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Gänsefraß: Mehr Gänse, mehr Schäden, kaum Lösungen

Harte Kritik üben Landwirte an der Gänsepolitik in SH schon länger. Auf Föhr zeigten Insellandwirte jetzt eindrucksvoll, wie sich die Wildgänse ausbreiten und immer größere Schäden verursachen.

Lesezeit: 3 Minuten

Jedes Jahr 10 % mehr Gänse - 30 % mehr Flächenbedarf zur Versorgung von Kühen und Rindern - Der Anbau von Wintergetreide fast unmöglich: Mit diesen Aussagen zeigten Landwirte auf der Nordseeinsel Föhr die Folgen der immer zahlreicher vorkommenden Wildgänse auf.

Bei der traditionellen Rindermastbereisung des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes sollte es auf der Insel Föhr auch um die Gänseschäden gehen. Schnell wurde aber klar, dass die Gänse die große Herausforderung für die Landwirte auf den Inseln und an den Küsten geworden sind.

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So beklagt der Föhrer Milchviehhalter Jens Olufs Schäden von bis zu 60.000 € pro Jahr in seinem Betrieb. Auf den von Gänsefraß geschädigten Grünlandflächen war Mitte August gerade ein Schnitt eingefahren. Für die Futterversorgung zeichnet sich ab, dass Betriebe bis zu 30 % mehr Fläche benötigen als in früheren Jahren, erklärte Landwirt Gerrit Nickelsen. Hinzu kommen Schäden auf den Ackerflächen: Winterungen sind bis auf Winterhafer nicht mehr möglich.

Winterungen, Grünland werden nicht entschädigt

Der betroffene Amrumer Landwirt Oke Matinen erläuterte den Vertretern aus Politik, Schlachtbranche und Verbänden, dass angekündigte Entschädigungen an der Bürokratie scheitern: Antragsverfahren seien hochkompliziert statt, wie vom Kieler Umweltministerium als einfach versprochen. Letztlich habe sich herausgestellt, dass die am meisten geschädigten Winterungen und Grünlandflächen gar nicht entschädigungsfähig seien und man auch sonstige Kriterien als normaler Landwirt überhaupt nicht erfüllen könne. Von den für ganz Schleswig-Holstein versprochenen 200.000 € Entschädigung sei dementsprechend nichts an betroffene Landwirte geflossen.

In seinem Betrieb auf der benachbarten Insel könne er nur noch Winterhafer und Silomais anbauen, alles andere werde von den immer zahlreicheren Gänsen aufgefressen. Die Landwirte wollten keine Almosen haben, erklärte Landwirt Olufsen weiter. Aber einen Ausgleich für das, was der Staat beim dringend erforderlichen Gänsemanagement bislang nicht leiste.

300.000 Nonnengänse, 80.000 Graugänse

Dr. Susanne Werner (Bauernverband SH) nannte auf Föhr die aktuellen Bestandszahlen der Gänse für Schleswig Holstein: 300.000 Nonnengänse mit einer jährlichen Zuwachsrate von 10% sowie 80.000 Graugänse gibt es im nördlichsten Bundesland. Die Vögel ziehen entlang der Gewässer zunehmend ins Landesinnere. Auf der Insel Föhr zögen die Tiere zudem aus neu umgewidmeten Naturschutzflächen auf benachbartes Grün- und Ackerland, erklärte Landwirt Olufs dazu.

Für die Nonnengans sei die Vergrämungsjagd zwar möglich, so Dr. Werner, die allerdings beschränkt sei auf einige Kreise. Als mögliche Lösungswege nannte Dr. Werner das aktive Bestandsmanagement, eine Verlängerung der Jagdzeit, ein schnelleres, aktuelleres Monitoring. Derzeit seien die aktuellsten Bestandszahlen mindestens ein Jahr alt. Der eingerichtete Online-Gänsemelder des Landes sei zudem aufwendig und oft offline.

Wie die Landwirte kritisierte auch Dr. Werner die Ausgleichsregelungen: Der Geltungsbereich nur für Sommerungen sei praxisfern und die geforderte Dokumentation zu aufwendig.

Verantwortung beim Umweltministerium

Der schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister Werner Schwarz bezog ebenfalls Stellung zur Gänseproblematik. Bis auf die Festlegung der Jagdzeiten liege die Verantwortung dabei allerdings im Kieler Umweltministerium. Schon in den Koalitionsverhandlungen habe es bei dem Thema null Bewegung gegeben, kritisierte er.

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