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topplus Landwirtschaft ohne Diesel

Start-up Tadus will 2025 Kleinserie seines Elektro-Traktors bauen

Während die Bauern auf den Demos für den Erhalt der Agrardieselförderung streiten, fragen sich Außenstehende, warum die Bauern nicht auf Elektrotraktoren wechseln . Ein Start-Up hält das für möglich.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Landkreis Traunstein ist seit einiger Zeit ein Elektrotraktor in der Heu- und Holzernte unterwegs. Gebaut hat das Funktionsmuster auf Basis eines Dieseltraktors das Start-up Tadus der Firmengründer Johanna (38) und Thaddäus Baier (42). Im Herbst 23 hatten wir bereits mit dem Gründerpaar gesprochen.

Die vier Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse leisten jeweils bis zu 140 Kilowatt aus einer Lithium-Ionen-Batterie, berichtet der Spiegel. Ein fünfter Motor ist für den Antrieb der Zapfwelle zuständig. Weitere technische Daten hier beim Hersteller...

2025 soll der komplett als Elektro-Traktor gedachte Prototyp in Kleinserie auf den Markt kommen. In einigen Jahren sollen es dann schon rund 200 Stück pro Jahr sein.

Die Entwickler sind sich dabei sicher, dass Landwirtschaft ohne Diesel funktioniert. Johanna Baier strebt an, den konventionellen Standardtraktor der 100-Kilowatt-Klasse komplett zu ersetzen. So einen Universaltraktor gebe es auf fast jedem Hof, in süddeutschen Milchviehbetrieben sei er oft die stärkste Maschine.

Das Tüftlerpaar wirbt damit, dass die Besitzer den eigenen Strom vom Dach, vom Windrad oder aus der Biogasanlage verbrauchen könnten. Außerdem würden sie bares Geld durch weniger Reparaturen, Kraft- und Schmierstoffen sparen; die Betriebsstunde soll um rund zwei Drittel günstiger sein. Mehr als 15.000 € Ersparnis pro Jahr kommen in einer Beispielrechnung von Tadus zusammen.

Landwirte widersprechen

Ohne Diesel geht es nicht, lautet dagegen die Botschaft auf den Bauernprotesten. Auch DBV-Präsident Joachim Rukwied stellt klar, dass die Praktiker nicht auf alternative Antriebe ausweichen könnten. Andere Landwirte zeigen sich zwar aufgeschlossen, verweisen aber auf die deutlich höheren Kosten bei der Anschaffung.

Auch bei Tadus weiß man, dass E-Traktoren nicht im schweren Ackerbau Einzug halten werden. Die auf den Bauerndemos aufgefahrenen Ackerschlepper seien eine andere Liga als ihr Standardgefährt, so Baier. Das seien schwere Traktoren mit 200 kW und mehr, die viele Stunden ohne Pause tief durch Lehmboden pflügen müssten. Beim Tadus wäre da sehr bald der Akku leer. Für ein vielfach größeres Batteriepaket wäre nicht genügend Platz. Und es würde um die 15 t wiegen, heißt es in der Branche.

Schweden will fossilfrei werden

Deutlich mehr Druck macht die Politik in Schweden, erfuhr der Spiegel weiter. Das Land will seine Landwirtschaft bis 2030 offiziell „fossilfrei“ bekommen. Agrarminister Peter Kullgren habe daher im Sommer bereits den „Traktorarvid“ vorgestellt. Der 88 kW E-Traktor kommt von einem Entwickler aus der Universitätsstadt Uppsala. In Zukunft soll die Maschine auch automatisch den Akku wechseln können und autonom auf dem Feld ackern. Aus diesem Grund gibt es direkt schon keine Kabine mehr.

Sehen etablierte Hersteller Elektro als Gefahr?

Auf der vergangenen Agritechnica zeigten viele Hersteller ihre Elektrovarianten. Neben Weinberg- bzw. Schmalspurtraktoren und vielen Prototypen waren es vor allem die Rad- und Hofladerhersteller, die inzwischen E-Maschinenserien fest im Programm haben.

Warum es bei den Traktoren dagegen nur so langsam voran geht, könnte daran liegen, dass die etablierten Hersteller sogar mehr zu verlieren hätten als etwa die Autoindustrie, wenn sie sich vom Verbrenner lösen: Mechanische Getriebe sind das Herzstück im Traktorenbau – und die werden beim stufenlos übersetzten Elektroantrieb größtenteils überflüssig.

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