Umweltschützer erfolgreich
Abschussgenehmigung für Rhön-Wölfe schon wieder ausgesetzt
Das Verwaltungsgericht Kassel hat die gerade erst erteilte Ausnahmegenehmigung zum Abschuss zweier Problemwölfe in Hessen wieder gestoppt.
Das Verwaltungsgericht Kassel hat die Abschussgenehmigung für zwei Wölfe im hessisch-bayerischen Grenzgebiet am Freitag vorläufig gestoppt. Es reagierte damit auf Eilanträge von zwei Umweltverbänden, meldet die Hessenschau.
Zuvor am Donnerstag hatte bereits das Verwaltungsgericht Würzburg die bayerische Ausnahmegenehmigung zum Abschuss der beiden Wölfe gestoppt. Der Rüde und die Fähe leben im hessisch-bayerischen Grenzgebiet in der Rhön.
Umweltschützer drohen mit Anzeige
Einer der Kläger gegen den Abschuss ist nach eigenen Angaben die Naturschutzinitiative e.V., die laut einer Mitteilung am Donnerstag auch vor dem Verwaltungsgericht Kassel einen Eilantrag einreichte, so die Hessenschau weiter. Die Gegner argumentieren, dass auch der Wolf Teil der Biodiversität sei und geschützt werden müsse. Eine Tötung sei nicht vereinbar mit dem Bundesnaturschutzgesetz und der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.
Auch der Verein Wolfsschutz Deutschland e.V. hatte am Freitagvormittag laut dem HR in einer Mitteilung angekündigt, im Falle eines Wolfsabschusses Strafanzeige zu stellen. Ein Abschuss sei weder naturschutzrechtlich vertretbar noch gesetzlich zulässig, da "durch dieses Töten ganze Wolfsfamilien ausgelöscht werden können". Der Verein bezeichnete die bisher getroffenen Herdenschutzmaßnahmen als unzureichend.
Das sehen andere Umweltverbänden ebenso. Der hessische Landesverband des BUND verlangt etwa, dass die Halter von Weidetieren stärker in die Pflicht genommen werden müssten, ihre Schafe richtig zu schützen.
Problemwölfe haben bereits 26 Nutztiere in Hessen gerissen
In Hessen hatten die beiden Wölfe nach Angaben des Umweltministeriums in der Gemeinde Ehrenberg (Fulda) installierte Schutzzäune überwunden und 16 Schafe gerissen.
Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Freitag mitteilte, soll eines der betroffenen Tiere zudem im September in Flörsbachtal und Sinntal (Main-Kinzig) zwei Schafe angegriffen haben. Hier seien die getroffenen Schutzmaßnahmen nicht ausreichend gewesen, so das HLNUG. In beiden Fällen sei die DNA der Wölfin sichergestellt worden.
Insgesamt sollen in Hessen laut HLNUG 26 Nutztiere wie Schafe, Ziegen und Damwild von den beiden Wölfen verletzt oder getötet worden sein.
Der Stopp der Genehmigungen ist bislang nur vorläufig.
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