Paetow: Moorvernässung muss sich lohnen wie Baulandverkauf
Der DLG-Präsident pocht auf eine ökonomische Perspektive für Landwirte, die Ökosystemleistungen erbringen. Ohne diese kämen Maßnahmen wie die Vernässung der Moore nicht von der Stelle.
Eine „tragfähige ökonomische Strategie“ vermisst DLG-Präsident Hubertus Paetow für die breite Umsetzung von klimaschonenden und CO2-vermeidenden Anbauverfahren und Ökosystemleistungen in der Landwirtschaft. Eigentumseingriffe, beispielsweise auf Moorstandorten, lehnt Paetow dafür allerdings ab.
Bauern brauchen echte ökonomische Perspektive
Insbesondere in puncto Moorschutz plädierte er auf dem diesjährigen DLG-Symposium zur „Landwirtschaft in der Heiß-Zeit“ heute in Berlin stattdessen für einen Ausbau des Zertifikatehandels, um den Bauern eine echte wirtschaftliche Perspektive zu geben. Die gesellschaftlich gewünschte Vernässung von Moorstandorten werde erst dann eine Erfolgsgeschichte, wenn sich der Handel mit daran gekoppelten Zertifikaten für den Bauern genauso rechne wie heute der Verkauf von Acker- als Bauland, verdeutlichte der DLG-Präsident, der im Landkreis Rostock selbst einen Agrarbetrieb leitet.
Er geht davon aus, dass eine „treibhausgasneutrale Landwirtschaft“ noch lange eine Utopie bleiben wird. Ungeachtet dessen müsse sich die Landwirtschaft aber in dieser Hinsicht besser aufstellen, so Paetow, der dabei jedoch auch die Gesellschaft in die Pflicht nimmt. Diese habe aber in den vergangenen Jahren ausgerechnet ihren Schweinefleischkonsum zu Gunsten von Fleischsorten mit einem größeren CO2-Fußabdruck reduziert.
Klimaschutz fängt beim Verbraucher an
„Dabei fängt Klimaschutz im Ernährungssystem beim Verbraucher an – die Landwirte können nur auf die Nachfrage reagieren“, stellte der Verbandspräsident klar. Er fordert auch von der Politik mehr Einsicht in die Konsequenzen ihres Handelns. Einen „Vorgeschmack“ dafür sieht Paetow im von Brüssel geplanten Totalverbot für synthetische Pflanzenschutzmitteln in „sensiblen Gebieten“, das zum Glück am Widerstand „vernünftiger EU-Mitgliedsstaaten“ gescheitert sei.
Unter den „richtigen Rahmenbedingungen“ hält Paetow aber Moorvernässung, wassersparende Anbauverfahren oder Agroforstsysteme für den richtigen Weg, auch um die heimische Landwirtschaft auf zunehmende Wetterextreme vorzubereiten. Dafür seien Innovationen wie die neuen Züchtungstechnologien ebenso erforderlich wie „alte Tugenden“ des Ackerbaus, so der DLG-Präsident.
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Eine „tragfähige ökonomische Strategie“ vermisst DLG-Präsident Hubertus Paetow für die breite Umsetzung von klimaschonenden und CO2-vermeidenden Anbauverfahren und Ökosystemleistungen in der Landwirtschaft. Eigentumseingriffe, beispielsweise auf Moorstandorten, lehnt Paetow dafür allerdings ab.
Bauern brauchen echte ökonomische Perspektive
Insbesondere in puncto Moorschutz plädierte er auf dem diesjährigen DLG-Symposium zur „Landwirtschaft in der Heiß-Zeit“ heute in Berlin stattdessen für einen Ausbau des Zertifikatehandels, um den Bauern eine echte wirtschaftliche Perspektive zu geben. Die gesellschaftlich gewünschte Vernässung von Moorstandorten werde erst dann eine Erfolgsgeschichte, wenn sich der Handel mit daran gekoppelten Zertifikaten für den Bauern genauso rechne wie heute der Verkauf von Acker- als Bauland, verdeutlichte der DLG-Präsident, der im Landkreis Rostock selbst einen Agrarbetrieb leitet.
Er geht davon aus, dass eine „treibhausgasneutrale Landwirtschaft“ noch lange eine Utopie bleiben wird. Ungeachtet dessen müsse sich die Landwirtschaft aber in dieser Hinsicht besser aufstellen, so Paetow, der dabei jedoch auch die Gesellschaft in die Pflicht nimmt. Diese habe aber in den vergangenen Jahren ausgerechnet ihren Schweinefleischkonsum zu Gunsten von Fleischsorten mit einem größeren CO2-Fußabdruck reduziert.
Klimaschutz fängt beim Verbraucher an
„Dabei fängt Klimaschutz im Ernährungssystem beim Verbraucher an – die Landwirte können nur auf die Nachfrage reagieren“, stellte der Verbandspräsident klar. Er fordert auch von der Politik mehr Einsicht in die Konsequenzen ihres Handelns. Einen „Vorgeschmack“ dafür sieht Paetow im von Brüssel geplanten Totalverbot für synthetische Pflanzenschutzmitteln in „sensiblen Gebieten“, das zum Glück am Widerstand „vernünftiger EU-Mitgliedsstaaten“ gescheitert sei.
Unter den „richtigen Rahmenbedingungen“ hält Paetow aber Moorvernässung, wassersparende Anbauverfahren oder Agroforstsysteme für den richtigen Weg, auch um die heimische Landwirtschaft auf zunehmende Wetterextreme vorzubereiten. Dafür seien Innovationen wie die neuen Züchtungstechnologien ebenso erforderlich wie „alte Tugenden“ des Ackerbaus, so der DLG-Präsident.