Auf dem globalen Zuckermarkt zeichnet sich für 2023/24 eine kleinere Produktionsmenge ab als bislang erwartet. Dennoch wird die Vorjahresmenge wohl deutlich übertroffen. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) beziffert in seinem aktuellen Bericht die Erzeugung für das laufende Vermarktungsjahr auf 183,46 Mio. t Zentrifugalzucker in Rohwert; das wären 8,15 Mio. t oder knapp 5 % mehr als im Vorjahr. Im Mai hatten die Washingtoner Fachleute noch mit 187,88 Mio. t gerechnet.
Im Einzelnen passten sie vor allem ihre Erwartung für die thailändische Zuckererzeugung wegen Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten von Zuckerrohr nach unten an, nämlich um 1,8 Mio. t auf 9,4 Mio. t. Damit würde die Vorjahresmenge um 1,65 Mio. t oder 15% verfehlt.
Pessimistischer fiel auch die Prognose für Brasilien aus, dessen Zuckererzeugung jetzt bei 41,0 Mio. t gesehen wird, was einem Abschlag von 1 Mio. t entspricht. Dennoch würde damit die 2022/23 erzeugte Menge um 2,95 Mio. t übertroffen. Brasilien ist der größte Zuckererzeuger und -exporteur der Welt.
Neuer Verbrauchsrekord
Das US-Agrarressort geht weiterhin von einem weltweiten Verbrauchsrekord aus, korrigierte aber seine betreffende Prognose um 1,61 Mio. t Zucker auf 178,43 Mio. t nach unten; gegenüber der Vorjahresmenge wäre das aber immer noch ein Plus von gut 2 Mio. t oder 1,2%. Außerdem werden nach der Prognose die Zuckerexporte mit voraussichtlich 67,41 Mio. t um 3 Mio. t oder 4,8% größer ausfallen als 2022/23.
Lagerbestände schmelzen ab
Nach den neuen USDA-Daten würden die globalen Lagerbestände an Zucker unter dem Strich zum dritten Mal in Folge abgebaut, nämlich bis Ende 2023/24 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 5,18 Mio. t auf 33,68 Mio. t. Mit dieser Menge könnte die für die laufende Saison prognostizierte globale Zuckernachfrage nur rund 69 Tage gedeckt werden; das wären zwölf Tage weniger als der Schätzwert für die laufende Saison. Der Vierjahresdurchschnitt liegt bei 97 Tagen.
Mehr Rüben in Spanien und Osteuropa
Die Zuckererzeugung in der Europäischen Union veranschlagen die US-Beamten jetzt für 2023/24 auf voraussichtlich 15,53 Mio. t; im Vergleich zum Aufkommen im vergangenen Vermarktungsjahr wären dies 820.000 t oder 5,6% mehr. Anbauausweitungen in Spanien sowie in Polen, Rumänien, der Slowakei und Ungarn hätten Einschränkung des Rübenareals in Frankreich mehr als ausgeglichen, heißt es in dem Bericht. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 19. Januar 2023, wonach eine Notfallgenehmigung für den Einsatz von Neonikotinoiden in Zuckerrüben nicht zulässig ist, habe viele französische Landwirte veranlasst, andere Kulturen anzubauen. Die Gemeinschaft ist der drittgrößte Zuckererzeuger nach Brasilien und Indien.
EU-Versorgung leicht unterdurchschnittlich
Für die EU wird weiterhin und entgegen der Gesamttendenz mit einer Aufstockung der Bestandsmenge bis Ende 2023/24 gerechnet, und zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um fast 130.000 t auf 1,40 Mio. t Zucker. Dies würde ausreichen, um den erwarteten Verbrauch von 17 Mio. t einschließlich der voraussichtlichen Exporte von 905.000 Tonnen rund 29 Tage lang zu decken. Das wären drei Tage mehr als im Vorjahr. Der langjährige Durchschnitt liegt bei etwa 30 Tagen. AgE