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Wolfsmanagement

Weidetierhaltung in Gefahr: Immer mehr Wölfe in Deutschland

Die amtliche Statistik zum Wolf liegt vor: Im Jahr 22/23 wurden 184 Wolfsrudel gezählt – 22 mehr als im Vorjahr. Morgen will Bundesumweltministerin Lemke ihr Konzept zum Wolfsmanagement vorstellen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt weiter – selbst nach dem umstrittenen Erhebungssystem der amtlichen Stellen.

Im Monitoringjahr 2022/23 (bis einschließlich April) gab es in Deutschland 184 Wolfsrudel – 22 mehr als im Jahr davor. Hinzu kommen 47 Wolfspaare sowie 22 sesshafte Einzelwölfe. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehrere zehntausend Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht.

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Erstmals wurden seitens der Behörden in diesem Jahr auch absolute Zahlen angegeben: Demnach wurden in den „bestätigten Wolfsterritorien“ insgesamt 1.339 Wolfsindividuen nachgewiesen: darunter 439 adulte Wölfe, 83 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr) und 634 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr). Dabei handelt es sich laut BfN und DBBW nicht um Abschätzungen oder Hochrechnungen, sondern um „nach einheitlichen Standards überprüfte robuste Datensätzen“.

DBV-Schätzung deutlich höher

Damit liegt die amtliche Angabe zum Gesamtbestand aber immer noch deutlich unter denen anderer Organisationen wie der des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Der geht auf Basis der neuen Zahlen des BfN im laufenden Jahr von einem Wolfsbestand zwischen 2.000 und 3.000 Wölfen aus.

Fakt ist jedenfalls, dass sich der Wolf auch in Deutschland weiter ausbreitet. Laut den aktuellen Monitoringdaten konzentriert sich das Wolfsvorkommen wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden allerdings auch amtlicherseits Wolfsterritorien nachgewiesen. Die meisten Wolfsrudel lebten im Wolfsjahr 2022/2023 (1. Mai 2022 bis zum 30. April 2023) in Brandenburg (52), gefolgt von Niedersachsen (39) und Sachsen (38).

Bestandsmanagement gefordert

Damit nehmen in den neuen Wolfsgebieten auch die Übergriffe auf Nutz- und Weidetiere zu. In einigen Regionen, wo sich der Räuber etabliert hat, wird sogar schon von Rissen in Ställen berichtet. Die Rufe nach einer Bestandsobergrenze und einer leichteren Bejagung des Wolfs werden damit immer lauter.

Am Donnerstag will Bundesumweltministerin Steffi Lemke ein neues Konzept für den Umgang mit dem Beutegreifer vorlegen. Bleibt abzuwarten, was in Hinsicht auf ein echtes Bestandsmanagement dabei herauskommt.

DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken hat jedenfalls klare Erwartungen an Lemken: „Mindestanforderung für eine zukunftsfähige Wolfspolitik sind eine schnellere und effizientere Entnahme von auffälligen Wölfen und Rudeln, eine konkrete Regelung für ein vorsorgliches Bestandsmanagement und damit für die rissunabhängige Regulierung des Wolfsbestandes, eine weitestgehende Bestandsreduktion in Grünlandregionen, Deichen und Almen, eine offizielle Feststellung des offensichtlich günstigen Erhaltungszustands und natürlich eine Aufhebung des derzeitigen strengen Schutzstatus. Alles andere ignoriert die Problemlage der Weidetierhaltung in Deutschland. Damit Weidetierhaltung eine Zukunft hat, muss das BMUV hier endlich aktiv werden.“

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