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Raps mit Beisaat: Unkräuter und Ungräser stoppen

Gerade bei geringen Saatmengen dauert es lange, bis der junge Raps den Boden vollständig beschattet. Gezielte Beisaaten können die Entwicklung der Unkräuter und Ungräser dann bremsen.

Lesezeit: 6 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landlebenerschienen.

Schnell gelesen

- Wenn eine Hauptfrucht gemeinsam mit anderen Arten als Beisaat gesät wird, ist der Boden schnell beschattet.

- Da die Beisaat über Winter abfriert, lässt sich die Hauptfrucht im Frühjahr wie gehabt führen und später ernten.

- Die bisherigen Erfahrungen mit dem System sind positiv, die Fläche wird zunehmen.

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Da sich dünnere Rapsbestände leichter führen lassen, reduzieren Landwirte die Aussaatstärke beim Raps. Der für lange Zeit blanke Boden fördert allerdings das Auflaufen von Unkräutern und Ungräsern. Dieses Dilemma können Beisaaten weitgehend auflösen.

Was sind Beisaaten?

Unter dem klassischen, seit Jahrzehnten bekannten System der Rapsbestellung verstehen Landwirte sehr häufig die Rapsaussaat nach einer Pflugfurche. Daneben hat in den vergangenen Jahren zunehmend die Mulchsaat ohne wendende Pflugfurche mehr Flächenanteile erreicht. Darüber hinaus ­gewinnt die Direktsaat, also die Aussaat ohne jegliche Bodenbearbeitung, immer mehr Freunde.

Alle Bestellsysteme haben jedoch das gemeinsame Ziel, bei sehr geringen Aussaatstärken gute Bestände im Herbst zu etablieren und diese dann über den Winter zu bringen. Und das, obwohl der Druck an Unkräutern und Ungräsern zunimmt, Pflanzenschutzmittelwirkstoffe wegfallen, die Vorgaben der Düngeverordnung die Herbstdüngung einschränkt und gleichzeitig Extremwetterereignisse zunehmen.

Hier kann eine sogenannte Beisaat, also eine Zumischung spezieller, möglichst abfrierender Arten, zur Hauptfrucht Winterraps, unterstützen. Die Mischungen beinhalten häufig Leguminosen. Sie werden entweder mittels der Ein-Tank-Drillmaschine, dann unterschiedliche Tausendkorngewichte bei der Verteilung beachten, zusammen mit dem Raps, parallel, aber getrennt voneinander mit einer Zwei-Tank-Drille oder die Beisaat vorweg und der W-Raps dann als Strip-Till in den aufgelaufenen Bestand gedrillt.

Für das System Zwei-Tank-Drillmaschine spricht, dass sich damit Anforderungen unterschiedlicher Ablagetiefen berücksichtigen lassen.

Vorteile der Beisaaten

Das Verfahren Raps mit Beisaat kann die Bodenstruktur stabili­sieren, da die gesäten Pflanzen­arten mit ihren unterschiedlichen Wurzel­systemen auch variierende Wurzelexsudate abgeben.

So verbessern sie Nährstoffdynamik, Biodiversität und Bodenschutz, fixieren Luftstickstoff, falls Leguminosen beteiligt sind, und verringern dann das C/N-Verhältnis. Die bessere Bodenbedeckung unterdrückt Unkräuter und mindert Erosionsschäden, außerdem werden Mikroorganismen und Humusaufbau gefördert. Gegebenenfalls lenken sie durch ihren Geruch Schadinsekten ab und schützen vor Kahlfrösten. Bei einer Herbstdüngung verbessern sie die Fixierung von organischem Stickstoff.

Die Beisaat kann im Herbst durchaus deutlich über dem Raps stehen. An das Bild muss man sich erstmal gewöhnen.

Die große Kunst besteht nun in der guten Etablierung und der Verhinderung einer Nährstoffkonkurrenz mit dem Raps. Dazu muss der Aussaattermin, Mitte bis Ende August, unbedingt beachtet werden. Grundsätzlich ist das Bild einer etablierten Beisaat für außenstehende Landwirte auf den ersten Blick bis weit in den Herbst hinein sehr gewöhnungsbedürftig, steht diese doch im Spätherbst mit einzelnen Arten deutlich sichtbar über dem Rapsbestand. Hier muss man in erster Linie Ruhe bewahren, weil sich das Bild dann über den Jahreswechsel hinaus mit ersten Frösten und dann sukzessive einsetzender Vegetation zunehmend zugunsten des Rapsbestandes hin wandelt.

Richtige Vorgehensweise

Das einzelbetriebliche Aussaat­system ist entscheidend für die Etablierung sowohl einer guten Beisaat als auch eines in besonderer Weise guten Rapsbestandes. Schläge mit starker Verunkrautung sind möglichst erst mal zu meiden, um nicht schon beim ersten Versuch Schiffbruch zu erleiden. Die Direktsaat hingegen hat aufgrund der planmäßig fehlenden Bodenbearbeitung häufig einen gerin­geren Druck an Unkräutern und Ungräsern.

Der Einsatz verschiedener Bodenherbizide ist aus Verträglichkeitsgründen stark eingeschränkt, was bei hoher Auflaufrate an Schadpflanzen zum Problem werden kann. Daher ist es besonders wichtig zu wissen, welche Saatgutkomponente welchen Herbizidwirkstoff verträgt. Herbizide werden in der Regel in der Menge so gering wie möglich kurz vor oder kurz nach der Beisaat ausgebracht.

Hilfreich können hier Ergebnisse eines Versuches der Fachhochschule Südwestfalen (Haberlah-Korr, 2021) sein. Danach haben ­folgende Herbizide zu keinen nennens­werten Schäden bei den meisten Arten geführt. So können die Bodenherbizide Butisan Gold mit 1,0 l/ha und Angelus (Clomazone) mit 0,33 l/ha sowie die Blattherbizide Agil-S mit 0,75 l/ha, ­Select 240 EC mit 0,5 l/ha und ­Radiamix mit 1,0 l/ha bei Bedarf zum Einsatz kommen.

Je kleinkörniger die Beisaaten, desto empfindlicher sind sie gegenüber Herbiziden. Das Ziel der Etablierung der Beisaat besteht unter anderem in der raschen Unkrautunterdrückung. Dennoch kann es bei Nicht-Direktsaat von großem Vorteil sein, eine chemische Möglichkeit in der Reserve zu haben, die dann auch zeitnah genutzt werden sollte.

Zum Winter hin, nach Abfrieren der Beisaat, lässt sich auf Problemstandorten mit Ackerfuchsschwanz dann wieder Kerb (Propyzamid) und vor Vegetations­beginn im Frühjahr Korvetto (Clopyralid und Halauxifen-methyl) einsetzen.

Ferner muss man im Herbst unbedingt auf Befall mit Schnecken und Mäusen achten und zeitnah behandeln.

Erbse, Ackerbohne möglich

Eine weitere Möglichkeit besteht im Anbau von Ackerbohnen und Erbsen als Beisaat. Aufgrund der unterschiedlichen Aussaattiefen können diese jedoch nicht mittels der Ein-Tank-Drillmaschine ausgedrillt werden. Der Vorteil besteht auf den ersten Blick in der potenziellen Nutzung von sowohl in Ackerbohnen, Erbsen als auch Raps zugelassener Bodenherbizide. Hierzu zählen beispielsweise Centium 36 CS (Clomazone) und Stomp Aqua (Pendimethalin). Hierdurch können Aussaaten auch auf Standorten mit Wegrauke und Hirtentäschel stattfinden. Als großes Manko hingegen kann sich die Frosthärte von Bohnen und Erbsen erweisen, sodass man im Frühjahr gegebenenfalls nachhelfen muss.

Welche Aussaatstärken?

Mehrere bekannte Pflanzenzüchterhäuser sind mit speziellen Saatgutmischungen am Markt vertreten. Als Beispiel soll hier die Zwischenfruchtmischung Brassica Pro der DSV mit den Komponenten Serradella, Öllein, Blaue Lupine, Alexandrinerklee, Perserklee und Ramtillkraut gelten. Der Leguminosenanteil beträgt hier 77 %.

Für das System der Ein-Tank-Drillmaschine werden als Mischung mit Raps die Brassica Pro 15 kg/ha mit 45 Körnern/m² Raps gleich 20 kg/ha in der Summe ausgedrillt. Mit Zwei-Tank-Drillmaschinen lassen sich 15 kg/ha Begleitsaat und 45 Körner/m² Raps säen. Am Markt sollen mittlerweile fertige Saatgutmischungen erhältlich sein.

Werden Ziele erreicht?

Beisaaten sind ein Instrument, um aktuellen Herausforderungen wie reduzierte Düngung und Wegfall von PSM-Wirkstoffen entgegen­zutreten. Je nach Standortbedingungen, Witterung und Aussaattechnik kann sich eine Beisaat gut etablieren. Das Ziel, Unkraut zu unterdrücken, kann eine gut entwickelte Beisaat durchaus erfüllen. Dann lassen sich auch Herbizide einsparen.

Im System Direktsaat kommt man diesem Ziel am besten entgegen. Die Wirkung gegen Herbstschädlinge, vorwiegend gegen Raps­erdfloh, durch die Geruchs- und Ablenkungseffekte verschiedener Komponenten werden aktuell beobachtet und weiter erforscht. Bei stärkerem Befall in der Gelbschale hingegen ist ein Insektizideinsatz unausweichlich.

Ein höherer Leguminosenanteil kann bei einer gut etablierten Beisaat bis zu 30 kg N/ha in bis 25 cm Tiefe fixieren und diesen im Frühjahr dem Raps sukzessive auch in Trockenphasen zur Verfügung stellen. Das sieht man dem Raps auch an. In nitratbelasteten Gebieten lässt sich so der Einsatz von Stickstoff entsprechend reduzieren.

Die Angst vor einer Unterdrückung des Rapses durch eine zu gut entwickelte Beisaat ist unbegründet. Ackerbaulich aufgeschlossene Landwirten sollten das Verfahren einfach mal ausprobieren.

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