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Einstieg in den Gemüsebau? Darauf sollten Landwirte achten

Derzeit suchen Landwirte vielfach nach alternativen Einkommensquellen. Oft kommt dabei auch der Gemüsebau zur Sprache. Der Einstieg ist allerdings kein Selbstläufer. Es gibt einige Punkte zu beachten.

Lesezeit: 3 Minuten

Die wirtschaftliche Lage vieler –besonders schweinehaltender –Betriebe bleibt weiterhin angespannt. Viele Betriebsleiter spielen mit dem Gedanken, einzelne Betriebszweige oder gar den ganzen Betrieb aufzugeben.Gleichzeitig stellen sich viele Landwirte die Frage, ob es Alternativen gibt.

Wir sprachen mit Dr. Hendrik Führs, Leiter der Fachbereiche Beratung und Qualitätsmanagement im Gartenbau bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, über den Einstieg in den Gemüsebau.

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Kann der Gemüsebau für landwirtschaftliche Betriebe ein sinnvolles Geschäftsfeld darstellen?

Führs: Der Bereich bietet Chancen, ist aber nicht zu unterschätzen. Oftmals werden zuerst die vergleichsweise hohen Deckungsbeiträge von Gemüsekulturen im Vergleich zu landwirtschaftlichen Kulturen gesehen. Doch gute Qualitäten zu erzielen, erfordert kulturspezifisches Wissen. Es handelt sich daher im Vergleich zu Ackerkulturen um ein ganz neues Geschäftsfeld mit neuen Herausforderungen – im Anbau wie auch in der Vermarktung.

Meist steht also viel mehr Aufwand dahinter als bei klassischen Feldfrüchten. Selbst erfahrene Gemüsebauern brauchen Zeit, um neue Kulturen erfolgreich in ihr Anbau- und Vermarktungs­programm zu integrieren. Je nach Kultur geht die Entscheidung mit Investi­tionskosten einher, die auf Jahre ­binden können. Ferner handelt es sich bei Gemüse oft um kleinere Märkte mit einer gewissen Volatilität, sowohl innerhalb einer Saison als auch zwischen mehreren Jahren.

Welche zentralen Fragen sollten Landwirte vorab klären, die sich für den Gemüsebau interessieren?

Führs: Eine der ersten und wichtigsten Fragen ist, welche Kulturen angebaut werden, also z. B. Frisch- oder Lagergemüse. Die Entscheidung ist neben ackerbaulichen Faktoren auch abhängig davon, welche Kulturen ein Betrieb schon im Programm hat und ob es schon Technik gibt, die sich für weitere Kulturen nutzen lässt.

Auch die Vermarktung des Gemüses sollte geklärt werden, bevor man überhaupt in den Anbau einsteigt.

Da­rüber hinaus sind Fragen der Aufbe­reitung, Verpackung, La­gerung und ­Logistik zu klären. Für ­lagerfähiges Gemüse braucht man entsprechende Lagermöglichkeiten, anderes frisches Gemüse muss zum Teil kurzfristig gekühlt und gelagert werden. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Produktion von Gemüse vor allem bei der Ernte und Aufbereitung oft arbeitsintensiv ist. Faktoren wie Mitarbeiterführung, Akquise und Unterbringung sind hier nicht zu unterschätzen.

Auch die Vermarktung des Gemüses sollte geklärt werden, bevor man überhaupt in den Anbau einsteigt. Beim Anbau sind dann Fragen zu Kulturführung, Düngung und Pflanzenschutz zu klären. Die Produktion von Gemüse erfordert zudem die Möglichkeit der Beregnung.

Wo liegen die Chancen und Hürden in der Vermarktung?

Führs: Neueinsteiger treffen nicht auf einen leeren Markt. Oft gibt es schon Partner und Spezialisten und die Segmente sind zum Teil schon ­besetzt. Prinzipiell ist alles machbar. Doch die derzeit hohen Energiepreise und gestiegenen Investitionskosten machen es nicht einfacher.

Neueinsteiger treffen nicht auf einen leeren Markt. Oft gibt es schon Partner und Spezialisten und die Segmente sind zum Teil schon ­besetzt.

Möglicherweise gibt es regional schon ­vorhandene Strukturen wie Erzeugergemeinschaften, denen man sich anschließen oder an die man Ware liefern kann. Bei der Vermarktung über den LEH sind Lieferfähigkeit und Qualität sehr wichtige Aspekte. Alternativ ist die Direktvermarktung möglich, allerdings mit deutlich mehr Aufwand verbunden.

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