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topplus Neue Züchtungstechniken

Grüne Wissenschaftssenatorin ruft ihre Partei zum Umdenken bei der neuen Gentechnik auf

Hamburgs grüne Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank stößt in ihrer Partei eine Diskussion zu Crispr/Cas an. Sie fordert, die Grünen sollen ihr Nein zur Genschere überdenken.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank hat vorgeschlagen, die Grünen sollten ihre grundsätzliche Ablehnung gegenüber den neuen Züchtungstechniken, der sogenannten neuen Gentechnik, überdenken. Im Gespräch mit der taz-Nord verwies sie Anfang August auf die Chancen, die mit den neuen Entwicklungen wie der Genschere Crispr/Cas verbunden seien.

„Die neue Gentechnik nicht zu nutzen, hätte zur Konsequenz, dass dieses hochinnovative Forschungsfeld abwandert in Länder, die hier weiter sind“, sagte Fegebank.

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Fegebank für eine „wissenschaftsoffene“ Haltung

Fegebank plädiert angesichts dessen für eine „wissenschaftsoffene“ Haltung. „Die Coronapandemie hat uns die Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse einmal mehr klar vor Augen geführt“, sagte sie.

Im Kampf gegen die großen Krisen unserer Zeit – etwa Klimawandel und Ernährung – sei ein breites Methodenspektrum notwendig. Crispr/Cas eröffne der Forschung neue Möglichkeiten. „Es ist unsere Aufgabe, gentechnische Verfahren dabei immer differenziert nach ihren Potenzialen, ihren Risiken und Folgen zu bewerten“, sagte Fegebank.

Fegebank stellt sich damit gegen die Beschlusslage ihrer Partei. In ihrem 2020 beschlossenen Grundsatzprogramm betonen die Grünen das Vorsorgeprinzip: „Bei Eingriffen in die Natur müssen nicht verantwortbare Risiken, wie die Ausrottung ganzer Populationen oder Arten durch gentechnische Methoden ausgeschlossen werden“, heißt es dort. Die Landwirtschaft solle sich am Leitbild der Gentechnikfreiheit orientieren.

„Ökologischer Landbau und die Anwendung neuer Gentechnik widersprechen sich nicht“

Mit Blick auf die neue Gentechnik sollte das aus Sicht Fegebanks modifiziert werden. „Ökologischer Landbau und die Anwendung neuer Gentechnik widersprechen sich nicht“, sagte Fegebank der taz. „Man kann das eine tun und muss das andere nicht lassen.“ Natürlich müssten der ökologische Landbau und Kleinbauern weiterhin unterstützt und Patentfragen so geregelt werden, dass „nicht nur die Großen zum Zuge kommen“, so Fegebank weiter.

Die EU-Kommission hatte Anfang Juli ihren Gesetzesvorschlag zur Neuregulierung es EU-Gentechnikrechtes bekannt gemacht. Für bestimmte Arten der neuen Züchtungstechniken will die EU-Kommission die Zulassungsregeln und die Kennzeichnungspflichten lockern.

Konkret plant die Kommission zwei Kategorien für Neue Genomische Techniken (NGT)-Pflanzen zu schaffen:

  • Die erste Kategorie sind Pflanzen, die mit natürlich vorkommenden oder konventionellen Pflanzen vergleichbar sind und in ihrer Ausprägung auch durch „konventionelle“ Zuchtmethoden hätte erzeugt werden können.
  • Kategorie zwei sind NGT-Pflanzen mit komplexeren Veränderungen. Diese müssten z.B. weiterhin als genveränderter Organismus gekennzeichnet werden.

Skeptisch, aber nicht grundsätzlich ablehnend zum Vorstoß der EU-Kommission hat sich bisher Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geäußert. Er warnte vor Biopatenten durch die Neuen Züchtungstechniken. Zudem forderte er Maßnahmen zur Koexistenz von Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik. „Wer gentechnikfrei wirtschaften möchte, muss das weiterhin tun können“, sagte Özdemir.

Die Hamburger Grünen wollen das Thema nach der Sommerpause diskutieren. Fegebank zeigte sich optimistisch: „Mein bisheriger Eindruck ist, dass die Debatte heute in der Gesellschaft unaufgeregter geführt wird als noch vor ein paar Jahren“, sagte sie.

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