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Influencerin Marie Hoffmann über Agrar-Kommunikation auf Social Media

Mit ihren Postings über die moderne Landwirtschaft hat sich Marie Hoffmann einen Namen in den Sozialen Medien gemacht. Sie ist Teil unserer Veranstaltung "Lass uns reden" am 15. März in Berlin.

Lesezeit: 6 Minuten

Unter dem Titel "Lass uns reden" bringt top agrar am 15. März gemeinsam mit F.A.Z.-Konferenzen Landwirte und Bürger zuammen an einen Tisch. Gemeinsam wollen wir darüber diskutieren, vor welchen Herausforderungen die Landwirte stehen und welche Erwartungen Bürger an die Landwirtschaft der Zukunft haben.

In Teil 1 der vierteiligen Veranstaltungsreihe blicken wir auf den Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit.

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Mit dabei sind:

  • Dr. Till Backhaus, Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern
  • Werner Schwarz, Agrarminister in Schleswig-Holstein
  • Michael Bauer, Landwirt und Gründer von ROSAKuh GmbH
  • Karin Guendel Gonzalez, Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland
  • Marie Hoffmann, Agrarinfluencerin
  • Dr. Andreas Möller, Leiter der Unternehmenskommunikation bei TRUMPF und Autor

Sie wollen digital via Livestream oder vor Ort in Berlin mit dabei sein? Dann können Sie sich hier für "Lass uns reden" anmelden.

Vorab sprachen wir mit Agrar-Influencerin Marie Hoffmann. Während ihres Agrarstudiums an der Fachhochschule Soest machte sie sich in den vergangenen Jahren mit informativen Videos aus der Landwirtschaft in den sozialen Medien einen Namen. Mit mittlerweile mehr als 348.000 Followern auf Instagram, gehört sie zu den erfolgreichsten Agrar-Influencern in Deutschland.

top agrar: Frau Hoffmann, als Agraringenieurin und Influencerin kennen Sie sowohl die Seite der Landwirtschaft als auch die der Gesellschaft und der Verbraucher. Viele Landwirtinnen und Landwirte fühlen sich in den öffentlichen Debatten mitunter missverstanden. Woran liegt das? Und was braucht es für mehr gegenseitiges Verständnis?

Marie Hoffmann: Die Landwirtschaft ist eine komplexe Branche, die viele Wissenschaften miteinander vereint, was oft nicht sofort offensichtlich sind. Es gibt viele Faktoren, die die Arbeit von Landwirten beeinflussen, wie zum Beispiel Wetterbedingungen, Umweltfaktoren, gesetzliche Bestimmungen und Verbraucherpräferenzen.

Um einen Betrieb erfolgreich führen zu können benötigt es neben diesen Faktoren ein unglaubliches Know-How der komplexen Zusammenhänge und Kreisläufe in der Landwirtschaft. Es ist oftmals schwierig, diese in der öffentlichen Debatte angemessen darzustellen.

Außerdem werden Landwirte in der öffentlichen Debatte oft stereotypisiert und als rückständig und resistent gegen Veränderungen dargestellt, obwohl gerade die junge Generation so viele innovative Ideen mitbringt. Zurecht haben Landwirte deshalb oft das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht angemessen gewürdigt wird und ihre Anliegen und Interessen nicht ausreichend berücksichtigt werden – auch und ganz besonders im politischen Diskurs.

Wie können Social Media und moderne Öffentlichkeitsarbeit helfen, die Herausforderungen des vermeintlichen Zielkonflikts zwischen Ernährungssicherheit und nachhaltigem Wirtschaften zu überwinden?

Hoffmann: Natürlich kann man auch Öffentlichkeitsarbeit „im wahren Leben betreiben“ sei es ein Tag der offenen Tür auf dem Hof oder nur, dass man vom Trecker absteigt und einem am Rand stehenden Spaziergänger kurz erklärt, was man gerade auf dem Acker macht.

Social Media bietet allerdings die Möglichkeit viele Menschen auf einmal zu erreichen. Hier können tausende, sogar Millionen Menschen erreicht werden. Ich setzte hier vor allem auf sachliche Aufklärung in meinen Videos, da ich überzeugt bin, dass das meiste Unverständnis für unseren Berufsstand aus Unwissenheit resultiert. Aber auch „schöne Bilder“ können schon einen kleinen Beitrag leisten, um mit Klischees aufzuräumen und ein anderes Bild von der Landwirtschaft zu vermitteln.



Fluch und Segen zu gleich bei der Nutzung von Social Media für die Öffentlichkeitsarbeit ist der Algorithmus. Dieser ist zwar ein unglaublicher Multiplikator der vermittelten Inhalte – weit über die eigene Community hinaus. Er sorgt aber auch dafür, dass wir vornhemlich in unserer Bubble bleiben. Die meisten Inhalte erreichen Menschen, die sich ohnehin schon für dieses Thema interessieren.

Ich bin überzeugt, dass das meiste Unverständnis für unseren Berufsstand aus Unwissenheit resultiert." - Hoffmann



Ich versuche das etwas zu umgehen, indem ich zum einen die ganze Bandbreite an Themen aus der Landwirtschaft versuche abzudecken, ohne mich zu sehr auf ein Thema zu fokussieren und zum anderen auch Hashtags nutze, die auch andere Branchen ansprechen wie z.B. #kochen #gesundeernährung #lebensmittel #pferde #equestrian #natur #tierschutz #tiermedizin etc.

Innovationen als Chance für Nachhaltigkeit

Sie sind viel in der modernen Landwirtschaft unterwegs: Welche Rolle spielen Innovationen in der Branche für Sie? Und welche Technologien begeistern Sie dabei besonders?

Hoffmann: Innovationen spielen eine große Rolle. Sowohl in der Pflanzenzüchtung und im Ackerbau, in der Tierhaltung und der Landtechnik helfen sie uns nicht nur dabei effizienter und ertragreicher zu wirtschaften, sondern auch Ressourcen und damit die Umwelt zu schonen und mehr Tierwohl zu schaffen. So können wir ökologische und ökonomische Ziele vereinen.

Besonders begeistert mich die Sensortechnik im Ackerbau und der Tierhaltung zur besseren Tiergesundheitskontrolle, die Teilflächenspezifik, ackerbauliche Systeme wie Carbon Farming und die regenerative Landwirtschaft, sowie neue Züchtungsmethoden, wie z.B. CRISPR/Cas.

Für eine Zukunft mit bezahlbaren, heimischen Lebensmitteln und einem zukunftsfähigen Klima brauchen wir die Landwirte vor Ort, die sowohl hohe Erträge erwirtschaften als auch ressourcenschonend arbeiten. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Hürden? Und wie lassen sich diese aus dem Weg schaffen?

Hofmann: Grundsätzlich ist das mit den oben genannten Innovationen schon sehr gut möglich. Das größere Problem ist, dass wir sowohl auf dem europäischen Binnenmarkt, als auch auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben müssen. Das heißt unsere Produktionskosten v.a. durch teure Investitionen in die Technik dürfen nicht ins unermessliche steigen, sodass diese durch die Einnahmen nicht gedeckt werden können. Hier müssen entsprechend Förderungen greifen.

Aber auch der Absatz der Produkte muss entsprechend gegeben sein. Eine Herkunftskennzeichnung bei tierischen Produkten kann z.B. helfen, setzt aber voraus, dass auch eine gewisse Affinität zu unseren in Deutschland erzeugten Produkten besteht. Das beobachtet man bei unseren Nachbarländern, wie der Schweiz und Frankreich mehr als hier. Für französischen Käse und Schweizer Bergmilch sind die Verbraucher in diesen Ländern oftmals gerne bereit, einen größeren Anteil ihres Einkommens auszugeben, als das hier der Fall ist.

Hier muss sich auch die Politik dazu bekennen, dass die Landwirtschaft hier vor Ort weiter gewünscht ist, wirklich nachhaltig ist – und zwar egal, ob Bio oder konventionell, und auch entsprechend unterstützt wird. Dazu ist auch eine gewisse Aufklärung der Verbraucher nötig, denn unsere politischen Entscheidungsträger sind in der Regel genau das – Verbraucher und keine Agrarexperten.

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