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Argentinien will Mercosur

Der neue Präsident Javier Milei will mehr Freihandel und so das enorme Agrarpotenzial des Landes ausschöpfen. Was bedeutet das für die globalen Märkte?

Lesezeit: 3 Minuten

Unser Autor Carlos Boyadjian ist Argentinier und lebt in Buenos Aires.

Seit dem 10. Dezember 2023 weht in Argentinien ein anderer Wind. Die neue Regierung unter Javier Milei setzt liberale und marktorientierte Akzente und steht damit im krassen Gegensatz zur protektionistischen Vorgängerregierung, die regelmäßig auf Getreide- oder Rindfleischmärkten intervenierte, um das Angebot zu sichern und die Verbraucherpreise zu senken. Die ersten Schritte der neuen Führung lassen erahnen, wo die Reise hingehen wird: So wurden Exportbeschränkungen für Fleisch aufgehoben und der Peso um 54 % abgewertet, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

Mercosur schon im Februar?

Die neue Politik könnte weltweit Wellen schlagen, denn die Regierung möchte mit Freihandelsabkommen ausländische Investoren ins Land locken. Dabei steht offenbar als erstes das EU-Mercosur-Abkommen auf der Agenda.

Nur vier Tage nach Amtsantritt empfing die Außenministerin Diana Mondino die EU-Botschafter und betonte die Notwendigkeit des Abkommens: „Wir werden sehr pragmatisch offene Fragen angehen, um eine für beide Seiten vorteilhafte Vereinbarung zu erreichen.“ Sie lieferte auch gleich einen konkreten Zeitplan: Demnach soll das Abkommen mit der EU Ende Februar 2024 während des WTO-Gipfels in Abu Dhabi finalisiert werden.

Marcelo Elizondo, der Präsident der Internationalen Handelskammer (ICC) für Lateinamerika ist zuversichtlich. Er sieht „sehr viel Bereitschaft aller Parteien“ für das Abkommen. Unabhängig davon prognostiziert er schon 2024 einen Anstieg der argentinischen Exporte um etwa 15 Mrd. US-Dollar.

180 % Inflation

Parallel dazu möchte die Milei-Regierung auch die Finanzen Argentiniens in Ordnung bringen. So soll das Haushaltsdefizit von 5 % des BIP binnen eines Jahres beseitigt und die Inflation von derzeit etwa 180 % eingedämmt werden. Die ersten Maßnahmen der Regierung zielen darauf ab, die öffentlichen Ausgaben zu reduzieren und die landwirtschaftlichen Exporte zu fördern, um schnellstmöglich Devisen also vor allem Dollar ins Land zu holen.

Doch so einfach wie es im Wahlkampf klang, so kompliziert ist es in der Umsetzung. So versprach Milei vor der Wahl, die Exportzölle auf Bohnen, Sojaöl, Sojamehl, Weizen, Mais, Rindfleisch etc. zu reduzieren bzw. ganz zu streichen. Aufgrund der kritischen Haushaltslage hat die Regierung jedoch die Zölle vorübergehend sogar angehoben. Demnach soll der Exportzoll für Sojamehl und -öl von 31 % auf 33 % erhöht werden. Für die übrigen Produkte steigen die Zölle auf 15 %. Zum Vergleich: Bisher zahlen Exporteure für Weizen und Mais 12 %, für Fleisch 9 % und für Sonnenblumen 7 %.

Diese Steueränderungen müssen allerdings noch per Gesetz durch den Kongress. Exporteure nutzen aktuell das Zeitfenster mit alten Zöllen und verbessertem Wechselkurs, um möglichst viel Sojabohnen und Mais ins Ausland zu verkaufen.

Auswirkungen?

Auf die globalen Märkte hat das aber bisher nur wenig Einfluss, weil nur noch Restmengen der letzten Saison verkauft werden. Soja und Mais der Saison 2023/24 stehen erst wieder ab März bzw. April zur Verschiffung bereit. Bei der argentinischen Getreidebörse Zeni rechnet man für Weizen mit einer Produktion von rund 14,5 Mio. t, was einer Erholung um 2,5 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr entspräche. Bei Sojabohnen erwartet er im laufenden Jahr 50 Mio. t und beim Mais 55 Mio. t.

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