In Brüssow-Menkin (Kreis Uckermark/Brandenburg) hat ein Wolf zwei Kälber in einem Stall gerissen. Ähnliches wird auch schon aus anderen Orten berichtet, schreibt der Nordkurier.
Der Menkiner-Landwirt berichtet der Zeitung, dass der Wolf ein Kalb aus seinem Stall geholt und getötet habe. Das Raubtier habe ganz in der Nähe große Teile aufgefressen. Ein weiteres Kalb aus dem Stall sei verschollen.
Die Kälber hätten sich in einer Art Halle befunden, deren Tor zwecks Licht und Belüftung nicht komplett verschlossen, sondern mit einem Zaun gesichert war. Der sei 1,20 m hoch gewesen, so wie es Behörden zur Wolfsabwehr empfehlen.
Eine Reaktion gab es gegenüber dem Nordkurier von Brandenburgs Landwirtschaftsministerium bislang nicht. Der DNA-Nachweis steht zwar noch aus, der Tierhalter hat aber keinen Zweifel, dass es ein Wolf gewesen sein muss.
Neues Verhalten in MV schon bekannt
Dem Agrarministerium Mecklenburg-Vorpommern ist dagegen schon bekannt, dass Wölfe häufiger in Ställe kommen und dort zuschlagen. Zwei Mal sei dieses „neuartige Verhalten“ in diesem Jahr in Pasewalk festgestellt worden, ein Mal in Weitenhagen bei Stralsund, sagte das Ministerium auf Anfrage der Zeitung. Es seien nachweislich Wölfe gewesen. In den vergangenen Jahren gab es immer mal Übergriffe im Bereich von Höfen. Direkt im Stall wurde so ein Verhalten dieses Jahr erstmals festgestellt, so eine Ministeriums-Sprecherin.
Die Wölfe seien zunächst auf die Weide gesprungen, daraufhin seien die sogenannten Nutztiere in den Stall geflüchtet, und der Wolf sei hinterher. Bisher war man davon ausgegangen, dass Wölfe feste Gebäude nicht betreten.
Mulmiges Gefühl
Bislang mussten vor allem Schafhalter unter dem Raubtier leiden. Mit den Kälberrissen ist nun allerdings wohl eine neue Qualität erreicht. Wenn Zäune und neuerdings nicht mal mehr Ställe ausreichen, wie soll man seine Tiere dann noch schützen?, fragt der betroffene Landwirt aus Menkin. Man könne die Tiere doch nicht im Keller oder Bunker einsperren.
Seine Mitarbeiter würden allmählich Angst bekommen, zitiert der Nordkurier weiter. Eine Melkerin würde etwa jeden Morgen um 4 Uhr mit dem Fahrrad zum Betrieb fahren. Einmal habe sie schon auf einem Feldweg Auge in Auge mit dem Wolf gestanden.
Die Bewohner sind zudem in großer Sorge, weil die Angriffe auf die Nutztiere in beunruhigender Nähe zu Menschen stattfinden. Das nächste bewohnte Haus sei keine 200 m entfernt, heißt es. Auf dem Gelände, auf dem die Tiere leben, rieche alles nach Mensch. „Die Wölfe haben keine Angst mehr vor Menschen. Fördermittel für Zäune nützen nichts. Wölfe müssen entnommen werden“, fordert daher ein Betriebsleiter.
Problemwolf in Rheinland-Pfalz springt über Spezial-Zäune
Auch in Rheinland-Pfalz sind die Tierhalter in Sorge. Das Umweltministerium lässt prüfen, ob ein auffällig gewordenes Tier im Kreis Altenkirchen abgeschossen werden soll.
Laut SWR habe es der Wolf geschafft, einen speziellen Wolfsschutzzaun zu überwinden und vier Schafe zu reißen. Das Tier soll das erste seiner Art sein, das es in ganz Rheinland-Pfalz geschafft haben soll, diesen Zaun zu überwinden.
Wenn der Wolf noch einmal einen solchen Zaun überwinden oder sich Menschen nähern sollte, wird er als sogenannter Problem-Wolf eingestuft. Dann müsste er abgeschossen werden. Die Behörde prüft nun den Fall genau und schaut, ob dieser spezielle Wolf schon zuvor auffällig geworden ist.