Die Stimmung am Jungbullenmarkt bessert sich. Schlachtreife Tiere werden den Mästerinnen und Mästern nicht unbedingt aus den Händen gerissen, aber die Abnehmer bieten jetzt wieder stabile Preise, einige sogar moderat aufgebesserte. Dies sei teils zwar auch der zuletzt etwas lebhafteren Nachfrage geschuldet, berichten Marktbeobachter. Der Hauptgrund sei aber das ausgesprochen kleine Angebot an männlichen Schlachtrindern.
Überschaubare Schlachtzahlen
Laut der Meldungen zu den amtlichen Notierungen, wurden vom Jahresbeginn bis Anfang Juni 2023 in Deutschland nur knapp über 366 000 Jungbullen geschlachtet. Das waren 0,4 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum – schon damals drängte das Angebot nicht. Daran wird auch im weiteren Verlauf wenig ändern. „Die Bullenmast tritt in Deutschland und etlichen anderen EU-Ländern auf der Stelle“, erklärt ein Branchenkenner. Angesichts hoher Produktionskosten und immer schärferer Haltungsauflagen fehle vielen Mästern der Mut, in diesen Betriebszweig zu investieren. Und für attraktive Preise gebe es ohnehin keine Garantie.
Gibt es Preisspielraum nach oben?
Vorerst sollte man in der Tat nicht auf steigende Jungbullenpreise spekulieren. Dafür müsste die Nachfrage besser in Schwung kommen. Das ist aber aus folgenden Gründen nicht sehr wahrscheinlich: Der Rindfleischabsatz an den Fleischertheken enttäuscht, das gilt vor allem für hochpreisige Edelteile. Denn viele Verbraucher greifen wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten eher zum günstigeren Fleischsortiment.
Mit Beginn der Sommerferien könnte der Metzgerabsatz sogar noch weiter abnehmen. Denn statt für Lebensmittel geben etliche Konsumenten ihr Geld lieber für Urlaub aus, den sie überdies gerne im Ausland verbringen. Normalerweise fahren Fleischwarenhersteller ihre Produktion während der Ferienzeit etwas zurück. Das könnte den Absatz von Verarbeitungshälften oder -teilstücken erschweren.