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topplus Kampf um Schlachtrinder

Nach Schlachthof-Aus: Wo bleiben die Rinder?

In Norddeutschland betreibt Vion keinen eigenen Rinderschlachthof mehr. Seit August schlachtet der Konzern nun im Lohn bei Danish Crown. Kann das funktionieren?

Lesezeit: 4 Minuten

Zum Hintergrund: Der niederländische Schlachtkonzern Vion Food Group hat im Norden Deutschland Ende Juli seinen letzten Rinderschlachtbetrieb (Bad Bramstedt) geschlossen. Vion will jedoch weiterhin im Norden Präsenz zeigen, und die Schlachtrinder nicht der Konkurrenz überlassen. Deshalb läuft seit Anfang August eine Lohnschlacht-Kooperation zwischen der Vion-Tochter Zucht- und Nutzvieh GmbH (ZuN) und dem Schlachtunternehmen Danish Crown, das in Husum und Teterow Rinder schlachtet.

Der Start des neuen Konzepts ist nach Angaben der Vion erfolgreich angelaufen. Die Lohnschlachtung der Vion Zucht- und Nutzvieh GmbH (ZuN) bei Danish Crown läuft demnach bereits seit Ende Juli. Zunächst waren es nur 300 Schlachtrindern pro Woche. „Mittlerweile sind wir wieder bei mehr als 800 Bullen, Kühe und Färsen pro Woche“, berichtet der ZuN-Geschäftsführer Dr. Holger Looft.

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Langfristige Lösung

Die ZuN erfasst die Tiere vor allem in Schleswig-Holstein und bringt sie zu Danish Crown nach Husum und Teterow. „Die Stückzahlen zeigen eine steigende Tendenz“, freut sich Looft. Die anfängliche Skepsis zwischen den Wettbewerbern sei abgelegt und Logistik bzw. Fuhrpark würden nun optimiert. Durch das Konzept können Rinder weiterhin im Norden geschlachtet werden und es werden lange Transporte durch den Hamburger Elbtunnel nach Westfalen oder Niedersachsen vermieden. „Die Fahrzeiten und Staus auf der A1 sind unkalkulierbar“, erklärt Looft. Man habe nun eine nachhaltige und verlässliche Alternative für Rinderhalter und Rinder im Norden geschaffen.

Ob dem niederländischen Konzern nur das Tierwohl am Herzen liegt, ist fraglich. Fakt ist, dass die Konkurrenz in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit Westfleisch in Lübbecke und Tönnies in Badbergen gerne die Schlachtrinder übernehmen würde. Auf dem Tönnies-Betrieb in Badbergen sollen die Kapazitäten sogar erweitert und künftig im Zweischichtbetrieb geschlachtet werden. Es liegt daher auf der Hand, dass Vion das Feld nicht kampflos räumen will.

Wettbewerb um Schlachtrinder bleibt

Für die schleswig-holsteinischen Landwirte ist die Kooperation sicherlich besser als ein vollständiger Rückzug der Vion aus dem Norden. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft. „Die Rinderhalter begrüßen das Konzept“, bestätigt auch Looft, zumal sich für die norddeutschen Landwirte wenig ändert. Die Vion ZuN tritt demnach wie bisher aktiv im Nutz- und Schlachtviehhandel Schleswig-Holsteins auf.

Keine höheren Vorkosten

Auch bei den Transport- bzw. Vorkosten hat sich für die norddeutschen Betriebe nichts geändert. Die Schlachtrindtransporte seien unterm Strich nicht länger geworden. „Der Schlachtbetrieb in Husum ist für viele Rinderhalter im Norden Schleswig-Holsteins sogar schneller zu erreichen“, erklärt Looft. Höhere Transportkosten entstünden nur bei Fahrten nach Teterow. Diese trage bislang aber die Vion – noch!

Kann Vion die Schlachtzahlen halten?

Vion ist zuversichtlich, was die Schlachtzahlen im Norden anbelangt. Obwohl die Konkurrenz im Süden lauert, gehen die verantwortlichen davon aus, dass die Zahl der von der ZuN erfassten Rinder übers Jahr gesehen wieder bei mehr als 50.000 Schlachttieren liegen wird. Das wären dann in etwa so viele Tiere wie 2022. Insgesamt dürfte der Vion-Konzern dennoch etwas Marktanteil beim Rindfleisch im Norden verlieren. Denn neben der ZuN lieferten auch andere Händler nach Bad Bramstedt. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden dort insgesamt gut 80.000 Rinder geschlachtet.

Verdrängt Vion die Schafe in Husum?

Den Vorwurf „Vion hätte durch die Lohnschlachtungen die Lämmer-Verarbeitung in Husum verdrängt“ weist der Konzern zurück. „Zu der Entscheidung von Danish Crown, die dortige Lämmerschlachtung betreffend, können wir keine Angaben machen“, sagt Looft. Wie aber aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, hat Danish Crown diese Entscheidung schon im Frühjahr getroffen und damit wohl unabhängig von den Verträgen mit der Vion. ●

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