In Beverstedt bei Bremerhaven lebt ein 63-jähriger Bauer, der der Landwirtschaft den Rücken kehrt. Jahrzehntelang bewirtschaftete er seinen 83 ha großen Biolandbetrieb und hielt 90 Kühe, berichtet der Spiegel. Dann irgendwann kam das Umdenken.
Als zukunftsfähiger Milchbetrieb müsste er jedes Jahr ein Viertel seiner Rinder zum Schlachter schicken und ersetzen, sagte er gegenüber dem Magazin. Er habe sich aber immer schon schwergetan; seine Kühe seien wie Haustiere. Am schlimmsten seien „die Schreie“ gewesen, wenn er die Kälber nach der Geburt von den Kühen trennte.
Kühe als Streicheltiere
Für die verbliebenen 26 Kühe hat er Paten über seinen Instagram-Kanal gefunden, 16 Personen zahlen dafür, dass die Tiere weiter versorgt werden im Alter. „Er verdient sein Geld jetzt mit der Sehnsucht von Großstädtern nach dem Hofleben, einer Simulation von Landwirtschaft, ohne entzündete Euter, blökende Kälber und die Brutalität der Milchindustrie“, schreibt der Spiegel.
Den Abschied von der Landwirtschaft besiegelten die vergangenen Dürrejahre sowie die massiven Kostensteigerungen. Heute stehen in seinem Kühlschrank Roggenmilch und veganer Fleischsalat. Auf den Feldern will der Mann bald Buchweizen und Lupine säen, Pflanzen, aus denen man Milch herstellen kann. Außerdem will er Wildblumen säen, weil die EU ihm dafür Prämien zahlt. Das Biolandschild musste er abschrauben.