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An der Realität vorbei

Unnützer Krankenwagen für Wölfe schafft es ins Schwarzbuch der Steuergeldverschwendung

Zu den dramatischen Beispielen von Steuergeldverschwendung gehört der „Wolfskrankenwagen“, den die Region Hannover 2017 für 11.000 € in Dienst gestellt hatte.

Lesezeit: 2 Minuten

Der Bund der Steuerzahler hat sein neues Schwarzbuch der Steuergeldverschwendung mit hundert Beispielen unsinniger und überhöhter Ausgaben veröffentlicht. Mit dabei ist verdientermaßen der Krankenwagen für Wölfe – wir berichteten.

Schon 2017 hatte die Inbetriebnahme von Deutschlands erstem „Wolfskrankenwagen“ in der Region Hannover für reichlich Aufsehen gesorgt. Der eigens für den Weitertransport verunfallter Wölfe konzipierte Spezialanhänger – Anschaffungskosten: circa 11.000 € – zeichnete sich u. a. durch wildtiersichere Innenwände, ein Transportbrett mit Fixiergurten, Stabschlingen und Netze zum Einfangen der Tiere, Bissschutzhandschuhe, einen Maulkorb und sogar eine Heizdecke für die verletzten Tiere aus, erinnert der Steuerzahlerbund.

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Verschiedene Beleuchtungsvorrichtungen sollten zudem für die gebotene Verkehrssicherheit an der Unfallstelle sorgen. Der „Wolfskrankenwagen“ schien also alles zu bieten, was es für eine erfolgreiche Wolfsrettung braucht. Was allerdings bis zum Schluss fehlte, waren Patienten.

Braucht niemand

Schon bei der Inbetriebnahme hatten Kritiker auf den fehlenden Bedarf hingewiesen, weil es in der Region Hannover nur äußerst selten zu Verkehrsunfällen mit Wolfsbeteiligung käme. Zudem würden die Tiere dabei in aller Regel sofort an den Unfallfolgen verenden, spätestens jedoch bis zum Eintreffen des Wolfsberaters und dem Spezialanhänger, so der Bund weiter.

Die Verwaltung verwies dagegen auf die unklare Rechtslage im Umgang mit verunglückten Wölfen, auf steigende Unfallzahlen in der Region und darauf, dass der Anhänger auch den Nachbarlandkreisen gegen eine Unkostenpauschale zur Verfügung stünde.

Die Kritiker sollten am Ende recht behalten, wie Nachforschungen des Bundes der Steuerzahler ergaben: Demnach waren in der Region Hannover zwischen Januar 2017 und Mai 2022 insgesamt zwölf Straßenverkehrsunfälle mit Wölfen verzeichnet worden. Der spezielle Wolfsanhänger kam dabei allerdings kein einziges Mal zum Einsatz, weil die Tiere – wie vorausgesagt – schnell ihren Verletzungen erlagen.

Auch die benachbarten Landkreise hatten den Spezialanhänger in dieser Zeit nicht ein einziges Mal angefordert. Die Außerdienststellung des „Wolfskrankenwagens“ war also folgerichtig.

Heute Kadaverwagen für Wildschweine

Nach Auskunft der Regionsverwaltung wurde der Anhänger im Mai 2022 an den Fachdienst „Veterinärwesen“ übergeben, der ihn im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung zum Transport von Wildschweinkadavern und sichergestellten Tieren wie z. B. Hunden einsetzen wird. Die kostspielige Spezialausstattung eines „Wolfskranken­wagens“ hätte es dafür sicher nicht gebraucht.

In den Zeitungen machte der Wagen dagegen damals seine Runde:

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