Unter Beteiligung der TU Dresden haben Forscher eine für die Biogasbranche interessante Entdeckung gemacht. Sie analysierten 80 Proben aus 45 Biogasanlagen mit dem Ziel, die Produktion des erneuerbaren Brennstoffs zu steigern.
Dabei haben sie eine neue taxonomische Ordnung von Bakterien entdeckt und klassifiziert, die auf die Zersetzung von organischem Material spezialisiert ist und der Schlüssel zu einer optimierten Biogasproduktion sein könnte. Die von ihnen als Darwinibacteriales bezeichnete Ordnung ist eine der am häufigsten vorkommenden Bakterien-Ordnungen in Biogasanlagen, wurde aber bisher noch nie wissenschaftlich klassifiziert.
Bei den aus Biogasanlagen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden gezogenen Proben fanden sich überall Vertreter der Darwinibacteriales, trotz der Unterschiede und der Entfernung zwischen den Anlagen.
Die anaerobe Gärung durch Bakterien gilt bislang als Black Box, da die Rolle und Funktionsweise der meisten beteiligten Mikroorganismen bislang unbekannt ist. Eine Steigerung der Biogaserzeugung würde einen entscheidenden Wandel in der Energiewirtschaft bedeuten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energieimporten verringern, schreibt die TU Dreesden. Doch die fehlende mikrobiologische Forschung hat dies bisher ausgebremst.
Kommen jetzt die Superbakterien auf den Markt?
Die Wissenschaftler des beteiligten Micro4Biogas-Konsortiums sollen nun in der Lage sein, maßgeschneiderte, hocheffiziente Populationen von Biogas produzierenden Mikroben zu schaffen, heißt es. Ihr Ziel ist es, Biogasanlagen robuster und weniger abhängig von Subventionen zu machen, sodass sie kommerziell betrieben werden können und die erneuerbaren Energien weltweit Auftrieb erhalten.
Die Forschenden vermuten, dass eine bestimmte Familie innerhalb dieser neuen Ordnung (die Familie Darwinibacteriaceae) in wechselseitiger Zusammenarbeit mit Archaeen stehen, einer weiteren Art von Mikroorganismen, die an der anaeroben Gärung beteiligt sind.
Die Bakterien produzieren Stoffwechselverbindungen, die die Archaeen dann zur Erzeugung von Methangas nutzen. Dies deckt sich mit früheren Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Ordnung Darwinibacteriales und der Biogasproduktion festgestellt haben. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, wären diese Bakterien ein vielversprechender Ansatz für die Entwicklung von Strategien, um die Effizienz in der Biogasproduktion zu steigern.