Steht bei Ihnen die Hofübergabe an, werden Sie in der Regel auch die laufenden Kredite Ihrer Eltern für den Betrieb übernehmen. Was vielen Nachfolgern oft nicht bewusst ist: Einige Banken berechnen dafür Gebühren. Im Fall eines Lesers waren es beispielsweise 0,5 % der Darlehenssumme, bzw. mindestens 250 € und maximal 750 €.

Teilweise berechnen Banken Gebühren pro laufenden Vertrag. Hat der Betriebsleiter dann mehrere Kredite abgeschlossen, kann es teuer werden. Oft stehen diese Klauseln im Preisleitungsverzeichnis der Bank, welches man sich selten im Detail durchliest. Fragen Sie also vor der Hofübergabe nach, ob Ihre Bank Gebühren für die Übertragung des Kredites berechnet.

Ist das rechtens?

Rechtlich ist es so, dass der Bundesgerichtshof entschieden hat, dass die Prüfung der Bonität des Schuldners ausschließlich im Interesse der Bank liegt, so dass diese hierfür keine Gebühren verlangen darf (z. B. Az.: XI ZR 3/10).

Bearbeitungsgebühren wären nur rechtmäßig, wenn die Bank mit der Gebühr eine eigenständige Leistung gegenüber dem neuen Darlehensnehmer abrechnen würde. Dazu müsste die Bank aber eine zum Darlehen zusätzlich angebotene Sonderleistung im Interesse des Kunden erbracht haben, was in der Regel nicht der Fall ist. „Ob es allerdings sinnvoll ist, sich wegen der Gebühr mit dem Kreditinstitut anzulegen und gegebenenfalls in Streit zu geraten, muss jeder Landwirt für sich entscheiden“, so Rechtsanwältin Ingrid Kühnau aus Köln.

Tipp: Verlangt auch Ihre Bank Gebühren, nutzen Sie den Handlungsspielraum der Bank und versuchen an anderer Stelle Kosten einzusparen. Versuchen Sie z. B. den Dispozins zu drücken.