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topplus Rapskurse auf 3-Monatshoch

Geht bei den Rapspreisen doch noch was?

Lange Zeit sanken die Rapspreise im Fahrwasser der schwachen Sojakurse. Doch zuletzt gab es Anzeichen für eine Trendwende. Lohnt das Warten?

Lesezeit: 4 Minuten

Eine aktuelle Marktanalyse von Jan Peters, Peters Agrardaten GmbH:

Zurück auf „Los“ hieß es zuletzt bei den Rapspreisen: Anfang März 2024 notierte Rapssaat in Paris leicht erholt bei 418 €/t für den Mai 24-Kontrakt und damit auf dem Niveau kurz vor der Ernte 2023. Zuvor hatten das weltweit reichliche Sojabohnenangebot und eine schwächelnde Nachfrage über den Winter 23/24 für Kursverluste gesorgt (s. Übers.) Was ist von der Saison 2024/25 zu erwarten?

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Deutlich weniger importiert

Noch wirkt die europäische Rekord-Rapsernte 2023 nach. Die große Ernte hat auch die Importmengen ausgebremst, die in der laufenden Saison mit 3,5 Mio. t bislang rund ein Drittel unter dem Vorjahresniveau liegen:

  • Die Ukraine exportierte im laufen-den Wirtschaftsjahr mit 2,4 Mio. t fast 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gut zwei Drittel der EU-Rapsimporte stammen von dort.

  • Auch aus Australien kam mit 768.000 t deutlich weniger Raps.

  • Auf Platz drei der EU-Lieferanten liegt Kanada, woher mit 42.500 t ebenfalls deutlich weniger Raps kam als im Vorjahr (230.800 t).

Die Rapsimporte sind also eher weniger für den Preisdruck über den Winter verantwortlich. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) sieht eine weitere Ursache denn auch in den gestiegenen Biodiesel-Importen aus China: Dieser kann in Deutschland doppelt auf die Erfüllung der THG-Quoten angerechnet werden, während Biodiesel aus Raps nur einfach angerechnet wird. Dies führt zu einem sinkenden Bedarf und folglich zu Preisdruck auf dem heimischen Raps- bzw. Pflanzenölmarkt.

Sojabohnen geben den Ton an

Den größten Einfluss auf die heimischen Rapspreise hat aber weiterhin die Sojabohne. Die Welt steht vor einer hohen Sojaernte auf dem südamerikanischen Kontinent. Das Beratungsunternehmen AgRural hat die brasilianische Ernteprognose zwar zuletzt von 150,1 Mio t. auf 147,7 Mio. t gesenkt. Und auch in Argentinien wird die Sojabohnenernte mit 49,5 Mio. t um 2,5 Mio. t niedriger eingeschätzt als bislang prognostiziert. Dennoch wird in Südamerika mit fast 220 Mio. t Sojabohnen insgesamt eine Rekordernte für 2024/25 erwartet.

Nach Angaben des brasilianischen Exportverbandes ANEC liefen die brasilianischen Bohnenexporte im Februar bereits auf Hochtouren. Es wurden rund 8,5 Mio. t verschifft, verglichen mit 2,3 Mio. t im Januar 2024 und rund 7,5 Mio. t im Vorjahresmonat Februar 2023.

In den USA dagegen setzt sich die Exportflaute fort. Im bisherigen Saisonverlauf verließen knapp 22 % weniger Bohnen die USA als im Vorjahr. Börsenanleger setzen bereits verstärkt auf Short-Positionen, sie rechnen offenbar mit weiter sinkenden Preisen.

Der Verfall der US-Sojakurse schwächt damit auch die Rapspreise in Europa. Für die kommenden Wochen bleiben die Aussichten auf steigende Rapspreise damit getrübt.

Beobachten Sie den Markt!

Die Erzeugerpreise für die Rapssaat standen Anfang März 2024 daher weiter unter Druck. Ab Hof wurden in Ostdeutschland für Partien der Ernte 2023 nur noch 390 €/t ab Hof für die Abnahme im April 2024 bezahlt. Händler berichten, dass es zuletzt kaum Umsätze gab und Landwirte verbreitet abwarten. Regional soll noch rund ein Viertel der Erntemenge 2023 unverkauft bei den Erzeugern liegen. Lohnt das Warten? Folgende Punkte dürften die Preise bis zur Ernte 2024 bestimmen:

  • Die vergleichsweise festen Rapspreise in Kanada wirken bislang noch nicht auf die Erzeugerpreise hierzulande.

  • Die Lieferungen von Rapssaat aus der Ukraine nähern sich dem Ende.

  • Vor allem bei westdeutschen Ölmühlen wird noch ein erheblicher Bedarf an Rapssaat bis zum Erntestart erwartet.

Notwendige Anschlusskäufe könnten im Verlauf denn auch regional und zeitweise für höhere Preise sorgen. Die Offerten der Ölmühlen sollten Sie daher engmaschig im Auge behalten.

Kaum Vorverträge

Für die weitere Preisentwicklung bis zur und nach der Ernte 2024 wird dann maßgeblich sein, wie groß die EU-Rapsfläche zur Ernte 2024 ausfällt und wie sich die Bestände bis dahin entwickeln können. Das Überangebot der letzten Saison und der Druck auf die Erzeugerpreise haben viele Landwirte offenbar dazu bewogen, ihre Anbauplanung nach unten zu korrigieren: Erste Ergebnisse einer Satellitenauswertung von CropRadar lassen darauf schließen, dass der Aufwärtstrend für Raps in Europa gebrochen ist. Insbesondere in England, Rumänien und Dänemark sind starke Rückgänge im Vergleich zum letzten Anbaujahr zu verzeichnen. In Deutschland und Österreich zeichnen sich nur leichte Veränderungen ab. Hinzu kommt: Der nasse Herbst und Winter sorgen vielerorts für schlechte Startbedingungen für das Frühjahr 2024. Die Startdüngung konnte verbreitet erst später auf die Felder gebracht werden als in den Jahren zuvor.

Für die kommende Saison korrigierte Stratégie Grain seine Prognose für die EU-Rapserzeugung zuletzt auf rund 18,3 Mio. t. Das wären fast acht Prozent weniger EU-Raps als im Vorjahr! Dieser Rückgang dürfte durch steigende Importe, insbesondere aus der Ukraine und Australien, nur teilweise ausgeglichen werden. Die Matif-Rapskurse legten in den ersten beiden Märzwochen stetig zu und notierten zuletzt bei 430 €/t.

Auch die Erzeugerpreise (auch für die neue Ernte 2024) näherten sich zwar wieder der 400 €-Marke. Für die Vermarktung der neuen Rapsernte haben Anbauer aber bislang so gut wie keine Vorverkäufe getätigt. Vielen sind die gebotenen Preise weiterhin zu niedrig.

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