Mit welchen Herausforderungen ringen Landwirte außerhalb Deutschlands?
Schweineproduktion in Spanien, Getreideanbau in Dänemark und Milchviehhaltung in Israel: Auf den DLG Unternehmertagen lieferten Praktiker aus dem Ausland spannende Einblicke.
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In Spanien nimmt die integrierte Schweineproduktion weiter zu. Mittlerweile gehören drei von vier Betrieben zu diesem System. Darauf machte der Tierarzt und Vertreter des Branchenverbandes Interporc Jordi Baliellas auf den DLG UnternehmertagenAnfang September aufmerksam.
Neben ihm referierten unter anderem der Milchviehhalter Dotan From über die Besonderheiten der Milchproduktion in Israel sowie der Dänische Tierarzt Hans-Henning Rottboell.
Integrierte Schweineproduktion- Auch für Deutschland ein Modell?
Bei seinem Impulsvortrag über die Erfolgsfaktoren der Schweineproduktion in Spanien beschrieb Baliellas die drei Systeme der Schweinehaltung in seinem Land: Da wären zum einen die unabhängigen Landwirte und zum anderen Kooperationen zwischen diesen. Stark zunehmend: die integrierte Produktion.
Dabei handelt es sich laut Baliellas um eine Art Franchise System und das funktioniert so: Ein Unternehmen stellt die Tiere, das Futter und die Medikation zu Verfügung. Es koordiniert außerdem die Logistik und die Schlachtung. Auch Beratungsangebote und Aushilfskräfte stellen die Unternehmen. Die Landwirte stellen hingegen ihre Ställe zur Verfügung und kümmern sich um die täglichen Arbeiten. Vorteil: Die Landwirt können sich rein auf die Produktion fokussieren. "So kann Spaniens Schweinesektor größer und effizienter wirtschaften", sagte Baliellas.
Das sei laut Baliellas auch notwendig, denn der Kostendruck mache auch vor spanischen Schweinehaltern keinen Halt und sorge für einen Strukturwandel: Die Anzahl kleinerer Betriebe nehme ab, während Betriebe mit hohen Tierzahlen wachsen würden. Unterm Strich ist die Gesamtzahl der Schweinehalter mit etwa 86.000 hingegen aktuell konstant. Der Schlüssel für den Erfolg der spanischen Schweineproduktion liegt laut des Tierarztes im zunehmenden Export.
In Dänemark ist der limitierte Stickstoffeinsatz seit Jahren eine große Herausforderungen für Getreidebauern. Landwirt und Präsident des European Arable Farmers Club, Hans-Henning Rottboell, zeigte Lösungen auf, wie die Farmer dieser Herausforderung begegnen.
Er empfiehlt möglichst Ammonium- statt Nitratdünger zu verwenden, die präzisere und bedarfsgerechtere Ausbringung, aufgeteilt in drei bis vier Durchgänge im Jahr. Unter anderem unterstützt die Online-PlattformAtfarmdie Landwirte bei der teilflächenspezifische N-Ausbringung mittels Satellitendaten.
Für Milchviehhalter in Israel ist vieles anders als in Deutschland. Dort kalkuliert das Ministerium alle drei Monate einen Festpreis für Milch. Durch die Milchquote sind die Mengen limitiert. Landwirten ist es nicht erlaubt, ihre Milch direkt an den Verbraucher zu vermarkten - stattdessen müssten die Farmer ihre Milch immer an eine Molkerei vermarkten.
Herausforderung für die Israelis: die Wasserknappheit sowie der Hitzestress. Landwirt Dotan From betreibt einen Hof mit 150 Milchkühen. In seinem Impulsvortrag zeigte er, wie er auf pragmatische Art unter den genannten Bedingungen jährlich rund 11.000 l Milch pro Kuh produziert. Fünfmal täglich kühlt die Beregnungsanlage die Tiere im Stall. 90 % des im Betrieb genutzten Wassers ist "recycled".
From beschrieb eine weitere Besonderheit in Israel: "Unsere Höfe liegen sehr nah beieinander. Dadurch steht uns wenig Land zur Verfügung und wir haben mehr Probleme mit Krankheiten."