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Holzenergie

Holzenergiebranche: Bundesförderung muss an Heizungsgesetz angepasst werden!

Bei einer digitalen Pressekonferenz ordnet der Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie e.V. die zentrale Rolle der Holzenergie in der aktuellen Wärmegesetzgebung ein.

Lesezeit: 4 Minuten

Der aktuelle Projektionsbericht der Bundesregierung zu den Klimazielen zeigt, dass Deutschland seine Klimaschutzziele krachend verfehlen wird. „Dazu gehören auch die Klimaschutzziele im Gebäudebereich. Es ist deshalb lange überfällig, dass das Gebäudeenergiegesetz (GEG) jetzt den Ausstieg aus fossilen Heizungen einläutet“, sagte Sebastian Henghuber, Vorstandsmitglied des Fachverband Holzenergie (FVH), während einer digitalen Pressekonferenz anlässlich des am 26. und 27. September in Würzburg stattfindenden 23. Fachkongresses Holzenergie. Damit Heizungen mit Holz hier auch ihren vollen Beitrag entfalten können, müsse jetzt zeitnah eine praxistaugliche und sozialverträgliche Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erfolgen.

Henghuber kritisiert, dass in der BEG Holzheizungen bislang nur dann förderfähig sind, wenn sie mit Solarthermie oder Wärmepumpen kombiniert werden, unabhängig davon, ob dies vor Ort sinnvoll sei oder nicht. Die BEG müsse sich zwingend an den Vorgaben des GEG halten, in der Holzenergie als alleinige Erfüllungsoption anerkannt sei. Alles andere sei eine Aushöhlung der Technologieoffenheit im GEG durch die Hintertüre, so Henghuber.

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Auch Nichtwohngebäude fördern

Zudem müsse der Klima-Geschwindigkeitsbonus auf Nichtwohngebäude und vermietetes Eigentum ausgeweitet werden, da andernfalls ein Großteil der Gebäude nicht erfasst werde. Den größten politischen Sprengsatz, so die Einschätzung des FVH-Vorstandes, enthalte aber die Halbierung der förderfähigen Investitionssumme von 60.000 auf 30.000 €: „Die Politik muss ihr Versprechen einlösen, dass sie den Bürgern mit dem GEG zwar einiges abverlangt, dies aber mit einer entsprechenden Förderung abfedert. Eine Halbierung der Fördersätze ist jedoch weder dazu geeignet, schnell die erneuerbare Wärme auszubauen, noch die Akzeptanz für die Wärmewende zu erhalten.“

Biomassestrategie: Neue Regelungswut?

Mit Blick auf die geplante nationale Biomassestrategie der Bundesregierung erklärt FVH-Vorstandsmitglied Julia Möbus: „Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung gemäß Koalitionsvertrag der Bioenergie „eine neue Zukunft“ geben will. Was wir bislang an Vorarbeiten zur Biomassestrategie gesehen haben, lässt jedoch befürchten, dass die Strategie die Chancen der Holzenergie nicht nutzen wird, sondern sich in Regelungswut verheddert. Wir brauchen jetzt Flexibilität und nicht noch mehr Vorgaben, wo und wie Holz verwendet werden darf.“

Nach Abschätzungen des Bundesverbandes Bioenergie gäbe es noch viel Ausbaupotenzial für eine nachhaltige Holzenergie. „Bedingt durch den Waldumbau zur Klimaanpassung, Kalamitäten, wie Dürre, Sturm und Käferbefall, und eine Steigerung des Holzbaus, erwarten wir zukünftig einen steigenden Anfall von Hölzern für die energetische Verwendung. Dabei ist es für die gesamte Bioökonomie und den Ersatz fossiler Rohstoffe entscheidend, dass die Politik keine Einschränkungen der Waldbewirtschaftung forciert.“

Gemeinsam mit anderen Verbänden der Land- und Forstwirtschaft sowie Bioenergie hat der BBE deshalb einen Appell zur Biomassestrategie initiiert, der diese Punkte aufgreift und online zur Mitzeichnung steht.

Holz für die Industriewärme

Mit 54 Prozent der Wärmenutzung sind Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen der größte, aber oft übersehene Block der Wärmewende. Allein in der Industrie wird dabei fast 90 % der Wärme für Prozessanwendungen wie z.B. Trocknung und Dampf aufgewendet. FVH-Vorstand Henghuber kritisiert: „Die im Mai in Kraft getretene Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) setzt einseitig auf die „all-electric“-Karte, obwohl mit der Holzenergie eine verlässliche und erprobte Technologie zur Verfügung stünde. Holz muss bei der anstehenden Überarbeitung der EEW wieder mit Strom gleichgestellt werden und der unsinnige Ausschluss von Waldrestholz, Holz aus Agroforstsystemen oder aus Erstdurchforstungen zurückgenommen werden.“ Da Prozesswärme aus Strom etwa um den Faktor 5–7-mal so teuer sei wie dieselbe Energiemenge aus Holz, aber Holzenergieanlagen die 4-5-fachen Investitionskosten aufwiesen, sei für viele Unternehmen ohne Fördermöglichkeit weder die Umstellung auf Strom noch auf Holz eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösung.

Zum aktuellen Gesetzentwurf der Bundesregierung für ein Wärmeplanungsgesetz fordert der FVH, dass pauschale Begrenzungen des Biomasseanteils in Wärmenetzen gestrichen werden. „Es macht keinen Sinn, auf Bundesebene zu regeln, wie viel Biomasse in einem Wärmenetz genutzt werden darf, da es immer auf die spezifische Situation vor Ort ankommt. Die Regierung sollte ihre Regelungswut zügeln und den Entscheidern in den Kommunen die Entscheidung überlassen, welcher Wärmelieferant langfristig nachhaltig Sinn ergibt.“, so Henghuber.

23. Fachkongresses Holzenergie

Diese Themen können die Teilnehmer des 23. Fachkongresses Holzenergie vertieft diskutieren. Der Fachkongress findet vom 26. bis 27. September im Congress Centrum Würzburg statt. Unter dem Motto „dezentral, zuverlässig, sauber – moderne Holzenergie“ präsentieren sechzig Redner den aktuellen Stand der Holzenergie und diskutieren gemeinsam mit Experten und Vertretern aus Politik, Praxis und Wissenschaft über die Weiterentwicklung und Zukunft der Branche. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung erhalten Interessierte unter www.fachkongress-holzenergie.de

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