Dieser Beitrag ist Teil unseres Vergleichs von drei UTV. Einen Überblick über das Testverfahren und die weiteren getesteten Fahrzeuge finden Sie auf unserer Übersichtsseite.
John Deere bietet insgesamt sechs Gator-Modelle an. Der Hersteller unterteilt diese in die beiden Kategorien Transport- und Nutzfahrzeuge sowie Crossover-Nutzfahrzeuge. Der 865 M gehört zur zweiten Gruppe.
Motor, Getriebe, Fahrwerk des John Deere Gator XUV 865 M
Der Gator hat den kleinsten Motor im Vergleich. Der wassergekühlte Dreizylinder von Yanmar holt aus 854 ccm³ Hubraum 15,5 kW/21,8 PS Leistung. Der Variatorantrieb bietet zwei Untersetzungen, einen Rückwärtsgang und eine Neutralstellung. In „P“ sperrt das Getriebe mechanisch. Der Schnellgang „H“ und der Rückwärtsgang liegen in einer Gasse. Das ermöglicht einen zügigen Richtungswechsel – gut.
Die Schaltung geht zwar etwas hakelig, hat dafür aber eindeutige Gangpositionen. Für den „langsamen“ Vorwärtsgang muss man den Ganghebel in der Gasse nach rechts bewegen, so kommt man da nicht zufällig rein. Wir haben den L-Gang nur im steilen Gelände genutzt. Beim Beschleunigen wirkt der Gator anfangs etwas träge. Im Gelände zeigte sich der Antrieb durchzugsstark.
Vom breiten Bremspedal rutscht man nicht ab. Zudem bricht das Fahrzeug auch bei einer Vollbremsung nicht aus – gut. Die Parkbremse betätigt man über ein (sehr hoch angeordnetes) Fußpedal und löst sie über einen Zughebel.
Allrad und Differentialsperre lassen sich getrennt elektrisch zuschalten. Letztere sperrt bei aktivem Allrad beide Achsen, ohne Allradantrieb nur die hintere. Sowohl der aktive Gang wie auch Allrad und Differentialsperre werden mit klaren Symbolen im Display angezeigt – so soll es sein.
Das Fahrwerk des Gator kommt mit Einzelradaufhängung. Alufelgen gibt es optional. Das Fahrwerk wirkt straff, wenig wackelig und bringt ein sicheres Fahrgefühl. Die mechanische Federung fängt Stöße gut ab.
Kabine, Kontrollen, Schalter des John Deere Gator XUV 865 M
John Deere hat die leiseste Kabine im Test. Bei voller Motordrehzahl schallen maximal 80 dBA auf die Ohren des Fahrers. Der Einstieg in die Kabine ist bequem, allerdings gibt es keine Haltegriffe. Der ca. 10 cm hohe „Getriebetunnel“ in der Mitte stört höchstens etwas beim Durchrutschen. Ansonsten fällt die gute Kniefreiheit gerade beim Einstieg auf.
Das Lenkrad ist in der Neigung verstellbar. Die glatten Sitzflächen wirken schlicht, sind aber genauso wie der gesamte Innenraum wenig schmutzanfällig. Die Dreipunktsicherheitsgurte bieten Pkw-Komfort. Nur für den Einsatz auf Feldern und im Forst gibt es in der Mitte eine dritte Sitzposition samt Gurt.
Kopfstützen bietet der XUV 865 M aber leider nicht. Die Kabine ist durchdacht konstruiert. Insgesamt fünf offene Ablagen, ein Handschuhfach sowie ein großes Staufach unter dem Beifahrersitz bieten ausreichend Platz für Utensilien. Vier Getränkehalter sollten reichen. Die Oberflächen lassen sich gut reinigen.
Die Sicht nach vorne und hinten ist gut, die Frontscheibe lässt sich aufstellen. Die Scheiben in den Türen kann man herunterkurbeln. Sie decken etwa 1/3 der Türfläche ab. Die Türen haben einen robusten Rahmen. Die Seitenrückspiegel sind groß, einen Rückspiegel in der Kabine gibt es aber nicht.
Das Digitaldisplay zeigt alle wichtigen Informationen, wie Füllstände, Drehzahl, Motortemperatur und Geschwindigkeit. Zudem sind drei Streckenzähler integriert, die sich mit einer Taste wechseln lassen. Die Helligkeit der Anzeige ist einstellbar. Der Blinkerschalter hat keinen Rücksteller.
Für Abblend- und Fernlicht gibt es einen dreistufigen Schalter. John Deere setzt hierbei auf LED-Leuchten. Blinker- und Rückleuchten kommen hingegen als Halogenlampen. Arbeitsscheinwerfer sind optional erhältlich, dann ebenfalls als LED. Der Scheibenwischer bietet nur eine Geschwindigkeit. Lüftungsgebläse und Heizung schaffen es auch bei nassem Wetter, freie Sicht zu halten.
Laden und transportieren mit dem John Deere Gator XUV 865 M
Per Schalter lässt sich die Ladefläche optional von der Kabine aus elektrisch kippen. Der Boden der Ladefläche ist aus Metall, die Seitenwände und Heckklappe aus Kunststoff gefertigt. Der Boden besitzt eine Antirutschbeschichtung. Vier Zurrpunkte sichern die Ladung. Eine Bordwanderhöhung gibt es optional. Die Beladebreite von 123 cm ist die kleinste im Test, reicht für eine Europalette so eben aus. Die Heckklappe lässt sich mit einem (guten) Griff öffnen. Mit offener Klappe ist die Ladefläche 150 cm tief.
In Testausstattung bringt es der Gator auf ein Leergewicht von 1.060 kg und ist damit etwa gleich schwer wie der Polaris. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 1.550 kg bleiben 490 kg Nutzlast. Wer mehr transportieren will, kann einen Anhänger ankuppeln. Bis zu 900 kg (gebremst) darf der Gator ziehen. Eine Auflastung auf 1.400 kg zul. Anhängelast ist möglich.
Insgesamt wirkt der Gator aufgeräumt. Auch die Wartungspunkte lassen sich hier dank der sehr weit kippbaren Ladefläche am einfachsten erreichen. Überarbeiten muss der Hersteller noch die hinteren Radabdeckungen, denn die Türrahmengummis waren im Test immer verschmutzt.
Steht das UTV als reines Nutzfahrzeug im Fokus, ist der Gator die erste Wahl. Für den von uns eingesetzten XUV 865 M ruft John Deere einen Listenpreis von 46.961 € auf. Für die noch besser ausgestattete R-Variante samt Klimaanlage sind es rund 10.926 € mehr.