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Urbane Landwirtschaft

Mietgärten: Landwirte sollten den Kundenservice nicht unterschätzen

Das Unternehmen „meine ernte" vermittelt landwirtschaftliche Flächen als Mietgärten an Verbraucher und sucht weitere, interessierte Landwirte. Welche Betriebe infrage kommen und was zu beachten ist.

Lesezeit: 4 Minuten

Nicht weiter als sieben bis acht Kilometer von einem Ballungsraum entfernt, etwa 4.000 bis 5.000 m2 Ackerfläche und eine geeignete Maschinenausstattung für das Bepflanzen der Gemüsebeete. Das sind die wichtigsten drei Kriterien, die Landwirtinnen und Landwirte erfüllen müssen, wenn sie Ackerfläche als sogenannte Mietgärten an Verbraucher vermieten wollen - und dies nicht in Eigenregie, sondern in Zusammenarbeit mit dem Bonner Unternehmen „meine ernte" angehen möchten.

Was sind Mietgärten?

Das Prinzip dieser Form der "Mitmach-Landwirtschaft" ist bei vielen Anbietern ähnlich: Landwirte stellen in der Nähe von Städten Ackerfläche zur Verfügung und bereiten den Schlag vor. Das heißt, sie bearbeiten den Boden entsprechend, übernehmen die Grunddüngung, säen eine vorgegebene Auswahl von Gemüsesorten ein oder setzen entsprechende Jungpflanzen aus. Außerdem stellen sie Gießwasser und ggf. Gartenwerkzeug zur Verfügung.

Kunden mieten eine Parzelle und sind für die Pflege und die Ernte des Gemüses selbst verantwortlich.

Was Landwirte über die Mietgärten von "meine ernte" wissen müssen

  • Saisonstart ist April/Mai, Ende im Oktober

  • Das Unternehmen bietet Ackerparzellen in drei Größen an:

    • Mini-Garten (20 m2) für 159 €/Saison (nicht an allen Standorten verfügbar)

    • Kleiner Garten (45 m2) für 259 €/Saison

    • Familiengarten (90 m2) für 479 €/Saison

  • Landwirte erhalten für die Fläche und ihre erbrachten Leistungen eine vorab vereinbarte Vergütung - und zwar unabhängig davon, ob das Unternehmen alle Mietparzellen vermarkten konnte.

  • Der landwirtschaftliche Betrieb muss nicht bio-zertifiziert sein. In den Mietgärten gilt aber: Dünge- und Pflanzenschutzmittel müssen für den Einsatz im ökologischen Landbau zugelassen sein.

  • Das Saatgut- und die Jungpflanzen stammen vom Händler des Landwirts. Bei Bedarf unterstützt meine ernte bei der Beschaffung. Die Lieferanten sind je nach Region unterschiedlich.

  • Teilnehmende Betriebe können die Zusammenarbeit mit meine ernte jährlich kündigen.

  • Das Marketing und die Kundenbetreuung übernimmt meine ernte und bewirbt die Parzellen über die Website, Werbung in Zeitschriften sowie in Social Media und auf Online-Plattformen.

Kundenbetreuung aufwendig

Wieso sollten sich interessierte Landwirte überhaupt mit dem Unternehmen zusammentun, anstatt das Geschäftsmodell in Eigenregie aufzubauen? "Der Landwirt muss sich klar machen, dass die Kundenbetreuung und die Vermarktung der Parzellen unglaublich zeitaufwendig sind", sagt meine ernte-Sprecherin Birgit Brüggemann-Niemann auf Anfrage von top agrar. Sie betont, dass sich bei einer Zusammenarbeit das Unternehmen um all das kümmert und der Betriebsleiter damit nichts zu tun habe.

"Die Kundenbetreuung ist überraschend zeitintensiv und es gibt Anfragen, mit denen man überhaupt nicht rechnet", sagt sie. Bei Rückfragen zum eigentlichen Gärtnern stehen die Unternehmenswebsite, ein Whatsapp-Kanal oder eine Garten-Hotline zur Verfügung.

"Aber man muss auch damit rechnen, dass sich Kunden wegen des vielen Regens, der lang anhaltenden Trockenheit oder der Zucchini-Schwemme beschweren, wenn also alle Zucchinis auf einmal reif werden", so die Sprecherin. Beispielsweise sei das vergangene Jahr sehr herausfordernd gewesen, als der Eröffnungstermin der Gärten mehrmals nach hinten verschoben werden musste, weil die Landwirte einfach nicht auf die Felder konnten. "Da mussten wir erstmal für Verständnis sorgen beim Verbraucher."

Tipps für Landwirte

  • Landwirtinnen und Landwirte, die einen Mietacker bzw. Mietgarten in Eigenregie auf die Beine stellen möchten, rät Brüggemann-Niemann, dies im ersten Jahr erstmal im kleinen Rahmen auszuprobieren und das Angebot langsam zu steigern.

  • Außerdem sollten sie Freude am Kontakt mit Menschen haben. Denn gerade Neu-Gärtner haben viele Fragen rund um das Wachstum und die Pflege der Gemüsekulturen.

  • Nicht zuletzt sei es sinnvoll, das Ausbringen bestimmter Pflanzen in den Mietgärten zu untersagen, wenn sich diese ungewollt ausbreiten oder am Ende der Saison schwer unterzupflügen sind. Beispiele sind etwa Minze, Besenkraut oder das Wurzelgemüse Topinambur.

Ihre Meinung ist gefragt

Wie finden Sie das Konzept der Mietgärten? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Was spricht dafür, es in Zusammenarbeit mit einem Start-up - oder alleine - zu machen? Sagen Sie mir gern Ihre Meinung.

Besonders interessante Zuschriften könnten (ggf. gekürzt) veröffentlicht werden. Schreiben Sie einfach an eva.piepenbrock@topagrar.com

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