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topplus Schweinefleisch

Neue Rechenmethode für Verbrauch und Verzehr von Schweinefleisch sorgt für Kritik

20,9 Mio. Schweine hielten deutsche Landwirte im Mai 2023. Das sind 6,2 % weniger als im Vorjahr. Trotzdem steigt beim Fleisch plötzlich der Selbstversorgungsgrad. Wie kann das sein?

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Neue Zahlen zum Schweinemarkt präsentierte Dr. Tim Koch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) vergangene Woche bei einer offenen Onlinesitzung des WLV-Veredlungsausschusses.

Verbrauchszahlen angepasst

Für rege Diskussion sorgte eine Entscheidung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Die BLE hat mithilfe des Thünen-Instituts die Rechenmethode für den Verbrauch und Verzehr von Schweinefleisch angepasst. Hintergrund sei, dass errechneten Bilanzen nicht stimmig waren.

Nebenprodukte werden jetzt dem Fleisch statt den Innereien zugeordnet. Außerdem wurde der Faktor zur Berechnung des Verzehrs angepasst. Wie die Grafik zeigt, ist der Verzehr nach der neuen Rechnung weniger stark gesunken als der Verbrauch. Dennoch liegen beide Werte trotz gleicher Ausgangslage niedriger als nach der alten Rechenweise.

Der Versorgungsgrad trügt

Somit wächst der Selbstversorgungsgrad für das Jahr 2022 rückwirkend von 125,8 % auf 142,4 %. Da der Verzehr laut AMI-Schätzung schneller zurückgehen wird als die Produktion, dürfte der Prozentsatz 2024 weiter steigen – rein rechnerisch.

Kritik vom Bauernverband

Scharfe Kritik daran übte Hubertus Beringmeier, WLV-Präsident und Veredlungspräsident des Deutschen Bauernverbands: „Die neue Rechenart fällt uns politisch auf die Füße!“ Außenstehende könnten so kaum nachvollziehen, dass in Wirklichkeit die Produktion zurückgehe und die Abhängigkeit vom Ausland steige.

Im Fachbeirat der BLE möchte er sich deshalb für einen realistischen Selbstversorgungsgrad für Deutschland einsetzen. Dieser müsse sich auf die tatsächlich verkaufte Ware beziehen und berücksichtigen, dass hierzulande fast niemand Innereien kaufe. Zudem würden Edelteile schon reichlich importiert, betonte Beringmeier.

Wieder Gewinn für Erzeuger

Erfreulich war dagegen, dass die Erlöse für Mäster und Ferkelerzeuger 2023 überwiegend über den Kosten lagen. Das sei bitter nötig gewesen, um die Verluste aus den Vorjahren auszugleichen – vor allem für Sauenhalter, die laut AMI-Zahlen 2021 bis zu 37 € Verlust pro Ferkel machten.

Bleibt die Notierung?

„Es deutet sich an, dass wir die 2,10 €-Notierung bis Jahresende behalten“, so Koch. Für das kommende Jahr erwartet er weiterhin ein hohes Niveau, jedoch keinen Jahresschnitt von 2,30 € wie 2023.

Aktuelle Schlachtzahlen

Im September wurden in Deutschland 3,67 Mio. Schweine geschlachtet. Insgesamt rechnet die AMI mit 43,9 Mio. Schlachtungen für das laufende Jahr. Die Prognose für 2024 liegt bei 42,9 Mio. Tieren.

Viele Importe

Bei den Schweinebeständen geht Koch zwar zunächst von einer Stabilisierung aus. Langfristig dürfte die Tierzahl jedoch weiter sinken. Schon jetzt kommt etwa ein Viertel der deutschen Schlachtschweine aus dem Ausland – entweder als Mastschwein oder schon als Ferkel. Letztere sind gerade Mangelware, insbesondere aus Haltungsform 2.

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