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topplus Schlachtriese in der Krise

Rekordverluste beim Schlachtkonzern Vion: Schrumpfkurs verhagelt Bilanz

Der Umbruch in der deutschen Tierhaltung trifft den Schlachtkonzern Vion hart. Restrukturierungen und Abschreibungen führen zu Rekordverlusten. Die Konzernführung ist für 2023 dennoch zuversichtlich.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Jahr 2022 hat den niederländischen Schlachtkonzern Vion erheblich gefordert und die Bilanz ziemlich verhagelt. Covid-19, Exportbeschränkungen wegen ASP, sinkende Viehbestände in Deutschland, Arbeitskräftemangel, Energiekrise und die Inflation sind die wichtigsten Herausforderungen des letzten Jahres. Die damit verbundenen höheren Kosten hätten in der Lieferkette nur verzögert weitergegeben werden können, heißt es in der Pressemeldung von Freitag. Damit begründen die Verantwortlichen der Vion auch den Umsatzanstieg und das deutlich negative Ergebnis des Konzerns im vergangenen Jahr.

Rekordverluste durch Abschreibung

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Während das operative Ergebnis (normalisierte EBITDA) mit rund 48 Mio. € noch ganz ordentlich ausfiel und sich im Vergleich zu 2021 verbesserte, rutschte das Ergebnis nach Abschreibungen tief in die roten Zahlen: minus 23,5 Mio. €. Immerhin war es noch 4,7 Mio. € besser als im ebenfalls miserablen Vergleichsjahr 2021.

Darüber hinaus verbuchte Vion aber zusätzlichen Aufwand von 63,4 Mio. € für Restrukturierung und Abschreibung. Das bedeutet, der Verlust 2022 ist noch viel höher. In der nun veröffentlichen Bilanz weist Vion einen Nettoverlust von 108 Mio. € aus. Auch 2021 verbuchte der Konzern bereits einen Verlust von 29 Mio. €.

Liquidität und Zahlungsfähigkeit sind angemessen

Die negativen Zahlen wirken sich auch erheblich auf andere Kennzahlen in der Bilanz aus: Die Nettoverbindlichkeiten stiegen auf 191 Mio. € (VJ 114,8 Mio. €) und die Eigenkapitalquote fiel massiv auf 30,8 % (VJ 39,9 %). Der Vorstand um den CEO Ronald Lotgerink bezeichnet Liquidität und Zahlungsfähigkeit des Unternehmens demnach als „angemessen“.

Den Hauptgrund für die negativen Ergebnisse sieht die Konzernspitze in den deutschen Pork- und Retail-Aktivitäten. Die Business Unit Pork Niederlande und die Business Unit Beef entwickelten sich erwartungsgemäß, während die Business Unit Food Service dank ihrer Kettenstrategie hervorragend abschnitt. Lotgerink erklärt dazu:

„Die Marktentwicklung in Deutschland verlief aufgrund der ASP schneller als erwartet. Daher haben wir einen erheblichen Teil unserer Schlachtkapazitäten auf dem deutschen Markt reduziert und konsolidiert. Das deutsche Food Service-Geschäft hat sich dagegen dank seiner Kettenstrategie abermals gut entwickelt. Die niederländischen Kapazitäten entsprechen dem Markt, aber wir sind weiterhin bestrebt, eine Grundlage für langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu schaffen und die engen Kooperationszusammenschlüsse mit unseren Landwirten und Kunden in der Lieferkette weiter zu stärken.“

Aufspaltung in Deutschland und Benelux

Um künftig wieder bessere Zahlen präsentieren zu können hat Vion 2022 das Transformationsprogramm „Change that Matters“ gestartet. Damit soll das operative Ergebnis bis 2025 jährlich um rund 150 Mio. € verbessert werden. Teil der Transformation ist auch die Umwandlung der Organisationsstruktur in eine länderspezifische Struktur für Deutschland und die Benelux-Länder im 4. Quartal 2023.

Dazu hat Vion auch seine Produktionskapazitäten in Deutschland an den Standorten Emstek, Holdorf und Landshut sowie durch die angekündigte Schließung des Standorts Bad Bramstedt (Rindfleisch) umstrukturiert. Demnach ergaben sich hieraus auch die außerordentlichen Kosten für Wertminderung und Restrukturierung in Höhe von 63,4 Mio. € (Abschreibung von Anlagevermögen).

Viele Investitionen in 2022

Der Konzern hat nach eigener Aussage aber auch in eine nachhaltige Lieferkette investiert. Dazu zählen unter anderem:

  1. Investitionen in Ostdeutschland: in Altenburg in eine große, moderne Vorverpackungsanlage, in Perleberg in ein modernes Kühlsystem.
  2. Erwerb eines Viehverteilungszentrums in Bayern und Sachsen.
  3. Erweiterung der Gefrierkapazität durch den Erwerb von Vriesoord in 's-Hertogenbosch.
  4. Eine regionale Rolle für den Standort Landshut in Süddeutschland.
  5. Start der gesamtdeutschen Bio-Schweinefleischkette „Der Grüne Weg“.
  6. Die Einrichtung eines regionalen Qualitätsprogramms „Der Bayerische Ochse“ für Ochsenfleisch mit der VVG Oberbayern-Schwaben mit Haltungsform 3 in Deutschland.
  7. Investitionen zur Erreichung der Ziele der Initiative Science Based Targets (SBTi) zur Förderung des Klimaschutzes und der biologischen Vielfalt, z. B. durch die Einrichtung eines Energieteams.
  8. Starker Ausbau der Position bei pflanzlichen Produkten.
  9. Um die Bedeutung der Nachhaltigkeit zu unterstreichen, wird Vion im Jahr 2023 einen Beauftragten für Wissenschaft und Nachhaltigkeit (Chief Sicence & Sustainability Officer) in sein Executive Committee berufen.

Über Vion: Die Vion Food Group ist ein internationales Lebensmittelunternehmen mit Produktionsstandorten in den Niederlanden, Deutschland und Belgien sowie Vertriebsunterstützungs- und Repräsentanz-Büros in 16 Ländern. 2022 hat Vion mit 12 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 5,3 Mrd. € erzielt. In Deutschland ist Vion mit 16 Standorten vertreten, an denen etwa 7 000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Vier Business Units – Beef, Pork, Food Service und Retail – liefern frische Fleischprodukte, pflanzliche Alternativen und Nebenprodukte für den (Einzel-)-Handel, Gastronomie und für die fleischverarbeitende Industrie.

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