Franz Baierl aus Kötschdorf in der Oberpfalz stand vor einem Problem, das viele Ferkelerzeugerkennen. Durch die Leistungssteigerung seiner Sauen reichte der Platz im Flatdeck nicht mehr aus. „Ich musste investieren, aber einen herkömmlichen Stall zu bauen geht heute nicht mehr“, sagte sich der Landwirt und frühere Strohgegner.
Mit seiner Frau Sabine besichtigte er auf Anraten eines Wurstwarenherstellers, der Tiere aus Haltungsform Stufe 4 verarbeiten wollte, mehrere Betriebe in Österreich. Baierl entschied sich schließlich für das Stallsystem Naturline des Herstellers Schauer.
„BayProTier wird nur dann
nachhaltig wirken, wenn die
Finanzierung langfristig ist.“
Gedämmter Innenbereich
Der Stall ist als 3-Flächenbucht ausgeführt. Die planbefestigte Liegefläche im wärmegedämmten Innenbereich wird automatisch eingestreut und lässt sich in ihrer Größe durch eine verstellbare Buchtenwand an die Zahl und Größe der Ferkel anpassen.
Weitere Besonderheit: Über einen Kanal unter dem Mittelgang wird Luft zugeführt, die Coolpads kühlen oder Heizrohre erwärmen. „Unser Ziel ist, im Innenraum konstant eine Temperatur von 22 bis 23 °C zu halten“, erklärt Baierl. „Dann halten die Tiere den Liegebereich fast immer sauber.“
Im überdachten Außenbereich folgen der planbefestigte Fressbereich und der perforierte Laufgang. Der Kanal darunter hat eine Kot-Harn-Trennung und wird mit einem Unterflurschieber abgeschoben. Der Außenklimaraum lässt sich mit einer Folienjalousie verschließen. Mehrere Kamine führen die Luft über dem Fressbereich ab.
1,2 Mio. € investiert
Der Stall hat netto ohne Berücksichtigung der Eigenleistungen 1,2 Mio. € gekostet. Er umfasst 1.260 Aufzucht-, 120 Mast- und 100 Jungsauenplätze. Geplant ist, die Aufzuchtferkel in den ersten beiden Wochen nach dem Absetzen im bestehenden Flatdeckstall unterzubringen, bevor sie in den neuen Stall kommen. Denn Baierl fährt einen Zwei-Wochenrhythmus und setzt alle Ferkel nach gut drei Wochen ab.
Nachdem zu Baubeginn im Sommer 2022 kein Abnehmer mehr Interesse an Schweinen aus höheren Haltungsform Stufen zeigte, liegen Baierl aktuell drei Angebote für Tiere aus Haltungsform Stufe 3 vor. Zudem kann der Landwirt auf Prämien aus dem bayerischen Tierwohlprogramm BayProTier hoffen, weil sein Stall die Premiumkriterien für die Ferkelaufzucht und Mast erfüllt. Pro erzeugtem Ferkel erhält er 5,50 €, pro erzeugtem Mastschwein 23 €. „Wir brauchen die höheren Marktpreise und die Prämien, weil wir trotz Investition keine Kapazitätserweiterung und fast doppelt so viel Arbeit haben wie bisher“, gibt Baierl zu bedenken.
Zudem hat er auf Anraten von Berater Werner Gollwitzer vom Landwirtschaftsamt Regensburg-Schwandorf seinen Deckstall mit wenig Aufwand so umgebaut, dass er ebenfalls die Kriterien von BayProTier erfüllt. Er hat in der vorhandenen Arena planbefestigte Liegekojen eingerichtet und diese über einen Gang direkt mit dem Deckbereich mit Selbstfangbuchten verbunden.
Baierl sieht BayProTier als notwendige Anschubfinanzierung, damit Schweinehalter den Umstieg auf die Tierwohlhaltung finanziell meistern können. „Einen nachhaltigen Effekt auf die Schweinehaltung wird das Programm aber nur dann haben, wenn die Finanzierung langfristig gesichert ist“, mahnt der Landwirt.