Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW hat sich den Zuckermarkt genauer angeschaut.
Zum Monatswechsel waren die Börsennotierungen für Zucker in London um rund 11 % innerhalb von knapp 2 Wochen gefallen. Grund dafür waren vor allem die günstigen Wetterbedingungen für die brasilianische Zuckerrohrernte.
Für das weltgrößte südamerikanische Erzeugungsgebiet wird 2023/24 eine Rekordernte von rund 39 Mio. t vorausgesagt. Unterstützung lieferten dabei das Ausbleiben einer befürchteten Frostperiode und die zukünftigen Erwartungen eines regenreichen El Niño-Wetters in den brasilianischen Anbauregionen.
Thailand leidet unter Trockenheit
Ganz anders sieht es dagegen zurzeit im drittgrößten Erzeugungsgebiet Thailand aus. Die Niederschläge liegen um 28 % unter dem Vorjahr und eine kommende El Niño-Wetterperiode mit Trockenheit in dieser Region wird immer wahrscheinlicher. Die thailändische Ernte könnte nach drei durchschnittlichen Jahren das zweitschlechteste Ergebnis seit 2009/10 bringen.
El Nino verunsichert Markt
Das El Niño-Wetterphänomen kann auch noch auf weitere große Zuckererzeuger wie Indien und Pakistan übergreifen. Daher sind die Zuckernotierungen sowohl an den Londoner wie New Yorker Börse in jüngster Zeit wieder kräftig gestiegen. Die Kurse liegen zwar noch etwas unter dem Spitzenniveau des Frühjahrs 2023, aber mehr als doppelt als der mehrjährige Durchschnitt. Hier geht es zu den aktuellen Börsenkursen.
EU wieder mit Exportüberschuss?
Für die EU-27 hat die EU-Kommission in ihrer jüngsten Ausgabe eine um 6 % höhere Erzeugung von 15,5 Mio. t Weißzuckerwert für 2023/24 prognostiziert. Damit wird der Verbrauch von 14,75 Mio. t überschritten. Der EU-Exportüberschuss soll erheblich zunehmen.