Eine aktuelle Markteinschätzung von Jan Peters, Peters Agrardaten GmbH:
Weizen von Exporten gestützt
Die weltweiten Getreidepreise haben in der vergangenen Woche sowohl an der Chicagoer als auch an der Pariser Börse etwas Unterstützung erfahren. Die Pariser Matif schloss am Montag mit 237,25€/t für den Weizen Dezember-Termin. In Chicago sorgen die Weizenexporte für feste Kurse, wenngleich der Dezember-Termin am Montag leicht nachgab. China habe US-Weizen gekauft und es werden weitere Geschäfte erwartet, berichten Marktteilnehmer. Auch französischer und australischer Weizen werden von den chinesischen Käufern gesichert. Insgesamt wurden mindestens 2,3 Mio. t Weizen für die Lieferung November-Februar erworben.
Derweil hält die Besorgnis über die Mais- und Weizenernte in der südlichen Hemisphäre an. Die Verfügbarkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Angebots aus dem Schwarzen Meer begrenzen jedoch weiterhin große Gewinne an den Weizenmärkten. Es gibt Gerüchte über russische FOB-Preise von 225 US-Dollar und 220 US-Dollar, die nochmal unter der bisherigen Preisuntergrenze von 240 US-Dollar liegen. Der Kassamarkt bleibt weiterhin ruhig, es gibt wenig Neugeschäft.
Raps folgt Sojamarkt
Die Rapspreise an der Matif haben als Reaktion auf die neuste USDA-Prognose zum Wochenschluss zugelegt und folgen damit den Chicagoer Sojabohnen-Futures. Der Markt erhielt Unterstützung durch den jüngsten Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), in dem die US-Sojaproduktion um 1,1 Mio. t auf 111,7 Mio. t gesenkt wurde, was zu einem Preisanstieg an den Sojabohnenmärkten führte.
In dem USDA-Oktober-Bericht wird die weltweite Rapsernte auf 85 Mio. t (Vorjahr 88 Mio. t) mit einem gleichbleibenden Verbrauch geschätzt. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und den Hamas verschärfen die politische Unsicherheit, was zu einem Anstieg der Rohölpreise führt.
Nachrichten aus Südamerika fangen jedoch größere Preisgewinne ab: Argentinien erhöhte seine Schätzung der Sojabohnenproduktion für 23/24 um zwei Mio. t auf insgesamt 50 Mio. t und Brasilien geht von einer 4,8 % größeren Sojabohnenernte als im Vorjahr und damit einer Rekordernte von 162 Mio. t aus. Die Ölmühlen sind mit Rapssaaten aus dem Baltikum, Skandinavien und der Ukraine gut versorgt und zeigen erst ab Anfang des Jahres 2024 Anschlussbedarf.