Wurden in Tirol im letzten Jahr 2022 noch 413 Nutztierevon Wolf, Bär oder Goldschakal getötet, waren es heuer bisher nur 183. Davon wurden134 Schafe von Wölfen gerissen. "Das hat auch mit der Abschussverordnung-Regelung der Tiroler Landesregierung zu tun", ist Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler überzeugt. Denn der Jagddruck sei klar erhöht worden."Aufgrund der Verordnungen sind nämlich dutzende Jäger im Land unterwegs, und die Wölfe ziehen sich deshalb zurück. "Bisher wurden in Tirol drei Wölfe erlegt, einer wurde überfahren. Insgesamt wurden nach dem neuen Regelwerk 16 Abschuss-Verordnungen erlassen.
Pilotalmen mit Herdenschutz: 430.000 € in diesem Jahr
Zudem gehe man unabhängig davon den Weg von Pilotalmprojekten mit Herdenschutz weiter, wofür 2023 rund 430.000 Euro zur Verfügung stünden."Bei den derzeit drei Projektalmen des Landes investieren wir beispielsweise in eine gelenkte Weideführung, ständige Behirtung sowie in wolfsabweisende eingezäunte Übernachtungsplätze", berichtete Geisler. Dieser wichtige Mosaikstein im Umgang mit großen Beutegreifern sei aber nicht beliebig auf alle Tiroler Almen übertragbar: "Aufgrund der Lage von manchen Tiroler Almen ist das nur bei rund 50% machbar." Zum Teil werde auch das dafür notwendige Personal nicht gefunden, denn der Fachkräftemangel spielt auch hier eine große Rolle.
EU-weite Vorgehensweise gefordert
Klar sei jedenfalls, dass es eine EU-weite Vorgehensweise in Sachen Wolf brauche. "Von Seiten des Landes Tirol haben wir jetzt alle Möglichkeiten ausgereizt", so Geisler. Der Wolf mache aber definitiv nicht vor Grenzen halt und es müsse ein "europaweites Wolfsmanagement" auf Schiene gebracht werden."Der Schutzstatus des Wolfes muss auf EU-Ebene gesenkt werden", wiederholte er die Forderung.
Zuletzt war dabei Anfang September Bewegung in die Sache gekommen. Die EU-Kommission überlege Änderungen beim Schutzstatus von Wölfen in der EU, wollte aber noch mehr Daten zum Thema sammeln. So forderteEU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst „Kommunen, Wissenschaft und alle am Thema Interessierten“ auf, der EU-Kommission aktuelle Daten und Informationen über die wachsenden Wolfspopulationen in Europa und deren Auswirkungen zu melden.
Dieser Aufforderung kam der Vorstand der LK Kärnten in seiner jüngsten Sitzung nach und formulierte geschlossen eine Stellungnahme, in der er die Anliegen der heimischen Almwirtschaft zusammenfasste und die Position der LK nochmals hervorstrich. •