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IGC senkt EU-Weizenprognose

Die Marktbeobachter des Internationalen Getreiderates (IGC) senken die Prognose für die EU-Weizenernte. Qualitätsweizen dürfte verbreitet knapp verfügbar sein.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Prognose für die EU-Weizenernte 2023/24 nach unten revidiert. Die Londoner Experten erwarten nun eine Gesamtmenge von 133,3 Mio t; Mitte Juli waren noch 1,3 Mio t Weizen mehr vorausgesagt worden. Die insgesamt nur minimale Korrektur täuscht darüber hinweg, dass es durch die in weiten Teilen Europas verregnete Druschkampagne zu starken Verschiebungen bei den Qualitäten kommt. Auch wenn es einzelne Ausreißer gibt, taugt unter dem Strich deutlich mehr EU-Weizen als in Normaljahren nur zur Verfütterung.

In Russland ist die Weizenernte nach ebenfalls verregnetem Start bei jetzt wärmeren, meist trockenen Bedingungen besser in Schwung gekommen. Die bisher von dort gemeldeten Erträge liegen über dem Durchschnitt, aber unter den Rekordwerten der vorherigen Saison. Aufgrund starker Niederschläge in Teilen der Zentral- und Wolgaregion besteht nach wie vor eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Qualität. Dafür passt die Menge: Der IGC hat seine Produktionsschätzung für Russland deshalb jetzt um 0,8 Mio t auf 84,4 Mio t gegenüber Juli angehoben. Der Getreiderat liegt damit auf einer Linie mit dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA), das die russische Weizenproduktion zuletzt auf 85,0 Mio t taxiert hat.

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Ordentliche Erträge in der Ukraine

In der Ukraine unterbrechen indes - wie in Deutschland - Niederschläge immer wieder den Weizendrusch. Immerhin werden dort ordentliche Erträge erwartet, was der Getreiderat auf die gleichmäßige Wasserversorgung während der Vegetationsperiode zurückführt. Entsprechend haben die Londoner Experten ihre Produktionsschätzung für das vom Krieg gebeutelte Land jetzt um 1,3 Mio t auf 24,5 Mio t angehoben.

Die nassen Druschbedingungen dürften jedoch auch in der Ukraine zu Qualitätseinbußen führen: Nur rund 40 % des dortigen Weizenaufkommens sollen 2023/24 mühlengängig sein, während es laut IGC in den Jahren davor bis zu 70 % waren.

Nachfrageüberhang dezimiert Lagerbestände

Die globale Weizenerzeugung für 2023/24 sieht der Getreiderat in seiner August-Schätzung bei 784 Mio t. Das wären zwar 2 % weniger als der Allzeitrekord im Wirtschaftsjahr zuvor; es wäre aber immer noch die zweitgrößte Ernte aller Zeiten. Dem dürfte 2023/24 nach aktuellem Stand ein weltweiter Weizenverbrauch von 805 Mio t gegenüberstehen. Beim IGC geht man davon aus, dass die globalen Weizenreserven durch den Nachfrageüberhang im Saisonverlauf von 282 Mio t auf 261 Mio t sinken werden, womit ein neues Fünfjahrestief markiert würde.

Besonders stark soll der Bestandsabbau dabei in den großen Exportländern - neben der EU sind dies Argentinien, Australien, die USA, Kanada, Russland, die Ukraine sowie Kasachstan - ausfallen. Unter dem Strich könnten die Reserven bei den Großexporteuren auf ein 16-Jahres-Tief von 51,7 Mio t abnehmen, dabei am stärksten in Russland und der EU.

Gut 34 Mio. t Weizen aus der EU?

Derweil rechnet der IGC aber auch damit, dass nach dem Auslaufen des Getreideabkommens ukrainischer Weizen ebenso seinen Weg zu den Importmärkten finden wird - vermutlich größtenteils über Schiene und Straße sowie die Donau. Die Londoner Fachleute haben deshalb an ihrer bisherigen Prognose von 12,0 Mio t für den ukrainische Weizenexport 2023/24 festgehalten. Die EU-Weizenausfuhren taxiert der Getreiderat für 2023/24 aktuell auf 34,3 Mio t. Ob diese Menge am Ende tatsächlich fließt, ist vor allem eine Frage der aktuell auch in Deutschland eingefahrenen Qualitäten.

Schwacher Rubel beflügelt russische Weizenexporte

An den internationalen Weizenbörsen waren die frischen IGC-Zahlen von den Händlern bereits weitgehend eingepreist. An der Matif mussten für den vorderen Terminweizen zur Lieferung im September am Freitag (18.8.) gegen 17 Uhr 231,75 Euro/t angelegt werden, rund 2 Euro/t mehr als zum Start in die Handelswoche. Der Grundton in Paris ist allerdings weiterhin bärisch: Binnen vier Wochen hat der September-Weizen rund 30 Euro/t an Wert verloren.

Für latenten Kursdruck sorgen die absehbar großen Mengen an russischem Weizen, der durch den schwachen Rubel zu äußerst wettbewerbsfähigen Preisen am Weltmarkt offeriert werden kann - den hohen Transportkosten zum Trotz. Der IGC hat deshalb seine Exportprognose 2023/24 für Russland um 1,5 Mio t auf 46,5 Mio t erhöht. Diese Menge würde fast an den 2022/23 erreichten Rekordumfang heranreichen.

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