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Landwirte bauen Roggen für Bäckerei an – Kekse sollen das Getreide bekannter machen

Lange Zeit war Roggen im Sauerland in Nordrhein-Westfalen rar. Nun wächst er wieder häufiger auf den hügeligen Flächen. Dabei spielen auch Kekse eine Rolle.

Lesezeit: 3 Minuten

Roggen kann mehr als nur Sauer­teigbrot“, ist Elisabeth Vielhaber überzeugt. Die 31-jährige Bäcker- und Müllermeisterin betreibt die Bäckerei & Mühle Eberhard Vielhaber gemeinsam mit ihrem Vater in Sundern, Nordrhein-Westfalen. Unter dem Marken­namen „Rogg.Me“ will sie besonders helles Roggenmehl zu Keksen und Gebäck verarbeiten und den regionalen Roggen bei den Kunden wieder bekannter machen. Deshalb setzt sie auf Getreide aus der Region.

Mehr Backroggen, ­weniger Schweine

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Unter ihren Lieferanten sind auch vier kooperierende Landwirte aus dem 40 km entfernten Iserlohn-Kalthof. Ralph Göckmann und Ulrich Brinck­mann bauen seit 2020 Winterroggen an, dieses Jahr wächst Roggen bei ihnen auf 17 ha. Familie Große-Frericks startete 2022 mit rund 3 ha in den Anbau.

Bis dahin war Roggen auf den beiden Betrieben kein Bestandteil der Fruchtfolge, auch nicht als Futtergetreide. „In unserer Gegend hatte die Kultur lange einen schlechten Ruf wegen seiner ­Lageranfälligkeit“, berichtet Brinck­mann. Zudem ist der Standort im hügeligen Sauerland herausfordernd: Die Betriebe wirtschaften auf sandigem Lehm mit 45 bis 75 Bodenpunkten. ­Darunter liegen flachgründige und teils steinige Schieferverwitterungsböden, die im Sommer schnell trockenfallen. Die Niederschläge liegen bei 670 bis 870 mm pro Jahr.

Nachdem die Landwirte ihre Schweinemastplätze stark reduziert hatten, suchten sie neue Vermarktungsmöglichkeit im Ackerbau. Die fanden sie bei der Mühle von Elisabeth Vielhaber. „Wir verarbeiten im Jahr rund 500 t Roggen für unsere Fachgeschäfte“, sagt die junge Müllerin. „Am besten ist für uns regionale Ware.“ Anbauer müssten bei Backroggen allerdings u. a. auf Eiweißgehalt, Fallzahl, Korngröße, Amylase-Wert und Belastung mit Mykotoxinen achten. In der Praxis sei das aber kein Problem. „Unsere Landwirte lieferten bislang immer einwandfreie Wa­re“, freut sich ­Elisabeth Vielhaber.

Sorgfältig anbauen

Auf dem Acker mussten sich die Landwirte Göckmann, Brinckmann und Große-Frericks zunächst an den Anbau herantasten – auch wenn sich die Lageranfälligkeit des Roggens mit den neuen Hybridsorten reduziert hat. „Wir sind noch in der Lernphase“, sagt Ralph Göckmann. Wichtig sei, sorgfältig zu wirtschaften. So setzen die Landwirte auf vielfältige Maßnahmen, um einem Befall mit Mutterkorn vorzu­beugen. Neben einer weiten Fruchtfolge mit Weizen, Raps, Gerste, Triticale, Dinkel, Hafer und Mais spielt auch die Bodenbearbeitung sowie das Bestandsmanagement eine Rolle. Da die Landwirte seit 20 Jahren pfluglos wirtschaften, grubbern sie nun vor Roggen zweimal 20 cm tief. Das Ziel sind gleichmäßig entwickelte Bestände.

„Auch bei der Ernte arbeiten wir sehr überlegt, um eine passende Backqua­lität zu erreichen“, sagt Göckmann. Letztes Jahr z. B. infizierte Mutterkorn trotz aller Maßnahmen das Vorgewende und einige Fahrgassen einer Fläche. Kurzentschlossen droschen er und Brinckmann die befallenen Stellen früher heraus, um makellose Ware an die Mühle liefern zu können.

Der Erzeugerpreis orientiert sich an der Pariser Börse Matif. „Ein Vorteil unserer direkten Kooperation ist, dass die Marge für den Handel wegfällt“, ­erklärt Brinckmann. Elisabeth Viel­haber kann kleinere und größere Erntemengen gut aufnehmen. Sie ist aktuell auf der Suche nach weiteren regionalen Anbauern.

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