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topplus Stickstofflieferung & Schädlingskontrolle

Beisaaten in Raps – sinnvoll oder sinnlos?

Machen Beisaaten eine Herbst-N-Gabe zu Raps überflüssig und wie viel N liefern sie fürs Frühjahr? Können sie sogar bei der Schädlingskontrolle helfen? Antworten und Tipps geben unsere Autoren. 

Lesezeit: 13 Minuten

Ein Fachbeitrag von Caroline Benecke und Dr. Christoph Wedde von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

SCHNELL GELESEN

Wegfallende Wirkstoffe und strenge Düngeregeln rücken u. a. den Anbau von Beisaaten im Raps in den Fokus.
Die Beisaaten sollen z. B. Nährstoffe ­fixieren, die Erosionsgefahr mindern, die ­Bodenstruktur verbessern, aber auch vor Schädlingen schützen.
Der Herbizideinsatz ist im „­Beisaat-System“ herausfordernd.
Im Frühjahr stehen tendenziell mehr Nährstoffe durch abfrierende Beisaaten zur Verfügung. Das zeigen Versuche.
Einige Beisaat-Arten können den Druck mit Rapserdflöhen leicht senken.

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Die Winterrapsfläche hat sich in den letzten Jahren zwar wieder etwas ausgeweitet, wegfallende Wirkstoffe und Resistenzen sowie strenge Dünge­regeln erschweren aber den Anbau. Um diesen immer größeren Herausforderungen pflanzenbaulich begegnen zu können, rücken nun unter anderem Beisaaten in den Fokus.

Beisaat ja oder nein – eine Frage des Ziels

Dass sich einige Beisaat-Arten positiv auf die Schädlingsregulation, die Unkraut- und Ungraskontrolle sowie die Bereitstellung von Stickstoff für den Raps auswirken können, zeigen einzelne Versuchsergebnisse z.B. aus Frankreich. Zudem ist durch den Anbau ein positiver Einfluss auf das Bodenleben, ein besserer Erosionsschutz und eine intensivere Durchwurzelung des Bodens denkbar. Diese Vorteile könnten das Anbausystem im Winterraps resilienter und vielfältiger machen. Gleichzeitig können Beisaaten aber auch eine zusätzliche Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe darstellen.

Ob ein Anbau von Beisaaten eine sinnvolle Ergänzung zum Raps sein kann, hat die LWK Niedersachsen an mehreren Versuchsstandorten in Exakt- und Demoversuchen geprüft. Zunächst ist es wichtig, zu klären, welchen Beitrag sie im Anbausystem leisten sollen: Liegt der Fokus vor allem auf der Bereitstellung von Stickstoff oder eher auf dem Schutz vor Schädlingen? Oder lassen sich diese Ziele sogar miteinander vereinbaren? Welche Vor- und Nachteile Beisaaten mit sich bringen können, ist in Übersicht 1 dargestellt.

Leguminosen als Beisaat – was ist zu beachten?

Falls es darum geht, dem Raps Stickstoff zur Verfügung zu stellen, sind verschiedene Leguminosen als Beisaat denkbar. Geeignet sind z.B. Erbsen und Bohnen, weil sie zuverlässig abfrieren. Wer Wicken nutzen will, sollte unbedingt auf Sommerwicken setzen, weil Winterwicken mit dem Raps weiterwachsen würden, aber nicht mit ihm abreifen. Die Folge wären Probleme beim Dreschen.

Der Einsatz von Klee kann den Charme haben, dass er sich im Herbst langsamer entwickelt als der Raps und er das Streckungswachstum nicht anregt. Zudem wird z. B. dem Bockshornklee eine schädlingsmindernde Wirkung nachgesagt – doch dazu später mehr.

Grundsätzlich ist unbedingt darauf zu achten, im Winter sicher abfrierende Arten als Beisaaten zu wählen. Wie erwähnt, ist das nicht bei allen Wicken- und Kleearten sicher der Fall.

Weil vor allem Leguminosen-Beisaaten oft recht teuer sind, sollte man zudem viel Wert darauf legen, dass sie in puncto Nährstofffixierung ihr volles Potenzial entfalten können. Bei hohen Nmin-Werten im Herbst, z.B. durch hohe hinterlassene N-Mengen bei schlechten Getreideernten oder durch eine lang anhaltende Herbst-Mineralisierung, ist die tatsächliche Nährstoff­fixierung der Leguminosen als gering zu bewerten.

Sehen Sie den Anbau von Leguminosen als Bei- oder Untersaat auch im Kontext der Fruchtfolge des Gesamtbetriebes: Werden Leguminosen bereits als Hauptfrüchte oder regelmäßig in Zwischenfruchtmischungen angebaut, sind sie als Beisaat keine Option mehr.

Normale Sätechnik für Beisaaten nutzbar

Generell ist und bleibt es das Ziel, dass sich der Raps vor Winter kräftig entwickelt, ohne zu überwachsen. Darauf muss man die Herbstmaßnahmen ausrichten – ob mit oder ohne Beisaaten.

Zurzeit dominiert bei der Aussaat von Beisaaten das absetzige Verfahren mit auf den Betrieben vorhandener Sätechnik. Es kann sinnvoll sein, sie einige Tage vor dem Raps zu säen, um ihnen so einen Entwicklungsvorsprung zu geben. Insgesamt ist der Saattermin so zu wählen, dass die Arten der Beisaat den Raps nicht überwachsen und ihn nicht in seiner Entwicklung einschränken.

In den Versuchen der LWK Niedersachsen erfolgte die Aussaat in zwei Überfahrten am selben Tag. Dabei wurde – und das ist extrem wichtig – auf die unterschiedlichen Ansprüche hinsichtlich der Ablagetiefe von Beisaat und Raps geachtet.

Mittlerweile bieten einzelne Züchter die Komponenten auch als fertige Saatgutmischungen an. Die gleichzeitige Aussaat von Beisaaten und Raps mit Sämaschinen, die mehrere Saattanks haben, ist natürlich von Vorteil. Allerdings sind solche Maschinen nur auf sehr wenigen Betrieben vorhanden.

Unkrautbekämpfung: Achillesferse Herbizid­einsatz

Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit stellt die Bekämpfung insbesondere von Unkräutern im „Beisaat-System“ dar. Während Graminizide die Beisaat in der Regel nicht beeinträchtigen, sieht es bei den meisten Mitteln gegen Dikotyle anders aus. Deshalb sollte man vorher prüfen, ob der Unkrautdruck des Standortes es überhaupt zulässt, eine Beisaat zu etablieren und gleichzeitig die relevanten Unkräuter sicher zu bekämpfen. Zwar kann eine gut entwickelte Bei- bzw. Untersaat in einigen Fällen die Unkräuter unterdrücken. Auf Standorten mit einer breiten Mischverunkrautung reicht das jedoch erfahrungsgemäß meist nicht aus.

Zur Frage, wie stark gängige Rapsherbizide verschiedene Beisaat-Arten potenziell schädigen können, hat die LWK Niedersachsen ebenfalls Versuche durchgeführt (siehe Übersicht 2). Die Ergebnisse zeigen, dass die Schadwirkung auf die Beisaaten bei bestimmten Wirkstoffen doch beträchtlich sein kann.

Hervorzuheben ist jedoch, dass Ackerbohnen und Erbsen bei guter Aussaatqualität (wie bei einer Hauptfrucht) toleranter gegenüber einigen Rapsherbiziden sind. Generell sind die Wirkstoffe Clomazone (z.B. Centium 36 CS), Pendimethalin (z.B. Stomp Aqua) oder Dimethenamid-P neben Raps auch in den genannten grobkörnigen Leguminosen zugelassen. Somit lassen sich einige Problemunkräuter, wie z.B. Wegrauke oder Hirtentäschel, bei der Wahl entsprechender Beisaaten sicher bekämpfen.

Je kleinkörniger die Leguminosen sind, desto empfindlicher reagieren sie auf die gängigen Rapsherbizide. Das zeigten bereits Versuche der LWK Niedersachsen aus den Jahren 2015/16. Um den Grad der Schädigung gering zu halten, war auch hier eine ausreichende Saattiefe der Leguminose wichtig. Außerdem mussten die Herbizide sauber im Vorauflauf eingesetzt werden, um die Beisaat nicht zu hemmen.

Aus den Versuchsergebnissen resultiert nun folgende Strategie:

  • Halten Sie den Herbizidaufwand vor oder kurz nach der Saat der Beisaat so gering wie möglich, um sie nicht unnötig im Wuchs zu hemmen oder gar auszudünnen. Verzichten Sie deshalb zunächst auf unverträgliche Herbizide.
  • Tritt auf Problemflächen später z.B. viel Wegrauke auf, können Sie im Nachauflauf reagieren. Möglich sind dann Maßnahmen mit Belkar + Synero, Runway, Effigo oder Fox. Mit den Wirkstoffen Aminopyralid, Clopyralid oder Arylex lassen sich nicht nur viele Unkräuter bekämpfen, sondern auch sämtliche Leguminosen.

Der Acker wird so bereinigt und durch das Absterben der Beisaat entsteht ein nutzbarer Nährstofffluss aus der Beisaat zum Raps. Diese Herangehensweise kann übrigens auch helfen, wenn die Beisaat in einem milden Winter nicht ausreichend abstirbt.

Nachfolgend werden nun drei Versuchsanstellungen beschrieben, bei denen es um folgende Fragen ging:

Versuch 1: Kein Herbst-N mehr durch Beisaaten?

Vor allem leguminosenhaltigen Beisaaten wird nachgesagt, dass sie dem Raps bereits im Herbst Stickstoff zur Verfügung stellen können. Eine verhaltenere oder gar unterlassene N-Düngung im Herbst könnten sie somit kompensieren. Vor dem Hintergrund, dass man den im Herbst gedüngten Stickstoff im Zuge der Düngebedarfsermittlung nach DüngeVO vom Frühjahrsdüngebedarf abziehen muss, ist das ein relevanter Aspekt.

Um der Frage der Nährstoffbereitstellung im Herbst nachzugehen, wurden verschiedene Beisaaten an unterschiedlichen Standorten geprüft. Neben Erbsen, Ackerbohnen, Sommerwicken und Alexandrinerklee kamen auch Mischungen auf den Prüfstand. Diese legte man in ungedüngten Varianten an. Zum Vergleich wurden Varianten mit einer N-Düngung im Herbst in Höhe von 30 und 60 kg/ha angelegt.

Die Herbstentwicklung der Bestände ermittelte man sowohl per Drohne als auch durch eine direkte Erfassung der oberirdischen Biomasse. Im weiteren Vegetationsverlauf wurden Nmin-Proben sowie weitere Drohnenbefliegungen im Frühjahr durchgeführt.

Die Ergebnisse: Alle Leguminosen wiesen rötlich gefärbte, also aktive Knöllchenbakterien im Herbst auf. Generell spiegelt die ermittelte oberirdische Biomasse die Abhängigkeit der Rapsentwicklung vom Standort, dem Aussaatzeitpunkt und den gefallenen Niederschlägen wider. Es zeigte sich, dass die gesamte oberirdische Biomasse in den Varianten mit Beisaaten die Variante ohne Beisaaten auf allen Standorten überstieg (siehe Übersicht 3). Die Biomasseentwicklung des Rapses wurde im Mittel nicht beeinflusst. Im Vergleich dazu war die positive Wirkung einer klassischen Mineraldüngung auf die Erhöhung der Biomasse des Rapses eindeutig (nicht dargestellt) – sie ist unter Berücksichtigung der Witterung in der Regel somit als sicherer zu bewerten.

Zusätzlich wurden die mithilfe der Drohnenkamera erfassten Daten in einem Biomasseindex (NDVI-Wert) ausgedrückt, um die Herbstentwicklung der Bestände näher zu beschreiben (siehe ebenfalls Übersicht 3). Biomasseindizes sind Näherungswerte für die oberirdische Vegetation sowie ein Indiz für deren Dichte und Produktivität. Dabei wird die gesamte oberirdische Biomasse erfasst. Die Ergebnisse: Auch die Biomasseindexwerte lagen im Mittel der Wiederholungen in den Varianten mit Beisaaten höher als in den Varianten ohne Beisaaten.

Zwischenfazit: Die Versuchsergebnisse zeigen, dass die Beisaaten die Gesamt-biomasse der Bestände erhöhen – allerdings nicht immer zuverlässig und nicht in gleichem Umfang. Eine standortübergreifend gültige, direkte Herbstdüngewirkung auf den Raps konnte aber nicht abgeleitet werden.

Allerdings: Beim Abfrieren der Beisaat-Biomasse im Winter werden entsprechend Nährstoffe freigesetzt, die der Raps im Frühjahr nutzen kann. Mit Blick auf den Frühjahrs-Nmin-Wert steht dem Raps in einigen Fällen im Frühjahr somit eine höhere Menge an Stickstoff zur Verfügung als der Nmin-Wert verspricht. Denn die Nährstoffe aus den abfrierenden Beisaaten werden erst im Laufe der Vegetation mineralisiert.

Versuch 2: Weniger Schädlingsdruck im Herbst?

Im Herbst steht bezüglich des Nutzens von Beisaaten neben der Nährstoffwirkung noch ein weiterer Aspekt im Fokus: Die zunehmenden Schwierigkeiten beim Insektizideinsatz (z.B. Wegfall der neonicotinoiden Beizen).

Dies befördert die Suche nach ­alternativen Herangehensweisen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bekämpfung des Rapserdflohs. Zu seiner Bekämpfung sind derzeit nur Pyrethroide zugelassen, gegen die der Erdfloh in einigen Regionen Deutschlands schon Resistenzen entwickelt hat.

Weil in Frankreich dieses Problem bereits um ein Vielfaches größer ist, liegen hier auch schon mehr Versuchsergebnisse zum Einfluss von Beisaaten auf den Rapserdfloh vor. So berichtet etwa das Forschungsinstitut „Terres Inovia“, dass gut entwickelte Leguminosen-Beisaaten (Dichte über 0,2 kg/m² Frischmasse) den Besatz mit Rapserdflohlarven im Vergleich zu Flächen ohne Bei- bzw. Untersaat reduzieren können. Ähnliche Tendenzen zeigen Ergebnisse des „Rothamsted Research ­Institute“ in Großbritannien und des Julius Kühn-Instituts in Deutschland. Vielversprechend soll insbesondere Bockshornklee sein, der durch seinen intensiven Geruch scheinbar eine ablenkende Wirkung hat.

Inwieweit sich der Rapserdfloh tatsächlich durch Beisaaten ablenken lässt, wurde ebenfalls in Versuchen der LWK Niedersachsen geprüft, die gemeinsam von der Bezirksstelle Braunschweig und dem Fachbereich Ökologischer Landbau durchgeführt wurden. In einer Streifenanlage säte man abwechselnd Raps mit und ohne Untersaat und bestimmte die Larvenzahl pro Pflanze. Hier zeigten sich nahezu keine Unterschiede.

Vergrößerte man jedoch das Untersuchungsareal, ließ sich sehr deutlich eine Reduktion des Rapserdflohlarvenbesatzes durch die Beisaat aufzeigen – und das sowohl bei den Bonituren im Herbst als auch im Frühjahr.

Zwischenfazit: Hat der Rapserdfloh die Wahl, zieht er Bestände ohne Untersaat vor. Liegt also eine Fläche mit Beisaat in einer Region, in der sonst nur Rapsflächen ohne Beisaat zu finden sind, ist hier von einem geringeren Erdflohbesatz auszugehen.

Einschränkend muss man jedoch sagen, dass die Reduktionsleistung nicht mit einem gezielten Insektizideinsatz vergleichbar ist. Im konventionellen Anbau können Beisaaten demnach unterstützend wirken, bei starkem Schädlingsdruck den Einsatz eines Insektizids aber nicht mit gleichem Wirkungserfolg ersetzen. Wie der Einfluss auf andere Rapsschädlinge wie z. B. dem Kohltriebrüssler zu bewerten ist, wurde bisher nur wenig untersucht.

Versuch 3: Wie viel Stickstoff liefern Beisaaten im Frühjahr?

Um zu prüfen, inwieweit die Beisaaten dem Raps im Frühjahr Nährstoffe liefern, wurde zunächst wiederum der Biomasseindex bestimmt. Wie auch im Herbst lagen die NDVIs der Varianten mit Untersaat im Frühjahr über denen ohne Untersaat. Jedoch ließ sich das nicht statistisch absichern.

Vor dem Hintergrund der Bereitstellung von Nährstoffen, insbesondere von Stickstoff, aus der abgefrorenen Beisaat, wurden weitere Parameter erhoben: So wurden vor der ersten Düngung die Frühjahrs-Nmin-Werte in drei Schichten ermittelt (siehe Übersicht 4). Diese schwanken natürlich standortspezifisch, weichen aber in keiner der Beisaat-Varianten um mehr als 10 kg N/ha von der Variante ohne Beisaat ab. Am Standort Königslutter unterschied sich sogar der Nmin-Wert der mit 30 kg N/ha im Herbst gedüngten Variante nicht von den hier dargestellten Nmin-Werten der Varianten „mit Beisaat ohne Düngung“.

Das heißt: Weder die Beisaaten noch die Herbstdüngung haben den Frühjahrs-Nmin-Wert signifikant verändert. Der Raps nahm die im Herbst zur Verfügung gestellte N-Menge auf den schweren Versuchsstandorten vollständig auf – unabhängig von ihrer Höhe.

Zwischenfazit: In den gezeigten Versuchen stand der von den Leguminosen gesammelte Stickstoff dem Raps zu Vegetationsbeginn noch nicht zur Verfügung (bzw. auf leichten Böden bei Verlagerung nicht mehr zur Verfügung). Zu bedenken ist, dass aus abfrierenden Beständen freiwerdende Nährstoffe häufig erst mit zunehmender Mineralisierung des Bodens verfügbar werden. Da sich nach der Nmin-Probenahme freiwerdende Mengen auf diese Weise demnach nicht abbilden lassen, ist eine höhere Nährstoffnachlieferung als der Frühjahrs-Nmin-Wert verspricht, weiterhin möglich. In diesem Fall können Beisaaten eine pflanzenbauliche Stellschraube sein, um die Nährstoffbereitstellung im Frühjahr zu erhöhen.

Doch welche Strategie folgt nun da­raus? Generell ist festzuhalten, dass Beisaaten in diesen Versuchen keinen eindeutigen Beitrag zur Kompensation einer unterlassenen N-Düngung im Herbst leisten konnten. Ihre Effekte sind insgesamt als unsicherer zu bewerten als das Ausbringen von Dünger.

Ist ein Unterlassen der Herbstdüngung in roten Gebieten notwendig, ist es wichtig, auch Folgendes zu beachten: Die erwartete N-Nachlieferung, die Vorfrucht, der Umgang mit Ernteresten (Stroh, Häcksellänge, Strohverteilung, Einarbeitung der Erntereste), die Bodenbearbeitung, der Saatzeitpunkt und die Herbstwitterung. All das entscheidet, ob sich der Bestand vor Winter kräftig entwickelt, ohne zu überwachsen. Je mehr Stickstoff Sie durch eine Kombination von Herangehensweisen im Herbst nicht düngen müssen, sondern im Frühjahr platzieren oder durch abgefrorene Beisaaten dem Raps zur Verfügung stellen können, desto eher lässt sich der frühe hohe N-Bedarf des Rapses zu Vegetationsbeginn decken.

Fazit zu Beisaaten im Raps

Die Ergebnisse aus den Beisaaten-Versuchen streuen stark. Dennoch zeigt sich, dass sie die Resilienz des Anbausystems verbessern könnten. In konventionellen Betrieben werden sie den chemischen Pflanzenschutz und die klassische Düngung nicht ersetzen können, sie können aber einen ergänzenden Beitrag leisten.

Die Ermittlung von Ertrags- und Qualitätsparametern soll noch folgen. Weitere Versuche sollen auch die Wechselwirkungen präziser beschreiben, um künftig Empfehlungen für Beisaaten mit einem hohen wiederholbaren Nutzen geben zu können.

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