auffassung der Vereinigung zeigen politisch gewünschte Produktionssenkungen am agrarischen Gunststandort Deutschland in einer Zeit zunehmender Unsicherheiten auf den Weltmärkten offensichtlich Wirkung.

Inflation treibt den Exportwert

Auch wertmäßig sah es nicht wirklich besser aus: „Unsere Agrar- und Ernährungsbranche erzielt nach der ersten Hochrechnung der Gefa für das Jahr 2023 inklusive der Landtechnik einen wertmäßigen Export-Rekordwert in Höhe von 106 Mrd. €. Das ist zwar eine herausragende Leistung der Branche, ein Grund zur Freude ist es nur bedingt. Die Steigerungen sind in erster Linie auf die auch für das Jahr 2023 vergleichbar hohen Inflationsraten bei Agrarprodukten und Lebensmitteln zurückzuführen“, bilanzierte Gefa-Sprecher Hartmut Kretschmer, Manager Food Service Europe beim Deutschen Milchkontor (DMK).

Produktionsverlagerung hilft niemandem

„Die Lebensmittelproduktion in Deutschland darf nicht weiter durch Bürokratie und Abgaben belastet werden“, mahnt Jan-Bernd Stärk, stellvertretender Gefa-Sprecher und Leiter Export EU-Ost/Drittland, Westfleisch SCE mbH. Es helfe niemandem, wenn die Produktion in andere Länder und Regionen verlagert wird. Im Gegenteil, es vernichte Wertschöpfung in Deutschland.

„Stattdessen muss die heimische Wirtschaft gestärkt werden. Dazu gehört auch die Förderung des Exports von Agrarprodukten und Lebensmitteln“, so Stärk.

Die Forderungen der Mitglieder der GEFA sind daher:

  • Der agrarische Gunststandort Deutschland muss sowohl für die sichere Eigenversorgung im Land als auch in Hinblick auf seine Verantwortung für die Lebensmittelversorgung in der Welt gestärkt werden. Eine Schwächung des eigenen Stand-orts und/oder ein geringerer Beitrag zur Weltversorgung mit hochwertigen Lebensmitteln sind nicht weiter akzeptabel.
  • Marktöffnungsverfahren und Initiativen zum freien Marktzugang müssen Priorität im politischen Handeln des BMEL bekommen.
  • Die Verstärkung der Anstrengungen zur Weiterentwicklung des gesamten Welthandels hin zu nachhaltigen Produktionsverfahren statt zu nationalen Einzellösungen ist dringend erforderlich.
  • Die Instrumente der Exportförderung müssen im Sinne der Standortsicherung für unsere Betriebe und Arbeitskräfte beibehalten werden.
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