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USDA-Bericht

Fleischmärkte-Ausblick 2024: Rind stabil, weniger Schwein, mehr Hähnchen​

Insgesamt stabil, im Detail aber spannende Veränderungen: Auf den internationalen Fleischmärkten rechnet das US-Agrarministerium 2024 mit einem Minus bei Schwein und einem Plus bei Geflügel.

Lesezeit: 7 Minuten

Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner vierteljährlichen Jan.-24-Ausgabe eine Vorschau auf den globalen Fleischmarkt veröffentlicht. In der Summe aller bedeutenden Produktionsgebiete wird für 2024 keine nennenswerte Veränderung zum Vorjahr erwartet. Im Falle des Schweinefleischmarktes kommt das USDA zu einem um -0,9 % geringeren Produktionsergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen soll die Hähnchenfleischerzeugung ausgleichend um +0,85 % zunehmen. Für den Rindfleischsektor erwartet man eine unwesentliche Zunahme von +0,2 %.

Der statistisch erfasste globale Fleischverbrauch von Rind, Schwein und Hähnchen wird auf rd. 272 Mio. t Schlachtgewicht (SG) geschätzt. Davon werden allein in China rund 30 % mit Schwerpunkt Schweinefleisch konsumiert. Der chinesische Pro-Kopf-Verbrauch liegt aber nur bei 59 kg/Jahr. An zweiter Stelle folgt die EU-27 mit 12,5 % Anteil bzw. 76 kg je Kopf, danach die USA mit rd. 9 % bzw. 73 kg.

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Der erfasste weltweite Handel mit Fleisch erreicht rd. 11,5% der Erzeugung und soll nach dem schwachen Vorjahr 2023 wieder an die Größenordnung des Jahres 2022 anknüpfen. Wesentlichen Anteil daran haben China mit 26 %, gefolgt von Japan mit 10,5 % und Korea mit 5 % auf der Importseite. Auf der Exportseite stehen in der Reihenfolge die USA, EU-27, Kanada, Brasilien mit jeweils unterschiedlichen Handelsanteilen bei den einzelnen Fleischarten.

Globaler Rindfleischmarkt stabilisiert sich

Der weltweite Rindfleischmarkt entwickelt sich seit Jahren nur mit gemäßigten Veränderungsraten. In den letzten 10 Jahren ist sogar ein Rückgang von 60 auf 59 Mio. t zu beobachten. Dagegen hat der Welthandel von den klassischen Überschussregionen in die Importgebiete zugenommen.

Im weltgrößten Produktionsgebiet USA soll die Erzeugung im Jahre 2024 auf 11,9 Mio. t geringfügig zurückfallen. Der Verbrauch wird im gleichen Maße rückläufig eingeschätzt. Der US-Rindfleischhandel wird einerseits geprägt von einem steigenden Exportvolumen von 1,7 Mio. t und andererseits von einem fallenden Import preiswerter Verarbeitungsware in Höhe von 1,26 Mio. t. Die Lieferungen stammen zu einem beträchtlichen Teil aus den Ozeanischen Ländern.

Im weltweit 2.-größten Erzeugungsgebiet Brasilien wird eine leicht steigende Rindfleischproduktion auf 10,75 Mio. t erwartet. Der Inlandsverbrauch wird auf geringfügig zunehmende 7,9 Mio. t bzw. 36,5 kg je Kopf höher eingestuft. Der Export soll 2024 auf knapp 3 Mio. t ansteigen. Zunehmende Lieferungen orientieren sich an asiatischen Märkten. Die EU importierte 2023 rd. 90.000 t brasilianischen Rindfleisches.

China hat in den letzten Jahren seine Rindfleischerzeugung zwar kontinuierlich auf aktuelle 7,7 Mio. t gesteigert, aber der Verbrauch ist noch stärker auf 11,2 Mio. t gewachsen. Der Importbedarf ist in den letzten 10 Jahren von unter 1 Mio. t auf heutige 3,55 Mio. t gestiegen. Hintergrund ist ein steigender Bevölkerungsanteil mit höheren Einkommen, der zu einem höherwertigen Fleischkonsum tendiert. Die chinesischen Produktionskapazitäten sind aufgrund der Flächenknappheit des Landes begrenzt.

Die EU-Rindfleischerzeugung geht schon seit Jahren aufgrund rückläufiger Kuhzahlen mit immer geringer werdenden Kälberaufkommen stetig zurück. Anders als in anderen Erzeugungsgebieten spielt die Fleischrinderhaltung in der EU nur eine untergeordnete Rolle. Für das Jahr 2024 wird eine Rindfleischmenge von nur noch 7,7 Mio. t geschätzt, dem ein fallender Verbrauch von 6,2 Mio. t gegenüber steht. Der EU-Rindfleischhandel 2024 wird auf der Importseite mit nur noch 380.000 t und auf der Exportseite mit 590.000 t stetig kleiner.

Argentiniens Rindfleischerzeugung stabilisiert sich auf rd. 3 Mio. t, von denen im eigenen Lande abnehmende 2,1 Mio. t verbraucht werden. Die Ausfuhren steigen auf 0,9 Mio. t, liegen aber weit unter den Größenordnungen früherer Jahrzehnte. Die Ausfuhren werden zur Sicherung der Eigenversorgung verzollt. Die EU bezog im Jahre 2023 rund 60.000 t Rindfleisch höherwertiger Qualität aus Argentinien.

In den restlichen Produktions- und Verbrauchsgebieten verändert sich der Rindfleischmarkt 2024 nur unwesentlich.

Die weltweiten Rindfleischpreise bewegen sich wieder in einer vergrößerten Spannbreite, die von 220 €/100 kg in Australien, 275 €/100kg in Brasilien und 570 bzw. 580 €/100 kg in Großbritannien bzw. den USA reicht. Der EU-Durchschnitt wird mit 490 €100 kg notiert.

Weniger Schweinefleisch in der Welt

Der weltweite Schweinefleischmarkt wurde in den letzten 5 Jahren stark durch den ASP-Ausbruch in China und dem nachfolgenden rasanten Wiederaufbau der Tierbestände in Mitleidenschaft gezogen. Zuerst verursachte eine Verdoppelung der chinesischen Einfuhren ungewöhnliche Preiserhöhungen, die aber in der Folgezeit mit ebenso rasanten Importrückgang wieder auf niedrigere Kurse zurückfielen.

China bleibt 2024 mit einer leicht gekürzten Schweinefleischerzeugung in Höhe 55,2 Mio. mit einem Anteil von 48 % der Welterzeugung weltgrößter Produzent. Dennoch reicht die Eigenerzeugung nicht aus, um den mittlerweile gedämpften Verbrauch von 57,3 Mio.t (Vorjahr 58,7 Mio. t) zu decken. Der Import einschl. Hongkong fällt auf 2,5 Mio. t zurück. Die chinesische Schweinefleischerzeugung befindet sich zurzeit in einer wirtschaftlichen Verlustphase. Trotz mehrfacher staatlicher Vorratsaufkäufe konnten die Preise nicht wieder auf ein kostendeckendes Niveau gebracht werden. Auf staatlicher Anordnung sollen die Bestände im Laufe der Jahre 2024 weiter reduziert werden. Einfuhren bestimmter Teilstücke sind preiswerter als die kostspielige Eigenerzeugung.

In der EU-27 als zweitgrößtem Schweinefleischerzeugungsgebiet wird die Produktion 2024 nur noch auf 20,7 Mio. t (Vorjahr 21,5 Mio.t) geschätzt. Der EU-Verbrauch fällt weiter auf 17,7 Mio. t zurück, 2021 waren es noch 18,7 Mio.t. Trotz gestiegener Schweinepreise haben die zunehmenden Kosten, Tierhaltungsauflagen und Absatzproblemen zu einer erheblichen Reduzierung der Sauen- und Schweinebestände in allen bedeutenden EU-Mitgliedstaaten geführt. Drittlandexporte sind von früheren 5,5 Mio. t auf 3,1 Mio. t zurückgefallen. Die Viehzählungsergebnisse deuten auf weiteren Rückgang der Erzeugung hin.

Der drittgrößte Schweinefleischproduzent USA befindet sich zum Jahreswechsel 2023/24 mit umgerechneten Schweinepreisen von umgerechneten 0,9 €/kg in einer finanziellen Verlustphase. Dazu kommen gesundheitliche Probleme. Die Schweinebestände werden zurückgenommen. Am deutlichsten geschieht das beim Abbau der Sauenherden mit -3,3 %. Dennoch schätzt das USDA, dass mithilfe von Produktivitätssteigerungen die US-Schweinefleischererzeugung 2024 auf dem vorjährigen Niveau von 12,7 Mio. t gehalten werden kann. Der Verbrauch wird auf 10,1 Mio. t geschätzt. Den Nettoexport veranschlagt das USDA auf 2,6 Mio. t. Dabei werden weiterhin große Erwartungen an die Importe Mexikos gerichtet, das allerdings auch von Brasilien umworben wird.

Brasilien will 2024 seine Schweinefleischerzeugung auf 4,7 Mio. t ausweiten. Bei wenig veränderten Inlandsverbrauch soll der Export auf 1,5 Mio. t steigen (Vorjahr 1,4 Mio. t). Die brasilianischen Schweinepreise von umgerechnet 1,60 €/kg bieten angesichts der gesunkenen Futterkosten im Lande günstige Voraussetzungen für eine Produktionsausdehnung.

Kanada wird 2024 seine Schweinefleischerzeugung von rd. 2 Mio. t nur knapp behaupten können. Die Erzeugung ist bereits seit mehreren Jahren rückläufig. Der Export in Höhe in 1,3 Mio. t lässt ebenfalls nach.

Die weltweiten Schweinepreise streuen aktuell in einer Bandbreite von 0,90 €/kg in Nordamerika über 1,6 €/kg in Brasilien, durchschnittlich 2 €/kg in der EU bis zu 2,35 €/kg in China

Hähnchenmarkt legt weiter zu.

Die globale Hähnchenfleischerzeugung ist 2024 mit 0,85 % Zuwachs auf 103 Mio. t weiterhin auf dem Vormarsch, obwohl die früher üblichen Zuwachsraten von +2 % wohl nicht mehr erreicht werden. Ein bremsender Effekt geht von einer verhaltenen Verbrauchsentwicklung aus.

Weltgrößter Hähnchenfleischerzeuger sind die USA mit einer Produktionsmenge von geringfügig steigenden 21,2 Mio. t im Jahre 2024. Der Inlandsverbrauch stagniert bei knapp 18 Mio. t ebenso wie der Export von 3,3 Mio. t.

Brasilien ist mit leicht steigenden 15 Mio. t zweitgrößter Produzent von Hähnchenfleisch. Der Verbrauch im eigenen Lande steigt nur noch mäßig auf 10,1 Mio. t. Die Exporte werden 2024 nur auf Vorjahresniveau eingeschätzt.

China fährt seine Hähnchenfleischerzeugung 2024 auf 13,9 Mio. t tendenziell zurück. Ursache sind die Geflügelviren, die teilweise auch für Menschen gefährlich sind. Zur Bedarfsdeckung werden 0,8 Mio. t Hähnchenfleisch importiert. Der chinesische Verbrauch ist tendenziell rückläufig.

In der EU-27 stagniert die Hähnchenfleischerzeugung bei rund 11 Mio.t; dagegen legt der Verbrauch immer noch ein wenig auf 10,2 Mio. t zu. Der Drittlandhandel weist auf der Exportseite weitgehend unveränderte 1,7 Mio. t auf, während die Einfuhren geringfügig auf 0,76 Mio. t zunehmen.

Mexiko benötigt rd.5 Mio. t Hähnchenfleisch mit steigender Tendenz. Davon werden im eigenen Lande rd. 4 Mio. t erzeugt; der Rest wird überwiegend aus den USA importiert.

Mit 3,5 Mio. t gehört Thailand zu den größeren Hähnchenfleischerzeugern, von denen 1,1 Mio. t mit Schwerpunkt im asiatischen Raum exportiert werden.

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