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topplus Schweinehalter in der Multikrise

Fleischproduktion: Opposition sorgt sich um Standort Deutschland

Angesichts der wegbrechenden Fleischproduktion warnen Oppositionspolitiker vor Importabhängigkeiten. Die heimische Erzeugung müsse erhalten werden. Dafür sei ein tragfähiges Gesamtkonzept notwendig.

Lesezeit: 3 Minuten

Im vergangenen Jahr ist die Fleischerzeugung in Deutschland auf den tiefsten Stand seit mehr als 15 Jahren gesunken. Einige Oppositionsparteien im Bundestag machen dafür auch die verfehlte Politik der Bundesregierung verantwortlich und warnen vor neuen Importabhängigkeiten.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) nahm die gewerbliche Fleischerzeugung hierzulande gegenüber 2021 um gut 8 % auf 7,0 Mio. t ab, bei Schweinefleisch sogar um fast 10 % auf knapp 4,5 Mio. t.

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Union vermisst das Gesamtkonzept

Für den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger, ist der starke Produktionsrückgang ein alarmierendes Zeichen. „Leider bleibt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ein tragfähiges Gesamtkonzept zur Haltungskennzeichnung schuldig“, monierte der CDU-Politiker.

Dies wäre aber dringend nötig, um den Tierhaltern in dieser Krise den Rücken zu stärken und einer drohenden Importabhängigkeit entgegenzuwirken. Investitionen in Tierwohlställe gebe es nur mit einer langfristig gesicherten finanziellen Unterstützung und mit Änderungen im Bau- und Emmissionsrecht.

AfD warnt vor zunehmender Importabhängigkeit

Der Agrarsprecher der AfD-Fraktion, Stephan Protschka, wies darauf hin, dass bereits ein Viertel des nachgefragten Schweinefleischs eingeführt werde. „Wir halten es deshalb für falsch, dass die Bundesregierung daran festhält, die Schweinebestände in Deutschland noch weiter zu verringern und dadurch unsere Importabhängigkeit zu steigern“, so Protschka.

Es könne nicht sein, dass die heimischen Schweinehalter mit überbordender Bürokratie und immer schärferen Auflagen belastet würden. Die Betriebe müssten effektiv entlastet und bei den notwendig gewordenen Stallumbauten unterstützt werden. „Es muss auch in Zukunft Schweinefleisch aus Deutschland geben“, betonte der AFD-Politiker.

FDP: Perpektiven statt Hofaufgaben

Selbst aus der mitregierenden FDP-Fraktion kamen mahnende Stimmen. Für deren landwirtschaftspolitischen Sprecher Dr. Gero Hocker beweist die Entwicklung der Schlachtzahlen bei Schweinefleisch, dass aufgrund immer höherer Standards und Perspektivlosigkeit deutsche Schweinehalter ihre Betriebe aufgäben. Dies führe dazu, dass „das Fleisch auf den Tellern des Verbrauchers aus dem Ausland importiert wird, wo es meist zu deutlich niedrigeren Tierschutzstandards erzeugt wurde“.

Die FDP setze sich deshalb in dieser Koalition dafür ein, dass Landwirte mit keinen weiteren Auflagen über dem Niveau der Europäischen Union belastet werden.

Ministerium verteidigt sich

Das Bundeslandwirtschaftsministerium warnte unterdessen vor einer Fehlinterpretation von statistischen Daten. Destatis hatte eine Zunahme der Schlachtungen von aus dem Ausland importierten Schlachtschweinen gegenüber 2021 um rund 75.000 Tiere oder 6,5 % auf 1,23 Mio. Stück festgestellt. Dies wurde verschiedentlich als Indiz für eine Verlagerung der Schweineproduktion ins Ausland gedeutet.

Das Berliner Agrarressort wies jedoch darauf hin, dass 2020 die Zahl der ausländischen Schlachtschweine noch bei rund 2,3 Mio. und 2019 bei 3,3 Mio. gelegen habe. „Insofern lässt sich hier - wie von manchen propagiert - kein Zusammenhang zum Vorhaben der Bundesregierung, die Tierhaltung zukunftsfest aufzustellen, feststellen“, so das Ministerium.

Der starke Rückgang der Schweinehalter in Deutschland sei auf fehlende Weichenstellungen in früheren Legislaturperioden zurückzuführen. Ziel der Bundesregierung sei es deshalb, die hiesige Tierhaltung zukunftsfest aufzustellen. Dazu führe das Gesamtpaket aus Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, Umbauförderprogramm sowie bau- und emissionsschutzrechtlicher Änderungen.

Schweine in der Multikrise

Für die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ist eine „Multikrise in der Schweinehaltung“ verantwortlich für den Produktionsniedergang. Dazu gehörten die über zwei Jahre anhaltenden finanziellen Verluste auf den Höfen als Folge der Corona-Pandemie, die Afrikanische Schweinepest (ASP) und der Anstieg der Betriebsmittelkosten bei unzureichenden Schweinepreisen.

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