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topplus Dezember-Strommarkt

Windkraft verdrängt konventionellen Strom – Preis auf Jahrestief

Anfang Dezember dominierten konventionelle Kraftwerke den Strommix. Das änderte sich mit zunehmendem Wind in der zweiten Monatshälfte. Die Stromerlöse fielen allerdings auf ein neues Jahrestief.

Lesezeit: 3 Minuten

top agrar versorgt Sie monatlich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten und erklärt die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien.

Während der Dezember im Spothandel am ersten Handelstag des Monats noch mit einigen Stunden über 200 €/MWh begann, wurde die 200 €-Marke in keiner Stunde des Monats mehr erreicht. Mit zunehmender Windstromproduktion ab dem 16. Dezember beobachteten die Stromhändler von Next Kraftwerke einen kontinuierlichen Preisverfall. An Heiligabend beispielsweise lagen die Preise für mehr als 24 Stunden um die 0-Euro-Marke, häufig sogar darunter.

Über alle Stunden des Monats gemittelt erreichte der Spotpreis einen Wert von 6,852 Ct/KWh (-25 % im Vergleich zum Vormonat). Diesen Mittelwert erhalten etwa Betreiber von Biogasanlagen und Wasserkraftwerken in der Direktvermarktung. Windkraftanlagen an Land erzielten aufgrund der langanhaltenden guten Windverhältnisse und den entsprechend niedrigen Großhandelspreisen nur 4,409 Ct/KWh (-42 % zum Vormonat), Windmüller auf See landeten im Schnitt bei 5,562 Ct/KWh (-30 % zum Vormonat). Betreiberinnen und Betreiber von Photovoltaikanlagen erzielten 6,592 Ct/KWh (-23 % zum Vormonat) (siehe Übersicht).

Erneuerbare erreichen über 60 % Marktanteil

Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Last erzielte dank des stürmischen Wetters einen Rekordwert von fast 65 %. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der öffentlichen Stromerzeugung erreichte hingegen nicht die Rekordwerte des Sommers und landete bei rund 60 %. Auf das Gesamtjahr gesehen brachen die Erneuerbaren ihren eigenen Rekord vom Vorjahr und erreichten einen Anteil von 57 % am deutschen Stromverbrauch (Vorjahr 50,2 %).

Preissturz zu Weihnachten

Rekordverdächtig auch: An insgesamt sechs Tagen des Monats lagen die Strompreise mindestens vier Stunden am Stück im negativen Bereich und es griff die 4-Stunden-Regel, die nach § 51 EEG eine Kürzung des anzulegenden Werts nach sich zieht. Insbesondere über die Weihnachtsfeiertage traten langanhaltende Phasen mit negativen Preisen auf – inzwischen durchaus typisch für nachfrageschwache Feiertage. An Heiligabend befanden sich die Day-Ahead-Preise an gar 21 von 24 Stunden im negativen Bereich.

Mildes Wetter drückt Gaspreis

Die milde Witterung des Dezembers zog einen signifikanten Preisverfall am Gasmarkt nach sich. Dort sank der Preis für eine Megawattstunde Erdgas am Day-Ahead-Markt von 44,28 € zu Monatsbeginn kontinuierlich auf 29,84 € am letzten Handelstag des Monats (-33 %). Analog zu den Gaspreisen sowie den Spotmarktpreisen für Strom sanken auch die Terminmarktpreise für Strom im Monatsverlauf stark ab.

Zusätzlich zu den niedrigen Temperaturen hat auch die Sorge vor einer Gasmangellage die Marktteilnehmer scheinbar endgültig verlassen, was ebenfalls preisdämpfend wirkte. Am Monatsende lag der Füllstand der deutschen Gasspeicher bei 91 %.

Wind verteuert negative Regelenergie

Auch auf den Regelenergiemärkten, auf denen kurzfristige Reserven zur Stabilisierung der Netzfrequenz versteigert werden, beobachteten die Next-Analysten einen je nach Kraftwerkspark zweigeteilten Dezember. Solange thermische Kraftwerke die Stromproduktion domminierten, blieben die Preise für positive Regelenergie (für die kurzfristige Einspeisung zusätzlicher Mengen ins Netz) auf hohem Niveau – auf der Angebotsseite fehlten günstige zusätzliche Kapazitäten.

Nachdem jedoch die Windkraft weitestgehend die deutsche Stromproduktion in der zweiten Monatshälfte übernommen hatte und die Spotpreise gen Null tendierten, verließen die Konventionellen größtenteils den Markt und stellten die Produktion teilweise ein. Dies verknappte das Angebot an negativer Regelenergie (für die kurzfristige Drosselung von Erzeugungskapazitäten), was wiederum zu steigenden Preisen in diesem Segment und fallenden Preisen im Segment der positiven Regelenergie führte.

Sekundärreserve bleibt teuer

Bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung konnten Anbieter in der negativen Sekundärreserve über den Gesamtmonat hinweg einen Durchschnittspreis von 7.557 €/MW erzielen (- 26 % zum Vormonat), in der positiven Sekundärreserve 7.761 €/MW (+ 5,51 %).

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