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Grüner Dünger

Düngemittelproduzenten vermissen Unterstützung für den Klimaschutz

Die deutschen Düngemittelproduzenten schauen mit Sorge auf wachsende Düngemittelimporte. In Deutschland sei eine klimaneutrale Düngemittelproduktion möglich, brauche aber mehr Unterstützung.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Großteil der Treibhausgasemissionen im Ackerbau kommt aus der Düngung. Die deutschen Düngemittelproduzenten werben auf der Grünen Woche in Berlin mit ihren Anstrengungen für einen grünen, treibhausgasneutralen Mineraldünger. Innerhalb der nächsten 20 Jahre könnten die Treibhausgas-Emissionen in der Düngemittelherstellung um bis zu 90 % reduziert werden, sagte Marco Fleischmann, Vorsitzender Fachbereichs Pflanzenernährung des Industrieverbands Agrar (IVA) und Geschäftsführer bei YARA.

Was den Düngemittelproduzenten in Deutschland jedoch Sorge macht, ist der seit dem Ukraine-Krieg nochmal rasant gestiegene Import von Einzeldüngern aus dem außereuropäischen Ausland. Rund 80 % der Mineraldünger, die in Deutschland verwendet werden, sind laut dem IVA importiert. Deren CO2 Fußabdruck sei bereits deutlich höher als der von EU-Anbietern.

Umstellung auf erneuerbaren Strom und grünen Wasserstoff läuft

Die deutschen Unternehmen hätten sich hingegen einen klaren Pfad bis zur Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 auferlegt, erläuterte Antje Bittner, Mitglied im IVA-Vorstand Pflanzenernährung und Geschäftsführerin der SKW-Stickstoffwerke Piesteritz. Um das zu erreichen, sehe ihr Unternehmen verschiedene Wege, die Nutzung von Biomethan, die Umstellung auf erneuerbare Energien, der Wechsel von Erdgas zu grünem Wasserstoff sowie der verstärkte Einsatz Kohlenstoffspeicherung unter der Erde CCS (Carbon Capture and Storage).

„Wir sind bereit, diesen Weg zu gehen“, sagte Bittner. So wolle die SKW bis 2027 ihre Produktion vollständig auf grünen Strom und bis 2029 auf grünem Wasserstoff umstellen.

Unterstützung für grünen Wasserstoff, erneuerbare Energien, CCS

Um den Umstieg zu erreichen, müsse jedoch auch ausreichend grüner Strom und grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu Verfügung stehen, appellieren die Düngemittelunternehmen. Dafür erhoffen sie sich mehr politische Unterstützung. Konkret fordern sie eine Beschleunigung des Ausbaus von Erneuerbaren Energien und eine gezielte Anbindung an ein Wasserstoffnetz. Zudem fordern sie die Erlaubnis für die CCS-Technologie in Deutschland.

Markt für klimafreundliche Produkte erschließen

Die Düngemittelindustrie sieht auch den Markt für klimafreundliche Produkte als noch nicht ausreichend erschlossen an. „Um nachhaltig zu dekarbonisieren, ist es wichtig, Märkte dafür zu entwickeln“, sagte Fleischmann. Das sei möglich über Klimaschutzverträge. Die Gesellschaft und Verbraucher müssen mehr auf den CO2-Fußabdruck schauen.

GAP-Agrarzahlungen für klimaschonende Bewirtschaftungsverfahren

Fleischmann hält auch eine Förderung bei den GAP-Agrarzahlungen für klimaschonende Bewirtschaftungsverfahren, die heute schon zur Verfügung stehen, für sinnvoll. Das könnte für Landwirte Anreize setzen, grüne Düngemittel einzusetzen, argumentierte er. Eine reine Subvention, will Fleischmann darin nicht sehen: „Wenn wir uns zu nachhaltigen Lebensmittelproduktion verpflichten, ist es wichtig, dass es eine Anschubfinanzierung gibt“, sagte er.

Auch in der Kaliproduktion läge der Schlüssel beim Klimaschutz bei der Umstellung von Gas auf Strom aus erneuerbaren Energien, sagte IVA-Vorstandsmitglied Dr. Josef Wiebel von K+S. Sein Unternehmen habe mit der Umrüstung an mehreren Standorten bereits begonnen. Für einen vollständigen Umbau der gesamten Produktion fehlten aber noch die passende Energieversorgung sowie -infrastruktur.

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