Bio-Fleisch soll oft klimaschädlicher sein als normales Fleisch, weil mehr Fläche verbraucht wird, die Tiere mehr Methan ausstoßen und der Ressourcenverbrauch für Futter höher ist. Das behaupten zumindest laut Bildzeitung zwei Wissenschaftler des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg.
CDU-Agrarpolitiker Albert Stegemann (57) fordert in dem Zusammenhang, dass die Klimabilanz Verbrauchern an der Fleischtheke offengelegt werden muss. „Wenn Verbraucher viel Geld für Bio-Fleisch ausgeben, haben sie Anspruch auf Klarheit bei der Klimabilanz. Ein Stück Bio-Rindfleisch aus Argentinien ist aufgrund der langen Transportwege nicht nachhaltiger als ein Stück Rindfleisch von einem konventionellen Betrieb aus Niedersachsen.“
Bundesagrarminister Cem Özdemir müsse daher eine umfassende, verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch einführen. Ob darüber hinaus ein gesondertes Klima-Label wissenschaftlich fundiert und bürokratiearm umgesetzt werden kann, bedürfe einer sorgfältigen Prüfung, sagte er gegenüber der Bild.
Bio gleich Klimaschutz ist Etikettenschwindel
CDU-Agrarexpertin Gitta Connemann (59) betont, dass es gute Gründe für Bioprodukte gebe. Aber die Behauptung ‚Bio gleich Klimaschutz‘ ist ihrer Ansicht nach ideologischer Etikettenschwindel. Der Ökoanbau verbrauche doppelt so viel Fläche.
FDP-Agrarexperte Gero Hocker (48) spricht sich gegen ein Klima-Label aus: „Eine zusätzliche Kennzeichnung über die Klimaschädlichkeit macht keinen Sinn – denn sie existiert schon jetzt! Wer gleichermaßen sicherstellen möchte, dass Tiere gut gehalten und gutes Futter verwendet wurde sowie bei der Fleischproduktion ein geringer Klimaeffekt entsteht, sollte darauf achten, dass das Tier in Deutschland gehalten und das Fleisch hier produziert wurde.“