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Ferkeldurchfall: Rechtzeitig behandeln lohnt sich

Gelber, breiiger Durchfall rund um den zehnten Lebenstag der Ferkel weist auf eine Infektion mit Kokzidien hin. Wie sich das auf die Tiere auswirkt, erklärt Tierärztin Charlotte Schlenker.

Lesezeit: 4 Minuten

Autorin: Tierärztin Charlotte Schlenker,Tierarztpraxis Farmvet, Steinerkirchen

Bakterien, Viren oder Parasiten lösen typische Durchfälle im Saugferkelalter aus. Die wichtigsten bakteriellen Erreger sind E. coli und Clostridium perfringens Typ A. Rotaviren treten insbesondere bei Immunitätsproblemen im Bestand auf. Viren lassen sich nicht antibiotisch bekämpfen, lediglich die bakteriellen Begleiterreger.

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Gelber, breiiger Durchfall kann auf Kokzidien hindeuten. Obwohl die Symptome vergehen, leidet das Wachstum.

Die Parasiten schädigen den Darm der Ferkel, so können sie nur langsamer Gewicht zulegen.

Ein Befall sollte abgeklärt und sofort ­behandelt werden. Es gibt wirksame ­Medikamente.

Als parasitäre Erreger können Kok­zidien der Art Cystoisospora suis Durchfall bei älteren Saugferkeln hervorrufen, frühestens ab dem fünften Lebenstag. Auch sie lassen sich antibiotisch nicht bekämpfen. Es ist der gelbe, breiige Durchfall, der oft als „Fettdurchfall“ durch die Futterumstellung bezeichnet wird.

„Zwei-Wochen-Durchfall“

Doch dieser „Zwei-Wochen-Durchfall“ wird meist durch Kokzidien verursacht. Nur unter dem Mikroskop lässt sich ein Befall bestätigen, da sie sehr winzig sind. Sie werden von den Tieren oral mit dem Futter oder beim Herumschnüffeln aufgenommen, dringen in die Darmschleimhautzellen ein und vermehren sich dort. Dabei zerstören sie die Oberfläche des Darms massiv. Das heißt, Futternährstoffe können nur mehr schlecht aufgenommen werden, und die Ferkel wachsen weniger gut.

Meist fällt diese Art der Erkrankung nicht so schnell auf, da kein wässriger oder blutiger Durchfall entsteht und nur wenige Ferkel stark kümmern. Die Tiere trinken meistens weiterhin gut bei der Mutter, und der Durchfall ist nach einigen Tagen wieder vorbei. Aber beim Absetzen sind befallene Ferkel deutlich leichter als gesunde. Auch die Wurf­geschwister ohne sichtbaren Durchfall wachsen schlechter, wie sich bei Studien herausgestellt hat.

Kokzidienbefallene Schweine haben deutlich weniger verschiedene Bakterienarten im Kot. Das heißt, das Mikrobiom, das die Basis für ein gesundes Tier darstellt, ist nachhaltig gestört, und andere Keime haben viel leichteres Spiel. Besonders für Clostridien und Rotaviren ist ein sehr enger Zusammenhang nachgewiesen. Im Mikroskop findet man am Ferkeldarm dann oft nicht nur Kokzidien in den Zellen und zerstörte Darmzotten, sondern weitere Schäden wie Darmwandverdickungen durch Clostridien. Hat ein Ferkel einmal eine Kokzidien-Infektion durchgemacht, entwickelt sich eine Immunität.

Hartnäckige Erreger

Die Schweine infizieren sich gegenseitig. Wenn ein Wurf abgesetzt wird und in ein anderes Stallabteil umzieht, bleiben Erreger zurück. Sie widerstehen Hitze sowie Desinfektionsmitteln und bleiben lange infektiös. Saugferkel nehmen sie in den ersten drei Lebenstagen auf, woraufhin sich die Kokzidien im Darm entwickeln, zum Teil große Schäden anrichten und nach fünf bis sieben Tagen im Kot nachgewiesen werden können. Die Ausscheidungsphase dauert rund fünf Tage. Danach können sich die Tiere meist nicht mehr anstecken.

Seit vielen Jahren gibt es das wirksame Medikament Toltrazuril. Es wird den Ferkeln schon in der Infektionsphase, bevor ernsthafte Darmschäden entstehen, also vom dritten bis zum fünften Lebenstag, oral verabreicht. Es handelt sich dabei um ein Antiparasi­tikum, das spezifisch gegen Kokzidien wirkt. Inzwischen stehen kombinierte Präparate zur Eisenversorgung zur Verfügung, die Toltrazuril enthalten – dadurch ist es kein Mehraufwand, gegen Kokzidien vorzugehen, denn eine „Eiseninjektion“ bekommt jedes Ferkel.

Homöopathie ohne Ergebnisse

Die Homöopathie brachte bisher keine befriedigenden Ergebnisse. Möglich ist eine vorbeugende Behandlung mit Calcium carbonicum und Taraxacum C30 oder D30. Dazu werden diese Mittel auf das Gesäuge gesprüht oder in einem Trog mit Wasser angeboten, am ersten, um den siebten und um den 14. Lebenstag.

Für leichtere Fälle haben sich Kräuter durchaus bewährt. Vor allem Kombinationspräparate sind zu empfehlen (z. B. Eimereggs, Stypteggs, Momo aktiv digest). Diese können im Anfütterungs­bereich zur freien Aufnahme angeboten werden, oder sie werden mit etwas Wasser zu einem Brei gemischt und mit einer Spritze ins Maul gegeben.

Zu beachten ist auch hier, dass pflanzliche Arzneimittel vorbeugend verabreicht werden sollten. Und das möglichst, bevor ein Durchfall auftritt. Auch Gesteinsmehl kann zur Darm- und sonstigen Gesundheit beisteuern, wenn man es zur freien Aufnahme anbietet. Auch wenn die Krankheit nicht schwer zu verlaufen scheint, verursacht sie doch deutliche Schäden, deshalb sollten die Tiere auf jeden Fall behandelt werden.

Dieser Artikel erschien zuerst im Bio Austria Magazin

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