Der Europäischen Union steht ein harter Verteilungskampf um die milliardenschweren Agrarsubventionen bevor. Die EU-Staaten seien uneins, was die Aufteilung der Gelder nach 2013 angehe, zitiert die Frankenberger Zeitung den französischen Landwirtschaftsminister Michel Barnier nach einer ersten Debatte der EU-Agrarminister in der französischen Alpenstadt Annecy. Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) warnte vor einem "Bauernkrieg" in Deutschland. Der Minister rief daher auch kleine Betriebe auf, mit ihm für einen weitgehenden Erhalt der Direktzahlungen nach 2013 einzutreten und keine "Neidpolitik" gegenüber Großbetrieben, die hohe Prämien aus Brüssel erhalten, zu betreiben. "Wenn wir in Deutschland den Bauernkrieg haben, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn es einen lachenden Dritten gibt, das sind dann die anderen Bauern in Europa", sagte Seehofer. Konkrete Zahlen für den künftigen Umfang der EU-Agrarhilfen lagen bei dem dreitägigen informellen Treffen unter französischem Vorsitz noch nicht auf dem Tisch. "Es ist viel zu früh, über das Budget zu diskutieren", sagte Gastgeber Barnier. Frankreich will die EU-Agrarmilliarden weitestgehend erhalten. Landwirtschaftsminister Barnier beruft sich dabei auf die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln unter anderem in Asien, die auch eine erhöhte Produktion notwendig mache. Frankreichs Bauern erhalten jeden fünften Euro der Agrarhilfen und sind damit größter Profiteur. EU-Kommissarin Fischer Boel lehnte darüber hinaus die deutsche Forderung nach einem Milchfonds in Höhe von 300 Mio. Euro erneut ab. "Es wird kein frisches Geld für den Milchsektor geben", sagte sie in Annecy. Seehofer zeigte sich dagegen nicht ohne Hoffnung, dass es gelinge, diesen Milchfonds hinzubekommen.
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