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Gastkommentar

Schülerin über Bauernfeindlichkeit: „Sicherheit beginnt mit Respekt für die Branche“

Landwirte haben immer häufiger mit Anfeindungen zutun. Vor allem in Schulen wird dies deutlich, meint die Abiturientin Paulina. Sie hat als Kind vom Land selbst solche Erfahrungen gemacht.​

Lesezeit: 3 Minuten

Vor einigen Wochen berichteten wir von Anfeindungen gegenüber Landwirten am Feldrand. Daraufhin erreichten uns viele Zuschriften von Leserinnen und Lesern. Unter anderem meldete sich die Abiturientin Paulina-Sophie bei uns und schilderte ihre Gedanken zur aktuellen Situation. Ein Gastkommentar von Paulina-Sophie Oellers:

Der Beruf des Landwirts hat für mich den höchsten Stellenwert, da jeder Bürger früher oder später auf landwirtschaftlichen Erzeugnisse zurückgreift. Jedoch verlieren wir immer weiter Betriebe, dies ist allseits bekannt. Laut Eurostat haben allein von 2005 bis 2016 rund 4,2 Mio. landwirtschaftliche Betriebe in der EU aufgegeben. Betriebe zu sichern ist nicht nur Aufgabe der Politik, sondern auch eine Angelegenheit der Gesellschaft.

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Landwirte, Lohnunternehmer, Jäger sowie Obst-, Gemüse-, Weinbauern und Metzger – alles Berufe, die für unsere Ernährung und die Qualität der Lebensmittel existenziell sind. Und Nachwuchs in diesen Berufsfeldern zu sichern wird immer schwerer.

Medien, uninformierte Influencer, die uns allseits bekannte militante Veganerin und Berichte, die auf unzureichender Recherche aufbauen, tragen dazu bei, ein schlechtes Bild von den Menschen zu vermitteln, die unsere Gesellschaft ernähren, auf deren Produkte wir jeden Tag zurückgreifen, ohne, dass es den meisten bewusst ist. Ernährung und Lebensmittel sowie deren Sicherung sind Themen, über die wir mehr Aufklärung brauchen.

Anfeindungen in Schulen nehmen zu

Ich selber besuche ein Gymnasium in der Stadt, komme als einzige des Jahrgangs vom Land und beschäftige mich seit klein auf mit der Landwirtschaft und der Jagd.

Ich habe selbst schon Anfeindungen erlebt, bspw. weil ich meinen Kaffee mit Kuhmilch trinke. Dazu hat mir eine Mitschülerin vorgeworfen: „Ihr tötet doch Kälber für die Kuhmilch. Die Milch muss den Kälbern bleiben“. Sie selbst habe in einer Doku gesehen, dass Soja- und Hafermilch viel gesunder seien, da die meisten Menschen Kuhmilch nicht vertragen würden. Welche Sendung sie meint, in der, meiner Meinung nach, offensichtliche Falschinformationen verbreitet werden, sagte sie nicht. Auch meine Lehrerin griff nicht ein, als sie unseren Streit mitbekam.

Die Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebe liegt nicht mehr „nur“ daran, was der Verbraucher kauft."

Ich frage mich: Wie kann ich etwas akzeptieren, was ein falsches und gleichzeitig schlechtes Bild von dem vermittelt, was der Lebensinhalt vieler Menschen ist? Die Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebe liegt nicht mehr „nur“ daran, was der Verbraucher kauft. Sie beginnt schon bei der Erziehung, dabei spielt auch das Lehrpersonal der Schulen eine Rolle.

Schüler müssen auf die Betriebe

Meine Mutter erklärte mit von klein auf, woher Lebensmittel kommen, ich selbst brach schon Wild auf und arbeitete auf landwirtschaftlichen Betrieben mit. Aber den wenigsten Verbrauchern ist bewusst, was hinter dem Endprodukt steht – welche menschliche und auch tierische Leistung hineinfließt.

Erziehung in Richtung Ernährung ist existenziell. Schülerinnen und Schüler müssen die Möglichkeit haben, sich auf fachlich korrekter Grundlage und mit dem Wissen, wie viel Arbeit, Kraft und Sorge hinter der Lebensmittelproduktion steckt, eine eigene Meinung zu bilden.

Die Sicherung landwirtschaftlicher Betriebe beginnt schon bei der Erziehung. "

Ich bin dafür, dass Jugendliche in der 10. Klasse einen Schlachthof besuchen und einige Tage auf einem Bauernhof arbeiten. Dadurch könnten sich Jugendliche eine fachlich korrekte Meinung bilden, vielleicht auch für diese Berufsfelder begeistern. Nur so können wir die Existenz der Landwirte sichern.

Denn Sicherheit beginnt nicht damit, bewusst einzukaufen, sondern mit Respekt für die Branche.

Gastkommentare und Leserstimmen geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Was sagen Sie zu diesem Thema? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare.

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