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Nutzer von ukrainischem Zucker wehren sich gegen Importbeschränkungen

Deutsche Zuckernutzer lehnen den Vorschlag der EU-Kommission ab, die Weißzuckerimporte aus der Ukraine zu deckeln. Die Binnenmarktversorgung sei schon lange defizitär und die Zuckerpreise sehr hoch.

Lesezeit: 3 Minuten

Die zuckerverwendende Ernährungswirtschaft hat sich mit Verweis auf die hohen Zuckerpreise und ein EU-Zuckerdefizit gegen den Vorschlag der Brüsseler Kommission ausgesprochen, die Weißzuckerimporte aus der Ukraine bald zu begrenzen.

Das Infozentrum Zuckerverwender (IZZ) in Bonn fordert das Europaparlament und den Rat auf, die betreffenden Kommissionspläne zurückzuweisen. Vielmehr sollten Weißzuckereinfuhren im neuen Handelsabkommen zollfrei und ungedeckelt bleiben. „Beschränkungen von Weißzuckereinfuhren aus der Ukraine sind durch die Marktentwicklung in der EU nicht gerechtfertigt“, so IZZ-Sprecher Karsten Daum.

Die EU-Kommission wolle die Einfuhren von Weißzucker aus der Ukraine 2025 auf zunächst nur etwa 140.000 t beschränken. Das wäre ein falsches Signal. Die EU-Erzeugung allein decke nämlich seit Jahren nicht den Bedarf in der Gemeinschaft, gibt die Lobbyorganisation zu bedenken.

EU will Exporterleichterungen für Ukraine verlängern

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 waren von der EU Handelserleichterungen für die Ukraine beschlossen worden, die am 5. Juni 2022 in Kraft traten. Ein Jahr später wurden diese bis zum 5. Juni 2024 verlängert.

Nun will die Brüsseler Behörde die Erleichterungen um ein weiteres Jahr verlängern, aber die Lieferungen von Zucker für ein Jahr auf dem Niveau der durchschnittlichen Einfuhrmenge der Jahre 2022 und 2023 deckeln. Zölle würden eingeführt, wenn die Importmengen dieses Niveau überschreiten. Fachleute veranschlagen die betreffende Zuckermenge auf 302.500 Tonnen.

Brüssel erwartet Überschuss von 400.000 t

Nach aktuellen Angaben der EU-Kommission lieferte die Ukraine 2022/23 rund 412.900 t Zucker in die Gemeinschaft; das waren 16% der gesamten EU-Zuckereinfuhren. Die drei wichtigsten Zielländer waren Rumänien mit 135.500 Tonnen, Polen mit 47.200 t und Italien mit 45.300 t. Deutschland importierte lediglich 4.100 t Zucker aus dem kriegsgeplagten Land.

Die EU-Zuckererzeugung 2023/24 wird von den Brüsseler Fachleuten auf voraussichtlich 15,838 Mio. t taxiert. Damit würde der erwartete Verbrauch um 1,26 Mio. t übertroffen. Den Zuckerproduktionsüberschuss für 2022/23 schätzt die Kommission auf rund 400.000 t, rechnet also im Gegensatz zum IZZ nicht mit Erzeugungsdefiziten.

Zucker im Moment teuer

Jedoch ist Zucker in der EU derzeit vergleichsweise teuer. Der durchschnittliche Preis für Weißzucker in der Gemeinschaft belief sich nach Angaben der EU-Kommission im Dezember 2023 auf 857 €/t ab Werk; das waren 30,8% mehr als im Vorjahresmonat.

An der Londoner Terminbörse kostete der Weißzuckerfuture mit Fälligkeit im Dezember 2023 nur 633 $/t (581 Euro). Inzwischen hat der Weltmarktpreis noch etwas nachgegeben: Der Londoner Kontrakt auf Ware zur Lieferung im Mai 2024 wurde am Donnerstag (22.2.) gegen 14.00 Uhr für 619 $/t (573 €) gehandelt; das waren aber rund 20% mehr als ein Jahr zuvor.

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