Polen: Streit um ukrainische Agrarexporte noch nicht vorbei
Brüssel hat noch keine Lösung für die ukrainischen Agrarexporte über die Alternativroute durch Osteuropa gefunden. Polen droht deshalb weiterhin mit der Grenzschließung ab dem 15. September.
Die ukrainischen Agrarexporte über die alternativen „Solidaritätsrouten“ in die EU sind nach dem Ende des „Getreidedeals“ im Schwarzen Meer notwendiger denn je, aber durchaus nicht frei von Konflikten. Vor allem in Frontländern wie Polen werden die Transporte kritisch gesehen, denn zu viel der Ukraine-Ware blieb in den vergangenen Monaten auf den osteuropäischen Märkten hängen und setzte die Marktpreise dort unter Druck.
Um die Gemüter zu besänftigen, hat die EU-Kommission nun ein weiteres Hilfsprogramm für die polnische Landwirtschaft genehmigt. Insgesamt 176 Mio. € kann die Regierung in Warschau einsetzen, um Agrarunternehmen Liquiditätskredite zu gewähren, die durch die „aktuelle geopolitische Krise“ in Schwierigkeiten geraten sind.
Telus: Entweder Brüssel oder wir schließen die Grenze
Ob das vorerst letzte von schon etlichen Hilfspaketen ausreicht, um den polnischen Widerstand gegen ukrainische Agrarausfuhren über die Landroute nach Westen aufzulösen, darf bezweifelt werden. Polens Landwirtschaftsminister Robert Telus hat jedenfalls in der vergangenen Woche noch einmal bekräftigt, dass Warschau ab dem 15. September die Grenzen zur Ukraine dichtmachen wird, sollte Brüssel bis dahin nicht selbst diesen Schritt gemacht haben. Telus betonte dabei, dass die Entscheidung sich nicht gegen die Ukraine richte, sondern vielmehr eine notwendige Maßnahme zum Schutz der eigenen Landwirte darstelle.
Auf der anderen Seite der polnisch-ukrainischen Grenze dürfte sich dann erheblicher logistischer und politischer Druck aufbauen. Trotz der kriegsbedingten Einschränkungen in der Landwirtschaft rechnet der ukrainische Getreideverband in diesem Jahr mit einer Ernte zwischen 69,0 und 76,8 Mio. t Getreide und Ölsaaten. Inklusive alterntiger Restbestände stünden so rund 50 Mio t zum Export auf den Weltmarkt zur Verfügung, wenn alle Exportkanäle offen stünden. Nachdem Russland den Getreidedeal platzen ließ, wird deshalb fieberhaft nach weiteren Exportmöglichkeiten gesucht, etwa über Moldawien oder Kroatien.
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Die ukrainischen Agrarexporte über die alternativen „Solidaritätsrouten“ in die EU sind nach dem Ende des „Getreidedeals“ im Schwarzen Meer notwendiger denn je, aber durchaus nicht frei von Konflikten. Vor allem in Frontländern wie Polen werden die Transporte kritisch gesehen, denn zu viel der Ukraine-Ware blieb in den vergangenen Monaten auf den osteuropäischen Märkten hängen und setzte die Marktpreise dort unter Druck.
Um die Gemüter zu besänftigen, hat die EU-Kommission nun ein weiteres Hilfsprogramm für die polnische Landwirtschaft genehmigt. Insgesamt 176 Mio. € kann die Regierung in Warschau einsetzen, um Agrarunternehmen Liquiditätskredite zu gewähren, die durch die „aktuelle geopolitische Krise“ in Schwierigkeiten geraten sind.
Telus: Entweder Brüssel oder wir schließen die Grenze
Ob das vorerst letzte von schon etlichen Hilfspaketen ausreicht, um den polnischen Widerstand gegen ukrainische Agrarausfuhren über die Landroute nach Westen aufzulösen, darf bezweifelt werden. Polens Landwirtschaftsminister Robert Telus hat jedenfalls in der vergangenen Woche noch einmal bekräftigt, dass Warschau ab dem 15. September die Grenzen zur Ukraine dichtmachen wird, sollte Brüssel bis dahin nicht selbst diesen Schritt gemacht haben. Telus betonte dabei, dass die Entscheidung sich nicht gegen die Ukraine richte, sondern vielmehr eine notwendige Maßnahme zum Schutz der eigenen Landwirte darstelle.
Auf der anderen Seite der polnisch-ukrainischen Grenze dürfte sich dann erheblicher logistischer und politischer Druck aufbauen. Trotz der kriegsbedingten Einschränkungen in der Landwirtschaft rechnet der ukrainische Getreideverband in diesem Jahr mit einer Ernte zwischen 69,0 und 76,8 Mio. t Getreide und Ölsaaten. Inklusive alterntiger Restbestände stünden so rund 50 Mio t zum Export auf den Weltmarkt zur Verfügung, wenn alle Exportkanäle offen stünden. Nachdem Russland den Getreidedeal platzen ließ, wird deshalb fieberhaft nach weiteren Exportmöglichkeiten gesucht, etwa über Moldawien oder Kroatien.