Eine neu entdeckte genetische Besonderheit soll dazu führen, dass Holstein-Kälber immunschwächer bzw. nicht lebensfähig sind. Mit der genomischen Zuchtwertschätzung lässt sich jetzt feststellen, ob Tiere dieses Merkmal tragen und so die Ausprägung bzw. Verbreitung verhindern.
Bei BLIRD (Bovine Lymphocyte Intestinal Retention Defect) kommt es zu Störungen der T-Zellen im Darm, also dem Immunsystem im Darm. Die Fähigkeit, Darmparasiten zu bekämpfen, ist reduziert. Laut Studien sind reinerbige Tiere im Schnitt 27 % im Wachstum verzögert und haben eine um 10 % höhere Sterberate, berichtet der Bundesverband Rind und Schwein (BRS).
Vor Kurzem war auch die Genveränderung "Calf Recumbency" bei der Rasse Holstein nachgewiesen worden.
Wie lässt sich die Genveränderung vermeiden?
Wie Calf Recumbency wird auch die Genveränderung BLIRD rezessiv vererbt. Nur homozygote Trägertiere weisen die Symptome auf. Heterozygote Tiere sind unauffällig. Daher sollten zwei Trägertiere nicht verpaart werden. Die Mutatoin lässt sich bei der genomischen Untersuchung feststellen. Abgekürzt wird er als LT. Tiere sind gekennzeichnet als LTF (frei), LTC (Träger) bzw. LTS (homozygot).
Bei Typisierungen vor 2022, also mit älteren SNP-Chips, ist die Information noch nicht vorhanden. Lässt sich aber schätzen. Laut BRS wird BLIRD noch nicht offiziell als „Erbfehler“ eingestuft, sondern nur als „Verdachtsfall“. Mit dem Ausweisen der Mutation lässt sich verhindern, dass zwei Trägertiere verpaart werden. In Deutschland sollen laut dem Rechenzentrum vit etwa 7 % Trägertiere in der Holsteinpopulation vorkommen. Informationen zu betroffenen Bullen liegen bei den Zuchtverbänden vor.
Diese genetische Anomalie ist das Ergebnis einer Mutation bei dem Bullen (Bell) Elton, die ein für die Immunität wichtiges Gen betrifft. Sein Enkel, der Bulle O-Man Just scheint der Hauptverbreiter dieser Mutation gewesen zu sein.